Totenmarsch

Finale Schlacht Teil 2

„SLEEPLESS! EINAUGE! Egal, wer von euch übrig bleibt. Bitte... Rettet Liliana", schreit Saiko aus voller Kehle, bevor Daichi den Abzug ihrer geweihten Armbrust betätigt. Der tödliche Bolzen verlässt seinen Halter und trifft. Jedoch nicht Saiko. Denn bevor dieser das Leben des kürzlich menschlich gewordenen Saiko beenden kann, wird eben dieser mittels unsanften Trittes weggestoßen. Stattdessen durchbohrt der Holzbolzen das Beinfleisch des Retters. Einauges Schmerzensschrei mag zwar kurz, jedoch nicht weniger ohrenbetäubend sein, bevor er sich hinterrücks auf seinen Hintern fallen lässt.
Verwirrung breitet sich in den Gemütern beinahe sämtlicher Teilnehmer aus.
„Was zum Teufel tust du da, du Vollidiot!?", brüllt Sleepless, der sich als erstes aus seiner Verwirrung befreit und seinem ehemaligen Teamgefährten zu Hilfe eilt. Einauge antwortet nicht, sondern greift die splittrige Rückseite des in seinem Bein steckenden Bolzens und mit einem schmerzhaften Ruck entfernt er diesen aus seinem Fleisch.

Hiko ignoriert das Geschehen, hält eine ihrer Äxte bereit, als sie sich auf dem Weg zum am Boden krümmenden Saiko begibt. Sie zuckt erschrocken zusammen, als ein dünnes Skalpell ihren Wange im Flug blutig anritzend streift. Vor den nun menschlichen Saiko, tritt schützend der gefährlichste Serienmörder, der auf dieser Welt existiert.
„Geh aus dem Weg, Sleepless. Diese Sünde muss getilgt werden", spricht die Blondine, ihre nach Blut lechzende Axt im Anschlag haltend.
„Mir gleich, Weib. Einauge hat ihn nicht grundlos gerettet. Halte eh nichts von religiösen Spinnern. Wird Spaß machen euch derart zu entweihen, dass selbst euer Gott euch abstoßend findet", erwidert das menschliche Raubtier, dessen Blutdurst förmlich aus seinen verschiedenfarbigen, leuchtenden Augen zu triefen scheint.
„W-Warum", keucht Saiko schwach. Gerade so für Sleepless hörbar.

„Mein Partner wird einen Grund gehabt haben, dich zu retten", beginnt der braunhaarige Serienmörder ohne den besiegten Ex-Dämon anzuschauen.
„Also sei ein braver kleiner Junge und bleib liegen. Kümmere mich um dieses Weib. Und so wie es aussieht, erledigt Einauge die andere", fügt er hinzu und lässt den kalten Blick kurzzeitig zu seinem ehemaligen Teamgefährten wandern, der sich schmerzhaften Blickes wieder aufgerappelt hat. Sleepless ist sich ziemlich sicher, dass Einauge entweder äußerst gut darin ist, Schmerz zu ignorieren, oder durch irgendeine kopierte Kraft sich grob selbst geheilt hat.
„Was hast du getan!? Ich.. Ich werde immer schwächer!", brüllt die Stimme Asmodis immer panischer werdend.
„Sorry, Großer. Mein Körper hat sich wie von selbst bewegt. Mir war nur wichtig, dem kleinen zu helfen", erwidert Einauge in Gedanken, seine Pistole auf die blauhaarige Daichi gerichtet, welche mit ihrer nachgeladenen Armbrust auf Saiko zielt.
„Das würde ich lassen, wenn ich du wäre", sagt der Anführer der Mondloge, dessen schwarze Augenklappe sich von den herunterlaufenden Schweißtropfen allmählich vollsaugt.

„Diese verfickten Bolzen sind geweiht... Du weißt... was das... bedeutet...", keucht Asmodi immer schwerer. Scham und Schuldgefühle übermannen den Einäugigen. Er senkt seinen Kopf etwas, jedoch lässt er seine Feindin nicht aus dem Auge.
„Verzeih mir, alter Freund und halte mir einen Platz in der Höll-"
„VERFLUCHT SEIST DU, MEN-", weiter kommt Asmodi nicht. Plötzliche Stille. Schwarzer Nebel strömt wie Wasserdampf aus dem Körper Einauges und verflüchtigt sich ins Nichts. Asmodi ist Geschichte. Daichis Blick weitet sich etwas. Sie ist sich nicht bewusst gewesen, dass Einauge ebenfalls eine dämonische Natur inne gehabt hat. Langsam sinkt ihre Armbrust. Sie wendet sich dem Anführer der Mondloge zu.

„Du bist eine Sünde. Gut zu wissen. Das macht es ein wenig leichter", sagt die junge Frau mit den blauen Haaren und rotgefärbten Spitzen, ehe sie sich dem Blonden Augenklappenkiller zuwendet. Einauge lächelt etwas. Genau das hat er bezwecken wollen. Sleepless kümmert sich um Hiko. Die wird für ihn kein Problem sein. Daichis Aufmerksamkeit liegt auf ihn. Saiko hat Zeit, um sich etwas auszuruhen. Der Rest wird sich umeinander kümmern. Währenddessen kreist die Dienerin des Todes mit bedächtiger Vorsicht um die weißäugige blonde Theira, die sich bereit macht, gegen einen, ihrer Meinung nach, mächtigen Feind anzutreten. Die blassblauen Augen der ewigen Todesdienerin ruhen auf ihrer Feindin. Das Einzige, was Onyx bemerkt, bevor sie einige fast faustgroße Steine von der Seite treffen, ist eine kurze Bewegung der weißen Augen Theiras. Den herbeigeführten Augenblick der Ablenkung, in dem Onyx schmerzhaft aufkeucht, nutzt die blonde Kämpferin, um auf Onyx zu zu sprinten. Ihre, innerhalb der Laufbewegung, geschwungene Faust trifft die Schwarzhaarige Dienerin des Todes schmerzhaft ins Gesicht. Die Getroffene taumelt etwas zurück, bevor sie weitere Schläge in verschiedene Bereiche des Körpers treffen. Immer und immer wieder hageln die brachialen Schläge der Nahkampfexpertin auf Onyx ein, die bereits aus Mund und Nase zu bluten begonnen hat. Die Schläge wirken wild, sind jedoch gezielt auf die immer gleichen Bereiche des feindlichen Körpers gerichtet, um maximalen Schaden anzurichten. Onyx geht wehrlos zu Boden. Etwas außer Atem blickt die kampfeslustige Weißäugige ihre Gegnerin von oben herab an.