Kapitel 10

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Felix würde ihm das schon nicht übelnehmen.

In all den Jahren der Freundschaft hatte Jeongin anscheinend noch immer nicht gelernt, dass sich Jisung nicht an Regeln hielt. Das zumindest sagte sein geschockter Gesichtsausdruck, als der junge Prinz auf einmal vor seiner Zimmertür stand. "Jisung? Du hast doch Zimmerarrest, warum bist du hier?!" Der Jüngere schien auch vergessen zu haben, dass Jisung im Moment nicht ein gemütliches Gespräch auf dem Schlossflur führen konnte. Und wie man die Stimme senkte. Es war als hätte ihm Jisung überhaupt nichts beigebracht. Der junge Prinz verdrehte die Augen und ging an seinem Freund vorbei in dessen Zimmer. Mit großen Augen sah ihm Jeongin nach. Wobei, vielleicht starrte er auch die geknebelte Gestalt auf Jisungs Schulter an. Die es im Übrigen überhaupt nicht toll fand mit einem Taschentuch geknebelt zu sein. Aber das hatte Felix davon. Er hätte ja auch leise sein können. Jisung hatte ihn gewarnt. "Hör auf zu gucken wie ein Fisch und mach die Tür zu bevor mich jemand sieht", seufzte Jisung und lies sich rücklings auf Jeongins Bett fallen. Es war sehr viel weicher, als das in dem er die letzten Nächte verbracht hatte. Eine Frechheit. Wenn man ihm schon alle Freiheit rauben musste, dann hätte man Jisung wenigstens eine weiche Matratze zur Verfügung stellen können. Er hätte Rückenschmerzen bekommen können. Das zeigte wieder nur, wie unfair der junge Prinz behandelt wurde. Jeongin schüttelte verwirrt den Kopf, dann kam er endlich wieder zu Sinnen. Übervorsichtig wie eh und je überprüfte er erst den Gang nach möglichen Zeugen von Jisungs Ausbruch und schloss dann die Tür. Und sperrte sie zwei Mal ab. Als würde irgendjemand ohne Ankündigung das Zimmer eines Kronprinzen betreten. Aber es war süß wie viel Sorgen er sich machte, erwischt zu werden. Jisung entschied sich, ausnahmsweise mal auf einen spöttischen Kommentar zu verzichten. Auch wenn das hauptsächlich daran lag, dass Felix begann aus Protest gegen den Knebel an seinen Haaren zu ziehen. Es tat weh. "Au! Felix lass das", zischte er, aber der Pixie dachte nicht daran. Stattdessen zog er noch heftiger. "Wenn du mir auch nur ein Haar ausreißt, ich schwöre zu Gott, dann schläfst du in Zukunft bei den Pferden!", drohte Jisung. Es war eine leere Drohung, aber das musste der Pixie ja nicht wissen. Nur leider schien dieser Jisung entweder nicht ernst zu nehmen, oder er hatte ihn nicht verstanden. Felix zog noch einmal. Oh, was würde Jisung jetzt für eine Wasserflasche geben. Aber er hatte keine. Weil er keine Diener hatte. Weil sein Vater gemein zu ihm war.

"Jisung was ist das?!", fragte Jeongin nach einer Weile mit schwacher Stimme. Felix hatte endlich aufgehört mit seiner schrillen Quietschstimme auf Jisung einzuschimpfen und hatte sich beleidigt auf Jeongins Nachttisch gesetzt. Die leuchtenden Flügel der Feengestalt bewegten sich immer noch von Zeit zu Zeit, als müsste Felix den Drang unterdrücken wieder wie wild vor Jisung auf und ab zu fliegen und ihn dabei anzubrüllen. Vielleicht hätte Jisung seinen Freund nicht knebeln sollen. Aber woher sollte er denn auch wissen, dass es Felix etwas ausmachte, die Wasserflasche hatte ihn schließlich auch nicht interessiert. Es war doch nicht Jisungs schuld, dass Felix immer nur von Lux und den Mythen der Märchenwelt erzählte anstatt von seiner großen Abneigung gegenüber Taschentüchern. Und außerdem hatte Jisung ihn ja mehrfach gewarnt. Der Knebel war nur eine Notlösung gewesen. "Das ist Felix. Ein Lichtpixie. Ein doofer Lichtpixie", antworte Jisung schmollend. Mit großen Augen sah Jeongin Felix an. Er sah ungefähr so aus, wie Jisung glaubte ausgesehen zu haben, als Felix sich zum ersten Mal in seine Menschenform verwandelt hatte. Nur quietschte Jeongin nicht so dumm.

Eine Weile lang saß Jeongin stumm da, dann, als sich er endlich wieder gesammelt hatte – Jisung hatte ja nicht so lange gebraucht – breitete sich ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht des Prinzen aus. Langsam, als würde er sich einem Reh nähern, trat er auf Felix zu. Nicht das man da irgendwie vorsichtig sein musste. Felix war das anhänglichste Fabelwesen auf dieser Erde, da war sich Jisung sehr sicher. Und nach der Standpauke von vorhin verdiente es der Pixie auch gar nicht, dass man ihn nett behandelte. Er hatte Jisung angeschrien. Ihn, den Kronprinzen. Und zudem noch in einer Sprache, die Jisung überhaupt nicht verstand! Eine Frechheit. Und was kümmerte es Jeongin überhaupt, dass Felix schmollte, wenn er, Han Jisung, gerade dasselbe tat? Und warum ließ sich Felix ohne weitere Beschwerden einfach von dem Jungen hochheben? Die beiden kannten sich doch erst seit zehn Minuten. Beleidigt wandte sich Jisung ab und starrte auf die kalte Steinwand in Jeongins Schlafzimmer. Es war schon wieder so ungerecht.

Wäre er nur in seinem Gefängnis geblieben, da wäre ihm das nicht passiert. Da wäre er nicht ignoriert worden.

Ich hab mich dran erinnert!!! Aus irgendeinem Grund vergesse ich diese FF immer, ich weiß auch nicht warum.

Anyways. Ich bin endlich wieder so 👌 kurz davor eine Idee für eine Geschichte zu bekommen, ich kanns nicht fassen. Ich hoffe, dass ich dieses Mal auch wirklich dazu komme sie zu schreiben, nicht so wie mit meiner Geschichte die ich den Sommer über geschrieben habe :((

Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag meine lieben Pinguine!!
Luna💕💕

A Prince's Voyage | Stray Kids FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt