19 | Der Teufel in Person

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Mark Mendy - Hide & Seek

Love

»Warte, warte, warte!«, stoppte ich aufdringlich Parker, der sich schon vom Acker machen und durch die Tür gehen wollte. Mit runzelnder Stirn drehte er sich um und musterte mich argwöhnisch.

Er trug ein schwarzes Shirt mit einer Aufschrift und darüber hatte er eine blaue Jeansjacke angezogen, kombiniert mit einer schwarzen Hose. Seine Schuhe waren weiße Nike Air Force, was unheimlich gut zu seinem Outfit passte. Seine Haare hatte er lässig verwuschelt und hatte sich für die gar keine Mühe gemacht, dennoch sah er mehr als nur attraktiv aus.

»Was tun wir vor jeder Party?«, testete ich kritisch unsere Freundschaft, ob er noch unser Ritual kannte, das wir vor Jahren aufgestellt hatten. Vor jeder Party mussten wir etwas bestimmtes tun, bevor wir rein ins Verderben gingen und uns verlieren.

Erst sah er mich weiterhin verwirrt an, bis die Erkenntnis in seine Augen trat und er ein lautes Stöhnen von sich gab. »Ich hab das voll vergessen, sorry.«, entschuldigte er sich, als gebe es was zum Entschuldigen.

»Hauptsache du weißt es jetzt.«, verwandelte sich meine neutrale Miene zu einem Grinsen. Nachdem ich in der Jackentasche nach den zwei kleinen Jägermeistern gesucht hatte, fand ich sie mit Erfolg und zog sie blitzschnell raus.

»Und wehe, du schleppst eine Cheerleaderin ab!«, ermahnte ich ihn bevor wir ich ihm den Shot übergab, den er dankend annahm.

»Niemals. Du kennst mich doch.«, scherzte er lachend und kam noch einen Schritt näher, hob seinen Shot hoch und stieß mit mir an. »I Love you.«

»I Parker you.«, erwidernd stieß ich mit ihm an und in sekundenschnelle hatten wir den Alkohol runter gegossen und krächzten kurz. »Mit der Zeit wird der immer ekliger«, meinte ich, wodurch ich ihn zum Lachen brachte. Der bittere Geschmack vom Alkohol machte sich in meiner Kehle merkbar, weshalb ich mein Gesicht verzog, was meinen besten Freund zum Lachen brachte.

»Wer hat nochmal das Ritual erfunden?«, alberte er herum und provozierte mich gekonnt. Grinsend verdrehte ich die Augen. »Sei dankbar, dass ich es nicht vergessen habe.«

»Du redest mir zu viel, Love. Lass uns jetzt reingehen.« Er legte seinen starken Arm um meine Schulter, zog mich dicht an sich und öffnete mit seiner freien Hand die große Haustür. Ein sehr breiter Flur war zu sehr, der überfüllt mit Menschen war. Außerdem umhüllte uns die stickige Luft in der Sekunde und der starke Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase.

»Alter, hier sind ja mega geile Chicks.«, brummte Parker erstaunt, als er seinen Blick durch den überfüllten Bereich huschen ließ.

»Hey!«, schlug ich ihm gespielt auf den Oberarm, wodurch er anfing zu kichern.

»Ich verschwinde dann mal. Ich muss den Mädels zeigen, wer hier das sagen hat!« Er löste sich von mir und zwinkerte mir zu, bevor er in der Menschenmenge verschwand und mich einfach alleine ließ.

Ein gestresster Seufzer verließ meine Lippen. Nur weil er wieder mal zu viel Energie in sich hatte, wollte er dies für nützlichere Dinge nutzen als viel Alkohol in sich zu stopfen. Er war sich sicher, dass Geschlechtsverkehr viel nützlicher und effektiver ist, als sich zu betrinken. Ich sah das nicht so und das wusste er auch.

Für mich war beides unnötig. Aber manchmal tat es so unglaublich gut einige Schlücke vom Bier zu nehmen und sich dann in einer anderen Welt zu fühlen. Man vergisst die ganzen Sorgen und Problemen und genießt den Moment. Freier fühlt man sich durch den Alkohol nicht, eher freier - mehrere Fehler zu machen.

In Gedanken versunken drängte ich mich durch die ganzen betrunken Menschen und ignorierte die vermischten Gerüche. Parfüme, Schweiß und Alkohol - stank fürchterlich. Wenn das Parfüm noch einen intensiven Duft hatte, machte es alles noch schlimmer.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt