Kapitel 9

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Wenn Felix in seiner menschlichen Form auch nur ansatzweise so viel redete, wie in seiner Pixie-Gestalt, dann würden das drei lange Tage ohne Freiheit werden.

    Natürlich redete er genauso viel. In den nächsten drei Tagen lernte Jisung mehr über den anderen Jungen, als er jemals über Politik gelernt hatte. Das meiste davon erfuhr er unfreiwillig. Es interessierte ihn wirklich nicht, dass Felix Lieblingsfarbe dunkelgrün war, weil es ihn an das Moos erinnerte, dass das Astloch geschmückt hatte, in dem er aufgewachsen war. Es war dem jungen Prinzen auch ziemlich egal, dass Felix einmal beinahe von einem Umloup gefressen worden war, was auch immer ein Umloup war. Der Prinz hatte nicht nachgefragt. Wenn er eines gelernt hatte, in den letzten drei Tagen, dann das er Kopfschmerzen von den Legenden und Mythen der Lichtpixies bekam. Die meisten machten nicht einmal Sinn. Nicht einmal dann, wenn man versuchte es für normal zu halten, dass Felix sich in ein zwanzig Zentimeter großes Geschöpf mit Leuchtflügeln verwandeln konnte, dass aus Baum bestand. Für den waren die Mythen und Legenden im Übrigen völlig eingängig. Nicht nur das, er erzählte auch liebend gerne davon. Am allerliebsten dann, wenn Jisung schlafen wollte. Aber Jisung hatte es nicht über das Herz gebracht, Felix zu beten endlich die Klappe zu halten. Normalerweise hätte der junge Prinz mit so etwas kein Problem und er hatte auch schon den Mund geöffnet, um Felix leidenschaftliche Erzählung von dem Krieg zwischen dem König der Zwerge und dem Himmelsgeschenk – was das genau war, hatte Jisung nicht verstanden – zu unterbrechen. Aber es hatte so viel Begeisterung in Felix goldenen Augen gelegen, dass Jisung den Mund wieder schloss. Oh, wie er es am nächsten Morgen bereut hatte. Das war noch ein Problem mit dem Pixie. Er schien einfach keinen Schlaf zu brauchen. Oder zumindest nicht dann, wenn Jisung ihn brauchte. Felix konnte nächtelang durchreden, ohne auch nur müde zu werden. Das hatte Jisung an jenem Abend gelernt, an dem Felix begeistert von diese, Himmelsgeschenk geredet hatte und wie Lux die Erde segnete. Doch trotz all den nervigen Eigenschaften, konnte Jisung den Pixie einigermaßen gut leiden. Überraschenderweise. Und das, obwohl er durchgehend redete, von Abstand anscheinend noch nie etwas gehört hatte – immer hing er an Jisung dran, als würden sie sich schon ihr ganzes Leben kennen, nicht erst zwei Tage – und dem Kronprinzen im Schlaf die Decke stahl. Immerhin war er nett zu Jisung. Nicht so wie seine Eltern, die sich in den vergangenen drei Tagen nicht einmal nach Jisung erkundigt hatten. Sie hatten nicht einmal dafür gesorgt, dass dem junge Prinz immer ein Bediensteter zu Verfügung stand, der ihm mitten in der Nacht ein Stück Kuchen oder eine dampfende Tasse Tee aus der Küche bringen konnte. Nein. Wenn Jisung nicht schlafen konnte – sei es, weil Felix noch immer redete, oder weil der Pixie ihm im Schlaf die Decke geklaut hatte – dann musste er die Langeweile damit verbringen an die Zimmerdecke zu starren. Wenn Jisungs Arm eingeschlafen war, weil sich Felix spontan dazu entschied ihn als Kopfkissen zu verwenden, dann konnte er niemanden damit beauftragen ihn zu massieren oder den Pixie zu bewegen. Nein. Ganze drei Tage lang war der Prinz auf sich alleine gestellt gewesen. Eine Frechheit. Eine Unverschämtheit. Solch eine Behandlung verdiente ein Prinz nicht.

Felix verstand Jisungs Problem nicht. Also das mit der Freiheitsberaubung. Es dauerte fast drei ganze Tage, bis Jisung verstand, warum nicht. Aber zu seiner Verteidigung: Der junge Prinz konnte ja nicht ahnen, dass Felix Schlösser knacken konnte. Ganz ohne Haarnadel, denn die hatte man vorsorglich aus dem Zimmer entfernt, bevor man Jisung darin eingesperrt hatte. Felix hätte ihm dieses Talent schon viel früher verraten sollen. Stattdessen hatte der Pixie immer nur über Lux und seine komischen Legenden geredet. Aber jetzt stand Jisung auf dem kalten Steingang vor seinem Gefängnis. Mit einer kleinen, leuchtenden Feengestalt auf seiner Schulter. Die nicht aufhörte zu reden. Manchmal hatte Jisung wirklich das Gefühl, dass Felix Gehirn schrumpfte, sobald er seine Fabelwesen-Form annahm, aber das würde er dem Anderen nicht sagen. "Halt die Klappe", zischte er stattdessen und begnügte sich damit den Pixie scharf von der Seite anzusehen. Auch wenn das Felix nicht wirklich beeindruckte. Anstatt endlich leise zu sein, begann der Pixie zu kichern. Langsam erinnerte sich Jisung wieder daran, warum er die Feengestalt in eine Wasserflasche gesperrt hatte. Gott, konnte Felix nerven. Aber die Wasserflasche war keine Option mehr, denn Felix hatte diese zertrümmert und Jisung war während seinem Hausarrest kein Diener zu Verfügung gestellt worden, den er mit der Beschaffung einer neuen beauftragen konnte. Deswegen musste sich der junge Prinz damit begnügen Felix Mund mit einem Taschentuch zu knebeln und sich schleunigst auf den Weg zu Jeongins Schlafgemächern zu machen.

Felix würde ihm das schon nicht übelnehmen.

Omg ich habe die Fanfic schon wieder vergessen. Es tut mir so leid an alle, die sie versuchen hier auf wattpad zu lesen :(( Ich bin seit ziemlich genau einem Monat krank und hab immer wieder ziemlich böse Rückfälle, deswegen habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich diese Geschichte noch weiter updaten muss. Es tut mir leid.

A Prince's Voyage | Stray Kids FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt