what no one else knows | Secret Love 1

01| H A I L E E

Ich legte mein Handy neben mich aufs Bett und bemerkte wie Audrey mich von ihrer Seite des Zimmers aus beobachtete. Wir schauten gerade gemeinsam ‚Jane the Virgin'. „Was ist?", fragte ich lachend. „War das Major? Hat er endlich geschrieben?", wollte sie wissen. „Nope das war Cameron. Er wollt wissen mit wem ich mir ein Zimmer teile und wir haben kurz über Jess gesprochen", erklärte ich und richtete den Blick auf den Fernseher. Major und ich waren bereits seit zwei Jahren zusammen. Audrey hat uns damals einander vorgestellt. Audreys und Majors Familie sind seit vielen Jahren befreundet und als ich an einem Wochenende bei ihr geschlafen habe, war seine Familie mit ihm zufällig zum Essen dort gewesen. Er hatte nach meiner Handynummer gefragt, da er auf eine Privatschule ging. So blieben wir im Kontakt und verliebten uns in einander. Und nun würden wir endlich auf dasselbe College gehen, wir können uns viel öfter sehen! Ohne die strengen Blicke seiner Eltern, denen ich nicht unbedingt gefiel. Wir haben fast immer bei mir herumgehangen oder waren unterwegs mit seinem Auto. Nur wenn seine Eltern verreist waren, konnte ich mit zu ihm kommen. Sehr kompliziert, noch ein Grund wieso ich mich auf die neue Freiheit freute. Wir konnten uns nun egal bei wem jederzeit treffen! Aber er ist in den letzten drei Wochen der Sommerferien verreist mit einigen Freunden von seiner alten Schule und seitdem war der Kontakt zwischen uns eher mau. Es nagte an mir, aber ich durfte da auch nicht zu viel hineininterpretieren. Wahrscheinlich wollte er den Sommerurlaub mit seinen Freunden genießen, denn bald sehen wir uns ja sowieso. Dennoch wusste Audrey, dass es mich wurmte wie er sich verhält. „Dein Bruder hasst mich! Keine Ahnung was er für einen Stock in seinem Arsch hat, aber es wird jedes Jahr schlimmer, als wärst du ein kleines Kind". „Übertreib nicht Bree und er hasst dich nicht. Er passt eben gerne auf mich auf. Ja es nervt tierisch, wenn er den totalen Aufpasser spielen will, aber er ist mein Bruder", erinnerte ich sie. „Aber er ist nicht dein Boss. Ich erinnere an die Party in unserem ersten Highschooljahr, als er dir den Alkohol abgenommen mit den Worten er will dich vor Fehlern bewahren! Ja aber selber in dem Alter getrunken haben, er handelt in so einer Doppelmoral das ist lächerlich", schnaubte sie und da konnte ich sie nicht korrigieren. Das tat er leider wirklich. Jess glaubt gerne alles besser zu wissen und dass ich mich nicht zu wehren weiß, dabei liegt das eher an ihm, dass ich manchmal den Mund in seiner Gegenwart nicht auf mache. Ich liebe meinen Bruder, aber ich wünschte er würde mir etwas mehr Luft zum atmen lassen.

Er hasst Audrey aber wirklich nicht, er glaubt nur dass sie mich zu Dingen animieren würde, die ich gar nicht will. Aber das stimmt nicht, bei Audrey kann ich das laute Mädchen sein, dass ich bin. Ohne Jess strenge Augen. Als sich seine Eltern damals getrennt haben ist seine Zwillingsschwester mit zu deren Vater gezogen. Die beiden haben wenig Kontakt zu einander und ich denke, dass er deshalb so zu mir ist. In unserer Kindheit war Josephine schon einige Mal bei uns gewesen oder Jess bei ihnen, aber als die beiden circa 10 Jahre alt waren, zogen sie und ihr Dad nach England. Ihr Vater hatte dort einen Job angenommen und die Besuche wurden weniger, ebenso die Anrufe. Jo ruft ihre Mutter an Feiertagen an oder sie skypen zwischendurch ihr Verhältnis ist sehr gut, aber die beiden Geschwister haben sich wenig zu sagen. Da seine andere Schwester gegangen ist, ist er besorgt, dass ich ebenfalls mich abwenden könnte. Aber ich ziehe mich gerade deshalb oft zurück gerade in den letzten Monaten ist er beinahe unerträglich geworden. Nur am Meckern, aber wenn man ihn fragt ist immer alles okay. „Ich hoffe diese Staffel kommt sie endlich mit Rafael zusammen", sagte ich und überkreuzte meine Knöchel und Audrey kicherte. „Du hoffst darauf seit Staffel 1, aber dann hat sie doch Michael geheiratet. Ich wusste das", merkte sie stolz an. „Ja aber jetzt mal im Ernst. Michael ist ja keine Option hier mal davon abgesehen, dass ich nie Team Michael war. Jetzt wäre der perfekte Moment für eine Rafael und Jane Reunion", lachte ich und sie schüttelte den Kopf und warf ein Kissen von ihrem Bett auf meines. „Niiiiemals", sie lachte ebenfalls. „Merk dir meine Worte diese Serie hat fünf Staffeln wir sind jetzt bei der vierten, wenn die Serie endet ist Rafel wieder mit Jane zusammen", verkündete ich.

„Vielleicht schaffen wir es ja zusammen Mittag zu essen", schlug Audrey vor. Wir waren auf dem Weg zu unsere jeweiligen Gebäuden, denn heute begann endlich unser erstes Semester. Audrey startete heute in den Studiengang, den ihr Vater für sie ausgesucht hat damit sie ihre Familie stolz machen kann. Seine Worte möchte ich nebenbei erwähnen. Audreys Vater war ein arrogantes Arschloch. Ganz knapp und ehrlich. Er übte einen unfassbaren Druck auf seine Tochter aus, dass ich unendlich dankbar für die liebevolle Art meiner Eltern bin. Ihm gehört eine riesige Firma und als einziges Kind, wird Audrey eines Tages alles erben und soll ins Familiengeschäft einsteigen. Audrey ist verdammt intelligent und sehr ehrgeizig, sie könnte definitiv eine Firma leiten. Aber dennoch würde hin und wieder ein nettes Wort von ihrem Vater ihr die Welt bedeuten. Sie vergöttert diesen Mann und verteidigt sehr oft seine Tiefschläge ihr gegenüber. Es bringt, aber nichts mit ihr darüber zu diskutieren. Ihr Lebensziel ist es eines Tages aus dem Mund ihres Vaters zu hören, dass er stolz auf sie sei. Hat er bisher nie gesagt. Nicht mal nachdem sie als Jahrgangsbeste die Highschool verlassen hat. Sein einziges Kommentar dazu war, dass sein Schnitt 0.1% Prozent besser war als ihrer. Mein Vater hingegen hat vor Rührung geweint, als ich mein Zeugnis erhalten habe. Mal das Gegenbeispiel. Und mein Zeugnis war gutes Mittelfeld würde ich jetzt sagen. „Bestimmt ich muss jetzt hier lang. Mein erster Kurs ist ein Seminar für Grundlagen von Skizierzungen", lächelte ich und warf mir eine Kusshand zu. „Mach unsere Welt noch bunter Hales bis später", dann ging sie in ihr Gebäude.