Ich sah wie die Kleine direkt in Coles Armen zusammenbrach und er sie mühelos hochnahm. Ihr Kopf fiel nach hinten und ihr langer, blonder Pferdeschwanz schwang mit jeder Bewegung hin und her.
„Das könnt ihr nicht machen!", brüllte Kyle und wollte aufspringen, doch einer der Wachleute war schnell genug und drückte ihn kraftvoll wieder runter auf den Sitz. Gleichzeitig erhob ich mich und stellte mich neben Cole, während sich mein Vater mit seinem üblichen überheblichen und süffisanten Gesichtsausdruck an Kyle wandte und kaltherzig sagte: „Ich kann sehr wohl und ich könnte noch viel mehr.." Er machte eine bedeutungsschwere Pause, um seine Worte sacken zu lassen und ihnen bewusst zu machen, dass er sie vollkommen in der Hand hatte. „Solange ihr tut was ich sage, könnt ihr euch allerdings sicher sein, dass das kleine Goldstück überlebt. Es liegt also ganz bei euch!"
Kyles Blick war fuchsteufelswild und aufgebracht setzte er schon zu Widerworten an, aber mein Vater schnitt ihm mit einer knappen Handbewegung das Wort ab und schüttelte den Kopf. „Noch ein Wort und ich lasse eurem Jüngsten doch noch die Lichter ausknippsen! Nimm dir ein Beispiel an deinem Vater. Er scheint zu wissen, wann ein Spiel verloren ist."Mit den Worten stand er auf, strich sich noch einmal die imaginären Staubkrümel von seinem tadellos sitzenden Designeranzug und begann in Richtung Tür zu gehen. „Daniel, wir telefonieren.", sagte er abschließend bevor er den Raum verließ und einfach ging.
Nach und nach verließen auch die Männer meines Vaters den Raum. Unter ihnen auch Cole, der immer noch Ruby in den Armen trug. Ich warf noch einen kurzen warnenden Blick in die Runde, bevor ich ihm schließlich folgte.
Mein Vater hatte zwar gesagt, dass sie überleben würde, aber das bedeutete nicht automatisch, dass es ihr gut gehen würde.Ich trat aus dem Haus auf den Vorplatz und sah, dass Cole die Kleine an Williams übergeben wollte und mich durchzuckte beinahe augenblicklich purer Zorn. „Cole!", bellte ich mit unterdrückter Wut in der Stimme und er hielt inne. „Ich nehme die Kleine. Du fährst!" Dieser verdammte Wichser.. Bleib ruhig.. Hier kannst du jetzt nicht ausrasten!
Ich wusste genau, dass Williams sich eine neue Gelegenheit ein zweites Mal nicht entgehen lassen würde, wenn er ihr nur nahe genug kommen könnte. Aber er konnte einem direkten Befehl von mir trotzdem nicht widersprechen, also zog er sich missmutig dreinschauend wieder zurück, als ich Ruby aus Coles Armen nahm und ihren zarten Körper an meine Brust drückte.
Ich werde nicht zulassen, dass dich jemand ohne meine Erlaubnis anfasst, Kleines!Mein Vater stieg bereits zu seinem Chauffeur in den Wagen ohne noch einen Blick zu uns zurück zu werfen, aber ich wusste was er von mir erwartete. Während Cole sich auf den Fahrersitz schwang, setzte ich mich mit Ruby nach hinten für den Fall, dass sie wieder zu sich kommen sollte. Ich rückte sie auf meinem Schoß zurecht und betrachtete leicht besorgt die Wunde an ihrer Stirn, während ihr Gesicht direkt an meiner Brust lag.
Cole fuhr los und ich fischte umständlich mein Handy aus meiner hinteren Hosentasche, wählte eine Nummer und hielt es mir ans Ohr. „Ray, wir brauchen dich. Wir sind in ca. 30 Minuten im Anwesen.", sagte ich kurz angebunden, als mein Gesprächspartner abhob.
Raymond war der Privatarzt unserer Familie und derartige Anrufe bereits mehr als gewohnt. Wie sollte er es auch nicht sein, wenn er für eine Familie wie die unsere arbeitete? Es kam immer mal wieder vor, dass sich jemand verletzte, bei einem Auftrag angeschossen wurde oder es auch durchaus mal Tote geben konnte. Damit konnten wir uns unmöglich an das örtliche Krankenhaus wenden. Unser Geschäft war ein rau umkämpftes Pflaster bei dem man harte Bandagen und einen kühlen Kopf benötigte, um nicht beim nächsten Deal eiskalt ausgelöscht zu werden.Aus dem Grund redete Ray auch nicht lange um den heißen Brei herum. „Was ist passiert? Wer ist verletzt?", wollte er knapp wissen. „Eine junge Frau. Kopfverletzung und Schusswunde am Bein. Ich befürchte die Kopfverletzung ist allerdings das schlimmere Übel.", antwortete ich ihm stirnrunzelnd und bemerkte Coles skeptischen Blick im Rückspiegel.
„Ist sie bei Bewusstsein?", wollte Raymond weiter wissen und ich antwortete nur knapp: „Nein, könnte aber auch an 'nem kleinen Schock liegen." „Okay, behalte sie im Auge. Ich mache mich auf den Weg ins Anwesen." Damit war das Gespräch beendet und ich schob mein Handy wieder in die Hosentasche.„Die kleine Kratzbürste haben wir ja schneller wieder gesehen als erwartet.", bemerkte Cole mit einem leicht amüsierten Ton in der Stimme und ich seufzte missmutig. „War definitiv nicht so geplant.. Konnte ja keiner damit rechen, dass ausgerechnet sie Daniels Tochter ist. Ich hatte nur seinen Sohn auf dem Schirm, weil er die Geschäfte übernehmen wird. Wäre mir allerdings lieber gewesen eine Suche durch die Clubs zu starten und mir die Kleine da von der Tanzfläche zu schnappen."
Zärtlich strich ich mit den Fingerspitzen über ihre Wange und fuhr ihre vollen Lippen nach. „Einen Vorteil hat die Sache jetzt allerdings. Keiner wird nach ihr suchen und sie wird nicht fliehen können. Ich bin gespannt darauf zu sehen wie sie damit umgehen wird, wenn ihr klar wird, dass sie keine Wahl mehr hat." Ein düsteres Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und auch Cole lachte leise. „Du weißt, ich bin bereit, solltest du Hilfe mit ihr brauchen.", erinnerte er mich und mein Grinsen wurde breiter. „Ich werde sicher drauf zurückkommen."
In dem Moment flatterten Rubys Lider und ihr Atem beschleunigte sich, als sie langsam wieder zu sich kam. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf sie und beobachtete wie sie langsam und vorsichtig die Augen wieder aufschlug und verwirrt ihre Umgebung in Augenschein nahm. Sobald sie mich erkannte, flackerte blanke Panik in ihren rauchgrauen Augen auf und sie stieß sich reflexartig von mir zurück, womit sie sich beinahe selbst in den Fußraum katapultierte. Im letzten Moment gelang es mir, sie wieder fester zu packen und vor dem Sturz zu bewahren. Mit meinen Armen presste ich ihre an den Körper, aber sie hörte nicht auf zu kämpfen.
„Verdammt! Jetzt, halt einfach still und bleib sitzen! Wir sind bald da.", fluchte ich kurz angebunden, während ich spürte, dass mein Geduldsfaden langsam immer dünner wurde.
Mir gefiel nicht, dass sie sich gegen mich wehrte und auch jetzt hörte sie einfach nicht auf. Kurzerhand packte ich um sie herum, ergriff ihre Handgelenke mit einer Hand, presste sie hart vor ihre Brust und zog sie damit fest an mich.
Ihr zierlicher Körper drückte sich dabei fest an meine Brust und ich spürte wie ich ihr mit dem harten Ruck die Luft aus den Lungen presste. „Schluss jetzt oder muss ich dich wirklich fesseln, damit du still sitzen bleibst?!", knurrte ich ihr drohend ins Ohr und Ruby schüttelte zittrig sofort den Kopf. „Nein, bitte keine Fesseln.", keuchte sie erschrocken und regte sich dann nicht mehr. Die Gänsehaut die ihr über den Körper rieselte blieb dabei nicht vor mir verborgen und ich grinste selbstherrlich.
Du wirst schon noch lernen mir zu gehorchen, Kleines.. Wart's nur ab.„Schön, dass wir uns verstehen.", murmelte ich dunkel in ihr Ohr und löste den Griff um ihre Handgelenke wieder. Sie hob die Hände direkt hoch zu ihrem Kopf und legte sie mit einem leisen Stöhnen an ihre Schläfen, während sie gleichzeitig in sich zusammen sackte.
Dann versuchen wir uns doch jetzt mal an einem Kapitel aus Blakes Sicht. :)
Gar nicht so einfach auf einmal denken zu müssen wie ein machohafter, selbstverliebter Gockel..
Hat das einigermaßen funktioniert oder sollte ich da sogar noch ne Schippe drauf legen?Was haltet ihr denn so ganz allgemein vom Wechsel der Perspektiven?
Nervt es eher oder macht es die Geschichte interessant, wenn man sie aus unterschiedlichen Sichtweisen erlebt?
DU LIEST GERADE
You won't break me
Mystery / Thriller~~~ Diese Story ist pausiert und wird überarbeitet ~~~ Mit einem siegessicheren Lächeln erklärte Mason: „Ich werde ein Pfand mitnehmen, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst." Alle schienen ein wenig perplex und verwirrt zu sein, als er dies sagt...