1 A STEREK-Pride-Fairytale

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Vorwort:

Das wunderbare Cover verdanke ich "Puppenspieler". Schaut euch doch mal ihre anderen Werke auf https://www.instagram.com/puppenspieler_x_art/ an! :-)))


Monatelang hatte Stiles hin- und herüberlegt, wie er es seinem Vater am besten verkaufen könnte, was er an diesem Wochenende vorhatte, doch dann hatte ihm das Schicksal einfach so vollkommen unerwartet in die Karten gespielt. Denn ausgerechnet an diesen besonderen zwei Tagen würde Noah Stilinski nun auf so einer komischen Polizisten-Tagung in Washington weilen und somit hatte Stiles sturmfreie Bude und musste ihm gar nichts sagen. Das Timing war einfach perfekt!

Und so stand Stiles an diesem Samstagmorgen in aller Herrgottsfrühe vor seinem Kleiderschrank und überlegte fieberhaft, was er anziehen sollte, denn dies heute würde immerhin sein allererster PRIDE werden.

Er kannte natürlich die Bilder von den bunten Vögeln, den Drag-Queens, den Motorrad-Lesben, den Gestalten in Fetischkleidung und verrückten Kostümen auf diesen Paraden aus dem Fernsehen, doch er selbst wollte mit Sicherheit nicht derart herausstechen. Zum Glück wusste er aber auch, dass es ebenfalls genug Menschen gab, die in ihren ganz gewöhnlichen Straßenkleidern den CSD besuchten und genauso würde er es eben auch machen.

Eines war ihm dabei jedoch äußerst wichtig: Er wollte verdammt nochmal so gut aussehen, wie es ihm nur irgend möglich war! Sein Mitschüler Danny hatte ihm nämlich auf die Frage, ob er attraktiv für schwule Männer sei unmissverständlich mit einem Nein geantwortet und das hatte Stiles Selbstvertrauen einen empfindlichen Dämpfer verpasst. Darum musste er heute wirklich alles herausholen, was nur möglich war, denn er wollte mindestens irgendeinen Kerl dazu bringen, ihm entweder zuzuzwinkern, ihn anzulächeln, oder ihm vielleicht sogar eine Cola zu spendieren.

Wenigstens das sollte doch wohl möglich sein, richtig?

Leider musste Stiles in diesem Moment feststellen, das alles was er besaß total dämlich war!

Was hatte er sich zum Beispiel dabei gedacht, als er dieses hässliche Jackett gekauft hatte? Er starrte das scheußliche Ding eine Weile an, als ob er es ermorden wollte, ehe er es wütend auf's Bett warf.

Einen seiner unzähligen Hoodies anzuziehen kam ebenfalls auf keinen Fall infrage. Da könnte er ja ebenso gut in einem Müllsack loslaufen. Sein Vater hatte schon ganz recht damit gehabt anzunehmen, dass er nicht schwul sein könne, so wie er angezogen war. Schwule hatten nämlich Geschmack, war es nicht so?

Andererseits hatte er neuerdings diese verwirrenden Gefühle und Fantasien

Wenn er heute also wirklich irgendwem positiv auffallen wollte, dann musste er wohl ein wenig Haut zeigen, sein Fleisch zu Markte tragen, seine Vorzüge herausstellen.

Bei der Sache gab es lediglich ein kleines, unbedeutendes Problem: Er besaß bedauerlicherweise überhaupt keine Vorzüge!

Stiles stellte sich, nur in eine Boxershorts gekleidet vor den Spiegel, drehte und wendete sich, um sich missmutig von allen Seiten zu betrachten. Seine Brust, seine Schultern, seine Arme... nichts davon sah so aus, wie bei diesen Typen in den Magazinen. Er war zu dünn, zu untrainiert, zu blass und zu leberfleckig.

Er war eine einzige Katastrophe!

Einen Augenblick lang dachte Stiles darüber nach, diese ganze Sache einfach abzublasen und zuhause zu bleiben. Er könnte sich doch ebenso gut auch hier verkriechen, auf dem Sofa hocken bleiben, stundenlang zocken und einen Zentner ungesunde Snacks in sich hineinstopfen, bis ihm zu allem Überfluss auch noch ein Haufen ekliger Pickel sprossen, oder nicht? Wen kümmerte es schon.

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