„Ash komm schon, wie lange brauchst du denn noch?!" Genervt ließ ich mich auf die Couch im Wohnbereich fallen und sah auf mein Handy. Es war bereits nach Mitternacht und wir waren immer noch nicht unterwegs. Und das nur, weil meine beste Freundin sich seit geschlagenen zwei Stunden nicht entscheiden konnte, mit welchem Outfit sie heute Nacht den Club unsicher machen wollte.
„Ich brauch nur noch einen Moment. Dieser verfluchte Reißverschluss..", hörte ich sie angestrengt fluchen, bis sie halb ins Wohnzimmer gestolpert kam. „Kannst du mir mal eben helfen, bevor ich mich mit dem Kleiderhaken selbst aufhänge?" Mit flehendem Blick sah sie mich an und ich stand kichernd wieder auf. Mit Alkohol war einfach alles lustiger, so auch Ash, die auch die einfachsten Anzieh-Tricks nicht mehr drauf hatte, sobald sie sich auch nur ein Glas Sekt genehmigt hatte. Und wir hatten den Abend über wohl mittlerweile jeder deutlich mehr als ein Gläschen gehabt.
Ich nahm ihr den Kleiderhaken ab, löste ihn aus dem Reißverschluss und zog diesen vorsichtig zu. „So, das war's. Bist du jetzt endlich soweit?", wollte ich immer noch grinsend wissen, während Ashlyn sich ihre dunklen Haare über die Schulter warf. „Ich bin gleich wieder nüchtern, wenn wir noch länger brauchen.." „Kann ja nicht jeder sofort das passende Outfit finden und darin auch noch heiß aussehen, Ruby.. Wenn wir heute Abend den Männern den Kopf verdrehen wollen, muss ich mir eben ein bisschen Mühe geben.", grummelte Ash missmutig und deutete unwisch auf mich, während sie in Richtung Flur ging, um sich die passenden Highheels aus dem Schuhschrank zu suchen.
„Jetzt tu mal nicht so.. Du hättest auch in deinem ersten Outfit schon gehen können. Aber wie du nun mal bist, gibt's ja immer was zu meckern..", neckte ich sie und folgte ihr in den Flur. Kaum, dass Ashlyn sich wieder aufgerichtet hatte, legte ich lachend meinen Arm um ihren Nacken und zog sie mit mir zum mannshohen Spiegel. „Ich glaube wir können uns sehen lassen!"
Ganz insgesamt hatten Ashlyn und ich beide ein sehr gutes Körpergefühl und wussten wie wir uns einzuschätzen hatten und dass wir uns definitiv nicht verstecken mussten. Schlank, mit Kurven an exakt den richtigen Stellen und unser regelmäßiges Workout tat ebenfalls ein übriges dazu bei, dass wir sehr selbstbewusst durch die Welt gehen konnten.
Ashlyn hatte sich für die Party für ein kurzes goldenes Neckholder-Kleid entschieden, dass einen verboten tiefen Rückenausschnitt hatte und trug dazu 12 cm hohe mit Strasssteinchen veredelte Pumps. Ihre langen, braunen Haare hatte sie sich in sanfte Wellen gelegt und offen über den Rücken fallen lassen. Dazu hatte sie ein passendes Make-Up mit goldenen Akzenten aufgelegt, dass selbst ihren Augenaufschlag funkeln ließ.
Aber auch ich hatte mir Mühe gegeben. Während Ashlyn sich immer äußerst feminin gab, liebte ich den rebellisch, rockigen Style. Ich trug eine schwarze Röhren Ripped Jeans und einen freizügigen Spitzenbody, der meine Oberweite gekonnt in Szene setzte und wirklich viel Haut zeigte. Dazu kombinierte ich schwarze, nietenbesetzte Boots und eine kurze Lederjacke. Meine blonden Haare hatte ich mit einer aufwendigen Flechtfrisur in eine Art Iro verwandelt, was mir zusätzlich einen draufgängerischen Look verpasste. Als i-Tüpfelchen hatte ich mir wirklich dunkle Smokey-Eyes geschminkt und einige goldene Ketten, Armreife sowie lange Ohrringe angelegt, die mir bis auf die Schultern hingen.
Ashlyn ließ den Blick prüfend über uns beide wandern und verzog die Mundwinkel schließlich zu einem lasziven Grinsen. „Ohja..", meinte meine beste Freundin grinsend und nickte zufrieden. „Los, lass uns den Dancefloor unsicher machen und der Männerwelt den Kopf verdrehen!" Ich stieß die Faust in die Luft und jubelte: „Endlich.."
Kurz darauf nahmen wir unsere Mäntel von der Garderobe und machten uns direkt auf den Weg zum Fahrstuhl. Wir wohnten gemeinsam in einem modernen Loft in einem der großen Hochhäuser mitten im Stadtzentrum. Dank unserer Eltern, die uns mit großzügigen Finanzspritzen bedachten und denen wir auch diese Wohnung verdankten, konnten wir uns neben unserem Studium einen durchaus gehobenen Lebensstil gönnen. Wir kannten uns bereits seit Kinderzeiten, ebenfalls durch unsere Väter, die schon lange als Geschäftspartner miteinander zu tun hatten. So hatten wir uns schon früh angefreundet und uns nie wieder aus den Augen verloren.
Der Club zu dem wir gingen, war unser Stammclub und wir waren mit Gabriel, dem Besitzer, gut befreundet. In den letzten Monaten hatte sich das „Wicked" zu einem der It-Clubs entwickelt und bei jedem Event standen lange Schlangen vor dem Eingang, so auch heute Abend. Mit selbstsicheren Schritten und einem kleinen, arroganten Schmunzeln auf den Lippen liefen wir an der Schlange vorbei, kassierten dabei einige neidische Blicke aus der Schlange, bis wir vor dem Türsteher stehen blieben und ihn mit einem breiten Lächeln begrüßten.
„Hi Harry!" „Hi Ladies! Da habt ihr euch aber wieder ordentlich in Schale geschmissen. Gabe wird sich sicher freuen euch zu sehen. Er hat heute besonderen Besuch.", antwortete er mit tiefer Stimme, grinste verschwörerisch zurück und öffnete bereits die Kordel für uns. „Du hast das Beste noch gar nicht gesehen..", meinte Ashlyn mit verschwörerischer Stimme und öffnete ihren Mantel, sodass Harry ihr knappes goldenes Kleid sehen konnte, während sie mit einer eleganten Drehung an ihm vorbei ging. Ein bewundernder Pfiff entwich ihm und auch ich ging lächelnd an ihm vorbei. Im Gehen öffnete ich ebenfalls meinen Mantel und ließ ihn bereits über meine Schultern rutschen, sodass ich ihn direkt an der Garderobe abgeben konnte. „Lasst euch nicht von den falschen Kerlen anquatschen, Ladies!", rief uns Harry hinterher und ich erwiderte mit einem koketten Blick und einem Augenzwinkern über die Schulter zurück: „Du und deine Jungs sind doch da, um auf uns aufzupassen!"
Ashlyn und ich grinsten uns an und fingen losgelöst an zu lachen, bevor wir uns zur Bar durchschlugen und uns erstmal einen Drink genehmigten, bevor wir uns danach auf die Tanzfläche stürzten.
Es verging eine ganze Weile und der Club schien mittlerweile aus allen Nähten zu platzen, bis Ashlyn neben mir auf der Tanzfläche auftauchte und mein Handgelenk umfasste. „Ruby, lass uns mal kurz hoch zu Gabe. Ich brauch ne Pause..", rief sie mir atemlos zu und wimmelte nebenbei einen Kerl ab, der die letzten Lieder mit ihr getanzt hatte. Die Typen, die sich bisher an mich rangemacht hatten, hatte ich allesamt abblitzen lassen. Irgendwie stand mir heute nicht der Sinn danach und ich wollte mich lieber alleine in der Musik verlieren.
Aus dem Grund nickte ich Ashlyn sofort zu und folgte ihr zur Treppe, die zur Galerie der VIP-Lounge hoch führte. Wir wurden von dem Sicherheitspersonal ohne Probleme durchgelassen und erklommen leichtfüßig die Treppe zur Galerie. Oben angekommen, wandten wir unsere Schritte direkt in Richtung Gabriel, dem ich lächelnd zuwinkte. „Hey Gabe! Wie sieht's aus bei dir?", rief ich ihm zu, als er mich erkannte. Er sprach noch kurz mit der Gruppe von Leuten, bei der er sich gerade aufhielt und überbrückte dann die letzten Schritte zu uns.
„Ruby! Ash! Immer wieder schön euch bei mir zu begrüßen. Amüsiert ihr euch?", begrüßte er uns, nahm uns beide kurz in den Arm und küsste uns auf die Wangen. „Ist wie immer eine klasse Party. Der Laden ist brechend voll!", lachte Ash und begrüßte Gabriel ebenfalls, bevor er uns an die Theke geleitete und uns einen Drink ausgab.
Im Vorbeigehen ließ ich meinen Blick über die Gruppe gleiten, bei der Gabriel gerade noch gestanden hatte. Es waren zwei Männer, die sich mit ein paar hübschen und freizügig gekleideten Frauen umgaben. Vollkommen unbewusst begegnete ich dabei dem Blick von einem der Männer und von der Intensität dieser grünen Augen blieb mir um ein Haar die Luft weg. Dieser Blick schien sich in meinen Augen festzubrennen und es fiel mir wirklich schwer mich wieder davon zu lösen, um Ash und Gabe zur Bar zu folgen. Sicher hatte er mein Zögern bemerkt..
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You won't break me
Mystery / Thriller~~~ Diese Story ist pausiert und wird überarbeitet ~~~ Mit einem siegessicheren Lächeln erklärte Mason: „Ich werde ein Pfand mitnehmen, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst." Alle schienen ein wenig perplex und verwirrt zu sein, als er dies sagt...