Ahsoka
Der Palast der Familie des Viezekönigs war so groß wie beim letzten Mal. Warum auch nicht. Er war immer so groß. Heute wirkte er grau und düster, obwohl die Sonne schien.
Auf dem Weg vom Landeplatz zum Eingang standen keine Wachen. Die ganze Sache lief unter großer Unauffälligkeit und ausnahmsweise war ich mal froh, dass ich so tun konnte, als sei ich wirklich nur zum Tee eingeladen. Wir hatten uns sogar in Schale geworfen und sämtliche Rüstungsteile, sowie die ultra leichte, beständige Kleidung abgelegt. Lux trug einen Mantel aus feineren Tagen und ich hatte mich sogar dazu herabgelassen, mir ein ziemlich einfaches und dennoch elegantes Kleid anzuziehen.
Lux bot mir seinen Arm an, als wir draußen waren, und ich hakte mich fröhlich bei ihm ein.
"Findest du nicht, dass sie ein bisschen auffällig unauffällig sind?", fragte er mich und musterte die Umgebung. Die grünen Wiesen sahen nicht besonders gefährlich aus. Und die Berge ragten in die sonnenbeschienenen Wolken.
Und doch. Und doch war es nicht fröhlich. Weil niemand hier richtig fröhlich sein konnte. Weil sie hier wussten, was da oben im Imperium wirklich los war. Zumindest interessierte es sie.
In den Jahren, in denen Lux und ich schon als Harry und Shila Colden Geheimaufträge für Diesen und Jenen erledigten, waren wir so oft hier, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie uns hier irgendwann suchen würden.
Am Tor trafen wir ein paar Dienstmädchen mit Blumenkörben in Händen, die sie in Richtung Garten trugen. Die letzte grüßte mit einem höflichen Nicken, bevor sie mit einem nervösen Blick auf Lux verschwand.
Fragend warf ich einen Blick in Lux' Richtung.
"Seit Bail gesagt hat, dass ich anstelle des Auges eine Laserwaffe implantiert hätte, hat sie Angst vor mir, glaube ich", sagte er und ich kicherte.
"Harry mit dem Hitzeblick", meinte ich und boxte ihm gegen die Schulter.
"Hm..." Mit seinem einen Auge nahm er mich ins Visier und demonstrierte, was Hitzeblick hieß. Er zog mich herum, sodass ich in ansehen musste, und kam mir so nahe, dass ich sein verführerisches Grinsen eher spürte, als es zu sehen.
Das letzte Mal, als er mich so intensiv angesehen hatte, war damit geendet, dass wir beinahe von Sturmtruppen gegrillt worden wären. Ich schob einen Finger auf seine Lippen, damit es nicht in das gleiche ausartete.
"Spielverderberin", schmollte er gegen meinen Finger. Er zog seinen Kopf zurück und sah gespielt beleidigt geradeaus, als wir uns wieder in Bewegung setzten. Allerdings schielte er auf mich hinunter und ich musste Lachen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Wieder blieben wir stehen und Lux grinste auf mich herunter.
"Guten Tag, ihr zwei", rief eine fröhliche, junge Stimme durch die Halle. Ich löste meinen Arm aus Lux' Griff und sah hinter mich. Aus dem Schatten einer Säule, hinter der die Tür zum Versammlungssaal lag, trat ein junges Mädchen mit einem langen, ordentlichen Zopf an der Seite.
Ihre anmutige, gerade Haltung, der stolze, lockere Schritt, mit dem sie auf uns zu kam, die energische Zierlichkeit und das warme Lächeln erinnerten mich an jemanden. Jemand, der einmal eine sehr gute Freundin gewesen war. Eine engagierte Politikerin der alten Republik, großherzig, selbstbewusst und standhaft. Das Mädchen hatte viel Ähnlichkeit mit seiner Mutter, seiner echten Mutter, und selbst wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre ich früher oder später auf diese Frage gestoßen.
"Guten Tag, Prinzessin Organa", grüßte Lux freundlich. Auch er sah sie an und ich wusste, dass er den gleichen Gedanken verfolgte wie ich. Aber ihn schockierte es weniger als mich.
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Star Wars - Kampf der letzten Hoffnung
FanfictionAhsoka Tano und Lux Bonteri leben noch. Starkiller, der, der alle überlebenden Jedi im Namen Vaders töten sollte, hat Ahsoka nicht erwischt. Der Verrat ihres Freundes hat sie getroffen, wie alle, die ihm nahestanden, aber das hält sie nicht davon ab...