Kapitel 12

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Ich versuchte die Wörter um mich herum auszublenden, damit ich nicht doch noch in Panik verfiel und konzentrierte mich auf meinen Körper

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Ich versuchte die Wörter um mich herum auszublenden, damit ich nicht doch noch in Panik verfiel und konzentrierte mich auf meinen Körper. Ich testete inwieweit ich mein verletztes Bein belasten konnte und welche Bewegungen kein Problem waren. Solange ich nicht falsch auftrat, könnte ich es vielleicht versuchen und die beiden Gorillas überraschen. Sie rechneten sicher nicht damit, dass ich noch dazu in der Lage war und versuchen würde ihnen zu entwischen.

Aber ich musste realistisch bleiben. An eine richtige Flucht brauchte ich in meinem Zustand nicht denken, das würde ich mit dem Bein niemals schaffen. Aber wenn ich nur so viel Zeit schinden konnte, dass die Paynes mit meinem Vater fertig waren, konnten mir die Kerle hoffentlich nichts mehr antun. Dieser John hatte ihnen gesagt, sie sollten zurück sein, bevor der Boss wieder kam. Das war meine Chance! Ich musste versuchen sie abzuschütteln und mich dann einfach im Bad verbarrikadieren.

Also folgte ich ihnen brav und verhielt mich vollkommen unterwürfig, bis wir nur noch ein paar Meter vom Badezimmer entfernt waren und den Moment für meinen Plan kommen sah. Ich spannte meine Muskeln an und versetzte dem Typen, der mich festhielt, zuerst einen harten Kinnhaken und stieß ihm anschließend so hart ich konnte den Ellenbogen in die Rippen, sodass er zurück stolperte. Ich hatte Glück, denn er stieß dabei gegen seinen Kumpanen, sodass sie sich gegenseitig blockierten. Ohne zu zögern hetzte ich ins Bad und knallte die Tür hinter mir zu. In Windeseile drehte ich den Schlüssel im Schloss und lehnte mich tief durchatmend und mit einem zittrigen Lachen rücklings gegen das Türblatt.

Im nächsten Augenblick hörte ich die beiden Vollidioten auf der anderen Seite der Tür, wie sie zuerst an der Türklinke rüttelten und dann anfingen gegen die Tür zu hämmern. „Mädchen, mach sofort die Tür auf und wir vergessen den kleinen Zwischenfall.", knurrte der eine und ich schnaubte sarkastisch: „Ja klar.. und ihr wollt mir auch bestimmt nur die Haare halten, während ich mich wasche. Danke, ich verzichte!"
Wovon träumen die wohl sonst noch? Als würde ich freiwillig die Tür wieder öffnen...

Es blieb einen Moment still, da knallte etwas gegen die Tür, das sie erzittern ließ und ich zuckte erschrocken zusammen. Es schien so, als würden sie versuchen die Tür aufzubrechen. Panisch drückte ich mich fest gegen die Tür und sah mich hektisch nach irgend etwas um, mit dem ich die Tür zusätzlich verbarrikadieren konnte. Die Kommode links neben mir fiel mir ins Auge und nach einem prüfenden Blick auf die Tür, löste ich mich von ihr und machte mich daran den Schrank vor die Tür zu schieben.

Als ich es endlich geschafft hatte, humpelte ich zur gegenüberliegenden Wand und ließ mich erschöpft auf den breiten Rand der Badewanne sinken. Draußen versuchten die Gorillas immer noch durch die Tür zu kommen und gleichzeitig nicht zu viel Lärm zu verursachen. Sie wussten, dass über kurz oder lang jemand auf sie aufmerksam werden würde, wenn sie weiter mit aller Gewalt versuchen würden die Tür zu öffnen und schienen letztendlich aufzugeben.

„Scheiße!", fluchte der eine von ihnen, während der andere ein „Verfluchte kleine Schlampe!" ungehalten hinterher feuerte. „Du hältst hier Wache, damit sie nicht noch abhaut. Das würde dem ganzen noch die Krone aufsetzen."
Als nächstes hörte ich schwere Schritte, die sich über den Flur entfernten und atmete endlich erleichtert und immer noch zittrig aus. Eine Flucht war zwar immer noch undenkbar mit meinem Bein, aber immerhin war ich hier drin fürs erste sicher.

Direkt neben der Tür war ein bodentiefer Spiegel an der Wand angebracht, in dem ich mich sitzen sehen konnte und ich erschrak als ich zum ersten Mal die Ausmaße meiner Verletzungen erkennen konnte. Bei dem Sturz gegen den Schrank auf der Treppe musste ich mir die klaffende Platzwunde an der Stirn zugezogen haben. Vom Haaransatz über meine rechte Gesichtshälfte zogen sich die Blutspuren meinen Hals bis hinunter ins Dekolleté, bevor sie in meinem Ausschnitt verschwanden. 
Vorsichtig tastete ich danach meine Lippe ab, die ebenfalls aufgeplatzt war. Das war dann wohl passiert, als ich den Schlag von Mason einstecken musste, ebenso wie die rote Verfärbung auf meinem rechten Wangenknochen, der schon schmerzte, wenn ich ihn nur leicht berührte.
Beschissener Frauenschläger...
Mein Blick verfinsterte sich immer weiter, bis ich letztendlich an meinem linken Unterschenkel angekommen war. Der Schuss hatte mich glücklicherweise nicht voll getroffen, sondern schien meine Wade nur gestreift zu haben, aber es hatte gereicht, um auch hier eine große Wunde zu reißen, die immer noch blutete.
Neben dem ganzen Blut, war mein blaues Kleid auch noch über und über von Mehl bedeckt, was den geschlagenen Eindruck von mir noch mehr unterstützte und ich schnaubte wütend.

Kurzerhand rappelte ich mich wieder auf und suchte mir ein Zopfgummi, um meine langen Haare zum Pferdeschwanz zusammen zu nehmen. Im Anschluss schnappte ich mir ein Handtuch, das ich unter dem kalten Wasserstrahl nass machte und begann dann vorsichtig mir das Blut aus dem Gesicht zu waschen.
Mach wieder einen normalen Menschen aus dir und zeig diesen Bastarden, dass sie dich nicht klein gekriegt haben, Ruby. Komm schon!

Mein Kopf hämmerte immer noch wahnsinnig und je länger ich stand, desto mehr zitterte mein rechtes Bein, dass mein komplettes Gewicht trug, um das verletzte linke zu entlasten. Ich konnte das Gefühl nicht ignorieren, dass meine Kraft immer weiter nachließ. Irgendwann sackte ich mit einem leisen Stöhnen am Waschbecken nach unten und presste schwer atmend meine Stirn auf die kühlenden Fliesen. Das schien ein wenig zu helfen und ließ mich wieder ein bisschen klarer werden.

Plötzlich waren auf der anderen Seite der Tür wieder Schritte zu hören und schließlich Blakes wütende Stimme: „Was ist hier los? Wo ist sie?!" Endlich... „Die kleine Schlampe hat versucht abzuhauen.", antwortete der andere Typ hinterhältig, der immer noch vor der Tür stand und ich schüttelte nur leise stöhnend den Kopf. „Ich hab dich gefragt, wo sie jetzt ist!?" Blakes Stimme klang noch ungehaltener als vorher und der andere antwortete nur knapp: „Da drin."


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Ich habe mich an dieser Stelle mal daran versucht hin und wieder Rubys Gedanken einfließen zu lassen. ^^

Ist das für euch Leser erkennbar und verständlich, wenn ich sie einfach nur Kursiv vom restlichen Text abhebe? Und was haltet ihr ganz allgemein davon?
Sinnvoll oder sinnlos, weil sowieso schon alles in der Ich-Perspektive verfasst ist?

An dieser Stelle auch nochmal ein riesiges Dankeschön an euch für das viele Kommentieren und fleißige Voten! Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so viel Spaß macht, aber jedes Mal, wenn mein Handy eine Nachricht bei Wattpad meldet, werd ich ganz nervös und freue mich riesig darüber! Also Danke, dass ihr mir den Spaß ermöglicht! :-*

You won't break meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt