Am Montag beschloss ich, dass ich, aus genau 2 Gründen die Schule eiskalt schwänzen würde:
1. Ich würde Wyatt sehen.
2. Ich hatte einfach kein Bock.
Also rief ich Victor an und fragte, ob er heute für bisschen Kohle Hilfe gebrauchen könnte. Mal ehrlich, ich hatte kein Bock mehr auf Cornflakes.
„Klar, Schnucki", meinte er sofort begeistert. „Du bist immer willkommen, das weißt du doch! Und ein paar Dollar haben wir immer für deinen süßen Arsch übrig."
Also schlüpfte ich in meine Sneaker und lief direkt zur Jameson's Bar. Man war von unserer Wohnung aus eigentlich nicht lange unterwegs, aber ich lief einen Umweg, weil ich nicht am Kino vorbeikommen wollte, an dem ich Wyatt das offiziell erste Mal getroffen hatte.
Scheiße, selbst wenn ich nicht an ihn dachte, dachte ich indirekt an ihn.
Als ich in der Bar ankam bekam ich sofort einen Besen von Vivienne in die Hand gedrückt. „M, du rettest uns mal wieder den Arsch", grinste sie mich dabei nur an und zwinkerte.
„Tja", ich wackelte mit den Augenbrauen, „ich bin eben geil."
Victor lachte und schüttelte den Kopf. „Ach Schnucki, du bist unbezahlbar."
„Besser nicht", meinte ich daraufhin und sah zu seinem Platz hinter der Bar, wo er fleißig Gläser abwusch. „Ich brauch' nämlich Geld."
Er verdrehte die Augen und wechselte einen Blick mit seiner Schwester. Zwillingsding oder so. „Aha, also bist du nicht auch hier um Zeit mit uns heißen Schnitten zu verbringen?" Er zog einen Schmollmund.
Ich zuckte mit den Schultern. „Nö, nicht wirklich."
Jetzt sahen mich den die Zwillinge an als hätte ich ihnen ihr Herz gebrochen. Victor presste sogar ein paar Krokodilstränen raus. Er wäre so ein verdammt guter Schauspieler. Hollywood könnte von ihm noch lernen!
„Hast du das gehört, V?", presste er leise hervor. „Er will nicht wirklich mit uns Zeit verbringen..."
„M du bist ein Arschloch", weinte jetzt auch seine Schwester und schlang ihre Arme um ihren Bruder.
Korektur: sie sind beide verdammt gute Schauspieler.
Ich grinste nur. „Danke."
Dann drehte ich mich um und begann den Boden zu kehren. Victor und Vivienne schmollten tatsächlich nicht weiter. Stattdessen begannen sie mir über den neusten Klatsch und Tratsch in der Bar zu erzählen. Dies und das. Interessierte mich aber nicht wirklich, also schaltete ich ganz automatisch auf Durchzug.
Ins eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Eigentlich Dauerzustand bei mir.
Der Boden in der Bar war nicht wirklich dreckig, aber ich versuchte so lange wie möglich mit dem Besen durch die Gegend zu rennen und wie ein kompletter Vollidiot auszusehen. Die Angst, dass sie mich danach nicht mehr brauchen und wegschicken würden, war zu groß. Wenn ich wieder allein war, würde ich nur wieder anfangen Scheiße zu denken. Und das wollte ich nicht.
Meine Gedanken drehten sich dann im Kreis. Alle peinlichen Momente meines gesamten 17 jährigen Lebens waren dann plötzlich wie miteinander verbunden. Das eine führte zum nächsten und ehe ich mich versah war ich in einer eigentlich endlosen Gedankenspirale gefangen.
Dachte ich an Wyatt und meine Flucht nach seinem Kuss, musste ich direkt an das zweite Mädchen denken, was ich je versucht hatte zu küssen. Sie war aber die jenige gewesen, die geflohen ist. Und diesen Kuss verbinde ich mit all den peinlichen Momenten, die ich mir meiner ersten festen Freundin erlebt hatte. Und so weiter.
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Different Worlds | bxb
Romance„Kann man dir vielleicht helfen?", fragte ich und legte den Kopf schief. Ein Grinsen konnte ich mir auch nicht verkneifen. Er hob den Kopf noch ein wenig weiter. „Nein", meinte er giftig und blinzelte mich böse an. „Ich brauche keine Hilfe. Jedenfal...