Enigma: the tale of bangtan

Chapter 63

Taehyung p.o.v.:

Ich starre in seine großen Augen. Er starrt zurück. Lucas' Gesicht soll wahrscheinlich emotionslos wirken, wie eine Maske, aber für mich sieht er erschöpft und unglücklich aus. Er hält mich fest in seinem Griff, drückt mich leicht gegen die Wand. „Was machst du hier?", fragt er mich mit seiner tiefen Stimme. Jetzt, da er mal etwas mehr redet als nur dieselben drei Worte, fällt mir sein leichter Akzent auf.

„Ich... Ich", stammle ich. „Ich weiß es nicht..." Ich will beschämt auf den Boden schauen, aber da mir mein Gegenüber so nahe ist, starre ich nur seinen Bauch an. Unter seinem Shirt kann man ein Sixpack erahnen. Und da mir das noch unangenehmer ist, schaue ich ihm wieder in die Augen. Das musste bestimmt total komisch aussehen. Wie ich den Blick kurz senke und dann wieder hochschaue. Innerlich gebe ich mir hierfür und für meine echt dumme Antwort eine Ohrfeige.

„Was soll das heißen?! Man verirrt sich nicht einfach so hier runter!", zischt er mich an und kommt dabei noch näher. „Wenn Kwon herausfindet, dass du hier bist, bringt er dich um!"

„Ich... Ich bin der Vorhanginspizierer?" Zum Schluss ziehe ich meine Stimme fragend hoch und quietsche. Ein dummer Versuch, mich zu retten, aber besser als nichts. Doch auch für diese dämliche Aktion könnte ich mich ohrfeigen.

Lucas schnaubt verächtlich und lehnt seinen Kopf wieder etwas zurück. Er schaut sich einmal schnell um und zieht mich dann grob mit sich.

„Bitte, bitte, töte mich nicht! Bitte verrate mich nicht!", flehe ich ihn flüsternd an. Ich kann ihm nicht erzählen, was ich hier mache, aber genauso wenig kann und will ich hier sterben. Ich habe riesen Angst, mein Herz hämmert gegen meine Brust. Ich wusste gar nicht, dass es noch schneller schlagen kann.

„Sei Still!" ist seine einzige Antwort. Er dreht sich stur nicht um und zieht mich einfach weiter, obwohl ich mich wehre und dagegen ankämpfe. Immerhin verlangsame ich uns etwas. Vor jeder Biegung schaut er vorsichtig um die Ecke. Nach ungefähr einer halben Minute, die sich ewig anfühlt, dreht er sich doch abrupt um, sodass ich in ihn krache, und flüstert: „Jetzt hör auf, dich zu wehren! So machst du alles nur noch schlimmer und riskierst unser beider Leben."

Ich schaue ihn ängstlich an. Soll ich einfach aufgeben?

Er bemerkt, dass ich zweifle. „Vertrau mir", sagt er sanfter.

Ich nicke leicht, ohne wirklich zu wissen, was ich da mache. Wir setzten uns in Bewegung, diesmal schneller als vorher, weil ich mich leichter mitziehen lasse. Ist es so klug, dass ich mich nicht wehre? Das mit dem Vertrauen könnte auch eine List sein. Er hätte diesen warmen Ton in seiner Stimme leicht fälschen können. Ich bin echt naiv. Am liebsten würde ich mich jetzt wieder wehren, aber ich kann es irgendwie nicht. Mein Körper lässt es nicht zu und weigert sich strikt.

Wir biegen um eine Ecke.

Eine fremde Stimme ertönt. „Lucas, wen hast du da?"