35| Ausgeraubt

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Kapitel 35:


Erzähler Sicht:

Es war bereits Mittag, als Leon von Vanessa nach Hause kam. Er war noch ziemlich müde und verschlafen und wollte sich nochmal ein wenig hinlegen. „Bin wieder da!" rief Leon durch das Haus, damit sein Vater und sein Bruder Bescheid wussten. Er erhielt allerdings keine Rückmeldung. Der Slalomdribbler ging nach oben und lugte in Marlons Zimmer. Er schlief tief und fest. Seine Freundin, oder wie auch immer man das nennen konnte, lag neben ihm. Von Leons Vater keine Spur. Er vermutete ihn im Café. Joachim würde mit Sicherheit schon wieder aufräumen. Er war wirklich hundemüde, aber rang sich doch dazu durch, seinem Vater Gesellschaft zu leisten. Leon sprang kurz unter die Dusche und flitzte dann ins Café.

„Papa? Bist du hier?" rief er von der Eingangstüre aus. Das bodentiefe Fenster neben der Türe war eingeschlagen. Was hatte das zu bedeuten? „Papa?" wiederholte Leon. Er machte sich Sorgen. Joachim kam aus dem Lager und sah seinen Sohn verdattert an. „Wir wurden ausgeraubt." erklärte er ihm. „Was?" Leon konnte das gerade eben Gehörte nicht glauben. „Sie haben die Einnahmen der letzten drei Monate und meinen Laptop aus dem Büro mitgenommen. Die Kaffeemaschine fehlt auch." zählte Joachim auf. Er setzte sich an einen der Tische und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Kacke verdammte!" zischte Leon und stieß mit seinem Fuß gegen die Wand. „Ich muss jetzt erstmal die Polizei anrufen. Vielleicht finden die irgendwas. Fingerabdrücke oder so. Wir sehen uns später." Joachim war total durch den Wind. Verständlicherweise. Leon war bewusst, dass er jetzt nichts für ihn tun konnte. Sie mussten darauf hoffen, dass die Polizei irgendwas finden würde oder die Nachbarn etwas mitbekommen hatten. „Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst oder es was Neues gibt, ja?" befahl Leon seinem Vater. Joachim nickte und wählte die Nummer der Polizei.



Vanessas Sicht:

Ich war gerade fertig mit duschen und fühlte mich schon viel besser. Es wurde am Vorabend doch noch recht spät, daher wirkte so eine kalte Dusche wirklich Wunder. Oma war noch ein paar Tage bei ihrer Freundin in Nürnberg, daher hatte ich das ganze Haus für mich allein. Heute wollte ich einen richtigen Wellnesstag einlegen. Einfach nichts tun und entspannen. Ich wollte gerade meine Haare föhnen, als es an der Tür klingelte. Widerwillig ging ich nach unten und blickte durch den Türspion. Es war Leon. „Hast du was vergessen?" lachte ich ihn an. Er war doch erst vor knapp einer Stunde nach Hause gegangen. „Nein. Kann ich reinkommen?" antwortete er mir. Er sah sauer aus. Ich hoffte inständig, dass Marlon nicht wieder irgendwelchen Mist gebaut hatte. Ich öffnete die Türe etwas weiter und ging zur Seite, sodass er eintreten konnte. Er ging ins Wohnzimmer und ich folgte ihm. Meine nassen Haare hingen mir über die Schultern. „Kann ich meine Haare noch schnell föhnen?" fragte ich meinen Freund, der komplett abwesend wirkte. „Leon?" Er sah mich erschrocken an. „Was?" Er hatte mir nicht zugehört. „Was ist denn los? Du wirkst total durch den Wind." fragte ich meinen Freund besorgt. Ich setzte mich neben ihn auf das Sofa. Er sah mich an und dann wieder zu Boden. „Papa wurde ausgeraubt." erzählte er mir. Ich war geschockt. „Was?" Mein Puls erhöhte sich. „Als ich vorhin in die Eisdiele bin hat er mir gesagt, dass die Einnahmen der letzten drei Monate fehlen und die Kaffeemaschine. Achja und sein Laptop." erklärte mir Leon weiter. „Wer weiß, was noch alles fehlt." Er hörte sich besorgt an. Klar. War ja auch verständlich. Ich war wirklich geschockt, dass scheinbar Einbrecher ihr Unwesen in der Nachbarschaft trieben. „Das tut mir leid. Kann ich irgendwie helfen?" erkundigte ich mich besorgt. Leon sah mich an, legte seine Hand auf mein Knie und lächelte leicht. „Erstmal nicht, aber danke. Papa verständigt die Polizei. Spurensicherung und solche Sachen. Vorher kann niemand was tun."

Ich nickte leicht. Dann setzte ich mich auf seinen Schoß, damit ich ihn ansehen konnte. „Wir müssen dich also irgendwie auf andere Gedanken bringen." grinste ich ihn an und legte meine Arme um seinen Hals. „Bis jetzt sieht es vielversprechend aus." flüsterte Leon ebenfalls grinsend und ich beugte mich zu ihm nach vorne. Ich überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns und küsste ihn sanft. Leon legte seine Hände an meine Taille und erwiderte es sofort. Ich löste den leidenschaftlichen Kuss nach ein paar Minuten. „SO, liebe Nessie, bringst du mich nicht auf andere Gedanken, sondern um den Verstand." hauchte Leon. Er wirkte verträumt. Seine Hände waren noch immer an meiner Taille. Meine Gefühle für ihn waren vermutlich noch nie so intensiv. Es fühlte sich einfach richtig an. Ich legte meinen Kopf an seine Brust. Leon schloss seinen Arm sofort um mich und hielt mich fest. Mit einer Hand streichelte er mir behutsam über den Kopf. Meine Augen hatte ich geschlossen und ich genoss den Augenblick. „Kacke verdammte." fluchte Leon leise, als sein Handy nach einiger Zeit klingelte. Ich ging von seinem Schoß und setzte mich wieder neben ihn. „Ja, Papa." ging er ans Telefon. „Ok. Das ist gut, oder?" erkundigte sich Leon bei seinem Gesprächspartner und stand zum Telefonieren auf. „Dann bin ich erleichtert. Kann ich dir irgendwie helfen?" Der Slalomdribbler schien wirklich erleichtert zu sein. „Ok. Wenn was ist, dann gib Bescheid. Ich bin bei Vanessa. Alles klar, bis später." verabschiedete er sich. „Und?" wollte ich sofort wissen und stand ebenfalls auf. Ich war einfach zu neugierig. „Die Polizei hat Fingerabdrücke gefunden. Sie müssen diese mit der Datenbank vergleichen und das Ganze wird ein paar Tage dauern, aber sie rechnen sich gute Chancen aus, dass sie die Täter überführen können." erklärte er mir. Jetzt fiel auch mir ein Stein vom Herzen. „Er kontaktiert jetzt erstmal die Versicherung, vielleicht übernehmen die was und dann wird hoffentlich alles halb so wild!" Leon lächelte.

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt