Weitere Tage vergingen. Meine Sprünge zu den Jungs geschahen täglich, wenn nicht sogar mehrmals täglich, immer dann wenn ich es am wenigstens erwartete.
Doch Jungkook, nein nicht nur er... alle sieben Jungs merkten, dass ich etwas verheimlichte. Ich verschwand ohne etwas zu sagen, tauchte nach ihrer Zeit Tage später wieder auf, in denen sie mich nicht erreichen konnten.
Jedes Mal dachte ich mir eine noch bescheuertere Ausrede aus.
Doch eines Tages glaubten sie mir nicht mehr. Genau in diesem Moment wusste ich, es konnte nicht so weiter gehen. Zumindestens musste ich ihnen einen Teil der Wahrheit sagen.
Sie vertrauten mir nicht voll und ganz, genauso wenig tat ich es bei ihnen.
"Was verheimlichst du, Chaeyoung? Ich merkte doch, dass da etwa ist" meinte Jungkook, der gerade mit mir zusammen auf einer Bank im Park saß. Ich wusste, dass ihn die anderen schickten. Aber nicht nur deshalb war er hier. Nicht nur deshalb fragte er danach. Er wollte es selbst von mir hören. Warum wusste ich nicht, doch ich sah es ihm an, dass es ihm wichtig war.
"Ich... Jungkook... na gut. Ich suche meinen Vater" und dieser Fakt stimmte, auch wenn nur zum Teil. Ich wollte wissen was geschah. Ich hatte sein ganzes Büro durchwühlt, aber nichts gefunden, was auf seinen Aufenthalt hinweisen würde. "Er ist vor 5 Jahren verschwunden und ich bin mir sicher, dass er hier irgendwo ist. Das muss er."
"Was ist damals geschehen?"
"Ich weiß es nicht. Es war an dem Abend alles normal, dann ist er zur Arbeit und nie wieder zurückgekommen. Es ist so als hätte er sich in Luft aufgelöst. Niemand wusste wo er ist. Niemand hatte ihn gefunden. Er kam nie wieder zurück..."
"Und warum suchst du ihn erst jetzt?" fragte er mich.
"Ich hab ihn schon damals gesucht, genauso wie mein Onkel... naja jetzt bin ich hier. Ich weiß, dass er hier irgendwo ist. Ich fühle es... das klingt bescheuert ich weiß."
"Nein. Naja nicht komplett. Aber was meinst du mit hier? Ich dachte du bist auch in Seoul aufgewachsen."
Oh verdammt. Kann ich nicht mal einmal aufpassen was ich sage?
"Ich... weiß nicht... Wenn ich ehrlich bin, war ich sauer. Er hatte mich verlassen, alleine gelassen. Er hatte gesagt er würde immer für mich da sein, nachdem Mum starb. Ich habe damals allen etwas vorgemacht, dass ich es alleine schaffe, keine Hilfe brauche. Doch in Wirklichkeit war ich einfach nur...""...enttäuscht" vervollständigte er meinen Satz.
"Genau."
Und genau diese Unterhaltung ließ mich nachdenklich werden. Alte Erinnerungen, die ich längst verdrängt hatte, gruben sich nach und nach wieder an die Oberfläche. Ich konnte sie nicht vergessen. Nein. Ich wollte sie nicht vergessen.
Wie jeden Abend, brachte er mich ins Bett und erzählte mir eine Geschichte. Ich liebte seine Erzählungen: "Ich träumte immer von dieser Welt und eines Tages..."
"Bist du reingekommen" rief mein damals 12 jähriges Ich.
"Haha genau meine Kleine. Ich hatte es geschafft. Diese Welt ist schöner , als ich es mir je vorgestellt hatte, doch auch gefährlicher."
"Was meinst du damit Dad?"
"Weißt du, wenn jemand erfährt, dass man von dieser Welt in eine andere gelangen kann, so wird jemand versuchen das auszunutzen. Er wird versuchen aus seiner Welt rauszukommen. Er wird viel tun um diese Technologie in die Hände zu bekommen und vor nichts zurückschrecken. "
"Dann musst du sie verstecken, wie ich mein Tagebuch unter meinem Bett."
Das tiefe, aber sanfte Lachen meines Vaters ertönte neben mir: "Genau. Weißt du Chae, diese Welt ist unserer Ähnlicher als du denkst. Es gibt viele Paralellen. Als ich die Welt erschuf, konnte ich nicht alles steuern. Sie sind einfach so entstanden. Die Leute, die Persönlichkeiten, ganze Geschehnisse. Es ist als hätte die Geschichte ihren eigenen Willen und die Leute sich nicht alles gefallen lassen. Sie würden einen Teil meiner Entscheidungen nicht akzeptieren. Sie wehren sich gegen Veränderungen, die sie nicht wollen. Zumindestens ist es so bei den 7 Jungs. Sie sind wie wir. Wie du und ich."
"Heißt das wenn wir dort hin gehen, könnte ich sie treffen?"
"Wenn du nur fest daran glaubst, kann es auch passieren. Wir schaffen alles, wenn wir nur zusammen halten."
"Und das alles ist wirklich wahr" fragte ich erstaunt meinen Dad.
"Und wie. Ich glaube fest daran."
"Gut, dann glaube ich es auch" meinte ich, bevor ich mich in mein Kissen einkuschelte und er das Zimmer verließ, kurz nachdem er mir süße Träume wünschte.
Hätte ich nur damals schon gewusst, was ein paar Wochen später passieren würde.
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Worlds Apart: Welcome to the World of Bangtan
FanfictionChaeyoung ist auf der Suche nach ihrem Vater, den sie nur noch dunkel aus Kindheitserinnerungen kennt, da er eines Tages plötzlich verschwand. Niemand wusste was damals wirklich geschah. Als sie Jahre später einem Signal aus dem alten Büro ihres Vat...