Kapitel 20 - Schwanger

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Der Abend verläuft bis jetzt sogar recht gut. Viele sind gut angeschwibbst und wirken sehr frei. Darunter auch Mitch, Sam, Julian und Kai. Die Vier sind gerade dabei auf der Tanzfläche herumzugröllen.
Ich zitiere:,,Schalalalala! Bayeeer Leeeverkusen! Beee Vauuuu Beeee! Der Klub von Samidemi und die Anderen Vereinee! Schalalaa! Gib mir ma ei Bier! Isch rede ier Franzeeesisch! Komma her du geile Sau!" Auch etwas eher unangenehmere Sätze, beziehungsweise Rufe sind gefallen.,,Ich will die pinken Socken da haben! Oar sieht die geil aus, wie meine Mutter! Isch liebe euch alle, vorallendingen disch du heiße Schnitte! Ich muss ma aufs Klöchen!"
Wer was gebrüllt hat, kann glaub ich niemand sagen.
,,Was ein paar Deppen."
Neben mir erkenne ich Katja. Kevin ist mit Baumi ebenfalls lautstark auf die Tanzfläche verschwunden. Ich stimme ihr sehr überzeugt zu und beobachte das Geschehen vor mir weiterhin. Krass, dass diese Idioten professionelle Fußballer sind.
,,Hier einmal für dich von dem Typen da hinten.", kommt Nadiem mir entgegen. Als ich seinem ausgestrecktem Finger folge, sehe ich einen, für andere vielleicht gutausehenden Typen, aber meiner Meinung nach einen viel zu aufgebrezelten Hipster. Er trägt silberne Schuhe, eine weiße, viel zu enge hose und ein pinkes Shirt in Kombination mit einer braunen Weste. Schrecklich. Abgesehen davon ist er bestimmt zehn Jahre älter als ich und aus einer Zeitmaschine ausgebrochen. Als ich von ihm mit einer sehr albern aussehenden Bewegung versucht zu sich zu locken, wie ein aufgescheuchtes Huhn, stehe ich auf und stelle mich in das Getummel, aber so, dass er er noch gute Sicht auf mich hat. Von mir bekommt er nur die ganze Zeit einen kritischen Blick, woraufhin er nur versucht mich mit seinen 'aufreizenden' Gesichtszügen zu sich holen will. Als Antwort strecke ich meinen Arm aus und gebe Sam, welcher neben mir nur kurz nebenbei gesagt, wie ein Erdmännchen mit Bewegungs- und Herumwurschteldrang auf und ab hüpft, das Getränk in die Hand. Danach verschwindet seine Silhouette immer mehr in der Menschenmenge, da die Tanzfläche mehr und mehr benutzt wird. Aufgrund meiner geringen Chance hier wieder herauszukommen, geselle ich mich zu dem mittlerweile einsamen Sam und tanze mit ihm mit. Das Getränk scheint auch schon Bekanntschaft mit dem Boden gemacht zu haben.
,,Isch hoab eine Freund- in", werde ich auf meinen Gegenüber aufmerksam gemacht. Sein doch recht niedliches Gesicht ziert ein stolzes Lächeln.
,,Cool. Ich bin single.",antworte ich aus meinerseits mangelnden einfallenden Antwortmöglichkeiten.
,,Der Kaischidaysi steht auf dich! Gaaansch dolle! Der brabbelt nur von dür."
Das glaube ich ja eher nicht. Auf seine Aussage antworte ich sturer Weise nichts mehr, aber dank seinem wieder einmal lautstarkem Gegrölle ist das auch nicht nötig.
Zu meinem Glück hat sich die Tanzfläche wieder etwas geleert und somit habe ich wieder die Möglichkeit zu Katja zurückzukehren. Diese sieht jedoch etwas bleich um die Nase herum aus und wirkt sehr angestrengt.
,,Hey, alles okay? Du siehst so blass aus. Ist dir schlecht?"
Als sie leicht betreten nickt, nehme ich sie ohne Worte vorsichtig an die Hand und führe sie zur Toilette. Leider stellt sich dies als sehr schwer heraus, ja wirklich jeder Mensch hier rumrennt wie ein Berserker, der einem Dinosaurier gefunden hat. Als wir nach ein paar holprigen Angelegenheiten endlich auf der Toilette angekommen sind, dauert es auch nicht lange, ehe Katja zur Kloschüssel stürmt. Ich eile ihr hinterher und halte ihr mit der rechten Hand die Haare hoch und streichle ihr mit der anderen beruhigend über die Schulter. Nachdem sie scheinbar fertig ist, stehe ich langsam auf und mache ein Tuch mit Wasser nass, mit welchem ich ihr anschließend ihren Mund und das etwas dreckige Kleid abwische. Die momentan wirklich sehr emotional aussehende Frau mir gegenüber wirkt gerade wie vollkommen paralysiert. Wegen ihrer Reaktion kann ich mir schon einiges zusammenreimen.
,,Habt ihr verhütet?", falle ich also direkt mit der Tür ins Schloss. Katja schreckt also aus ihren Gedanken hervor und schüttelt, nachdem sie meine Worte realisiert hat kaum merklich mit dem Kopf und beginnt auch schon bitterlich zu weinen.
,,Hey, es ist alles gut. Du wirst eine gute Mutter und er ein guter Vater. Und wenn du doch nicht schwanger wirst, dann halt später, aber alles wird gut, ja?"
Während ich beruhigend auf sie einrede, nehme ich sie so fest und stützend es geht in den Arm.
,,Was ist, wenn er kein Kind will? Und- und mich verlässt? Ich- die Symptome sind schon seit zwei Wochen so, aber ich habe mich einfach noch nicht getraut zum Arzt zu gehen.", gesteht sie mir mit überraschend ruhiger Stimme.
,,Also. Jetzt ist es dreiundzwanzig Uhr und wir zwei fahren jetzt zu mir und machen einen Mädelsabend. Morgen fahren wir dann zum Frauenarzt und egal, was rauskommt, es wird gut enden."
,,Danke."
Nachdem Katja sich ein wenig beruhigt hat, melde ich mich bei Kevin, Nadiem und Jule ab, da ich mich bei jeder Gruppe noch einmal melden wollte und betrete wenige Minuten später schon meine Wohnung. Da ich Katja die Nacht nicht unbedingt alleine lassen will, klappe ich uns das Sofa in der Wohnstube aus und lege die eigentlich schon weiche Liegefläche mit etwa acht Decken aus.
,,Das ist ja süß. Sowas hat noch nichtmal meine damalige beste Freundin für mich gemacht."
Bemerkt Katja ruhig mit einer kratzigen Stimme, als sie den Raum dieses Mal abgeschminkt und in Jogginghose betritt. Auf ihrem noch etwas getötetem Gesicht spiegelt sich ein leichtes und wirklich schönes Lächlen ab, welches ich nur zu gern erwiedere.
,,Naja, aber ich bin ja auch die Liv. Dein persönlicher Diener stehts zu Diensten."
Nach einer kurzen Kissenschlacht legen wir und schlafen. Einen Kater werden wir morgen keinen haben, da wir beide nüchtern geblieben sind.

,,Herzlichen Glückwunsch. Sie sind schwanger."
Gerade ist es um neun Uhr morgens und wir befinden und beim Frauenarzt. Nachdem die nette Frauenärztin uns, beziehungsweise Katja das nötigste erklärt hat, verlassen wir das Gebäude und steigen schnell in mein Auto. Ich wollte mich, wenn eher allein mit ihr unterhalten, da ich ihren Gesichtsausdruck nur zu gut deuten konnte.
,,Jetzt trägst du ein Stück von dir und ein Stück von Kevin unter deinem Herzen. Er kann es nur lieben. Herzlichen Glückwunsch. Achso und falls dein Lover bocken sollte, trete ich ihm gewaltig ins Popöchen."
,,Danke. Ich weiß nur nicht, wie ich es ihm sagen soll. Warte? Wo fährst du hin?", fragt sie leicht panisch, als ich die Ampel nicht rechts abbiege, sondern geradeaus weiterfahre.
,,Zu Kevin."
Vor der Wohnung angekommen, begleite ich Katja noch hoch in ihre gemeinsame Wohnung, aber verabschiede mich vor der Tür noch von ihr. Als sie im inneren ihres Reiches verschwunden ist, stelle ich mich, kindisch wie ich bin, mit einem Ohr an die Tür und lausche dem Geschehen. Etwa zehn Minuten höre ich nur gemurmel, danach Stille und am Schluss einen vor Freude schreienden Kevin.
,,Ich- ich werd Vater! Ich werde Vater! Ich werde Vater! Man klingt das schön! Ich werde Vater! Du wirst Mutter! Wir werden Eltern! Ich liebe dich!"
Nachdem ich gehört habe, was ich hören wollte, mache ich mich auf den Weg nach Hause.

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Hello Leute! Dieses Buch hat einfach mal 2,5k Reads. Danke für jeden einzelnen ❤️

Irgendwie bin ich nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel, aber ich wollte meine kurze Blockade mal aufheben.

Good night an alle! (bei mir ist es 23.36 hihi)

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