Kapitel 3

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Vielen lieben Dank an euch alle <3 Ich weiß, ihr habt viele Fragen, aber wie immer klärt sich alles mit der Zeit ^^






Draco hatte die Schnauze gestrichen voll. Seit einigen Tagen versuchte er seinen Sohn zu erreichen. Ihn persönlich zu sprechen. Er wäre selbst mit einem simplen Gespräch am Kamin einverstanden gewesen. Aber ständig wurde er entweder von dem Weasley Gör abgewimmelt oder von dem Potter Bengel. Als sie heute wieder mit einer Ausrede angefangen hatten, hatte es ihm gereicht. Er war appariert. Er wusste genau, in welchem Haus der ehemalige Goldjunge wohnte. Aber niemand hatte aufgemacht. Also war er dort aufgelaufen, wo er alle an einem warmen Samstag vermutete und Dracos Einfall war richtig gewesen. Der Fuchsbau wimmelte von Menschen. Vor allem rothaarige Menschen. Deren Bewohner und vor allem Erwachsene waren vermutlich genauso überrascht ihn hier zu sehen, wie die drei Personen, die ihn seit Tagen an der Nase herumführten.

Es hatte es sofort auf den Punkt gebracht. Er wollte seinen Sohn sehen. Wollte mit ihm sprechen. Verstehen, warum er seit Tagen ignoriert von ihm wurde. Denn er hatte nicht das Gefühl, dass irgendein Zwist zwischen ihnen lag. Und er hatte erfahren, dass Scorpius weder bei den Wealseys noch bei den Potters war. Als er dann den angeblich Erwachsenen erklärt hatte, dass er das Annahm, weil die Bälger ihm das weisgemacht hatten, war es Ginny Potter gewesen, die die Kinder ins Haus holte. Und nun saßen und standen sie hier in der kleinen Küche. Albus und James Potter und Rose saßen ihm gegenüber Die Jungen wirkten recht abgebrüht, aber Rose Weasleys schlechtes Gewissen war ihr an der Nasenspitze abzulesen.

„Also?", fragte Potters Frau scharf, die die Kinder musterte. „Wo ist Scorpius? Wieso behauptet ihr die ganze Zeit, dass er bei uns wäre?"
Bevor Rose den Mund aufmachen konnte, fuhr sie ihr Vetter an.
„Halt den Mund, Rose."
„Du verbietest nicht deiner Cousine den Mund, James.", sagte Harry streng. „Es reicht jetzt. Ist euch klar, in welche Schwierigkeiten ihr euch befindet?"
Offenbar nicht. Rose Mutter seufzte.
„Ihr müsst uns sagen, was los ist. Was wenn irgendetwas passiert ist und wir wissen darüber nicht Bescheid?"
Draco hoffte, das seinem Sohn fehlte. Scorp war alles, was er hatte. Alles was ihm wichtig war.
„Wo ist er?!", fragte er scharf und Weaslbee schnalzte mit der Zunge.
„Du musst hier nicht so herumbrüllen, ja."
Er hasste den Kerl, nichts würde das jemals ändern, auch wenn sein Sohn mit dessen Tochter befreundet war.
„Du hältst dich da raus. Es geht ja nicht um deinen Sohn, oder?"

„Hört auf zu Streiten.", unterbrach sie Hermine Weasley und blickte Draco bittend an. „Das bringt doch nichts."
„Ja das bringt wirklich nichts. Ich werde euch jetzt einfach alle im Aurorenbüro anzeigen." Potter sah ihn vielsagend an und Draco kniff seine Augen zusammen. „Du brauchst mich gar nicht so ansehen, Potter. Mein Sohn ist praktisch verschwunden und eure Kinder weigern sich mir zu sagen, wo er ist. Zum Teufel nochmal."
Es war ihm scheißegal, dass Potter Abteilungsleiter in der Aurorenzentrale war.
„Er ist in New York!", sagte Rose laut und ihre Vettern sahen sie böse an.
„Rose!"
„Wieso hältst du nicht den Mund, verdammt nochmal!"
„New York?", wiederholte Ginny Weasley verwirrt. „Was will er in Amerika?"

Draco wusste es, bevor Rose antwortete.
„Er will seine Mutter besuchen." Sie sah ihn schuldbewusst an. „Er will doch einfach nur seine Mutter sehen."
Scorpius war in Amerika. Er hatte nicht gewusst, wo genau sie war und Scorp wusste es? Weaslbees Frau seufzte.
„Der Antrag. Natürlich. Das habe ich schon wieder fast vergessen."
„Was?", fragte Draco scharf.
Von was zur Hölle sprach sie?
„Dein Sohn hat einen Antrag gestellt, um die Kontaktdaten seiner Mutter zu bekommen. Letztes Jahr schon. Bevor die Schule wieder angefangen hat."
„Wie zum Teufel kann er einen Antrag stellen, ohne meine Erlaubnis?!"
Er war doch noch ein Kind. Minderjährig.
„Er hat das Recht dazu, Draco. Dazu braucht er nicht deine Einverständniserklärung.", erklärte Rose Mutter ruhig.

Er schnaubte und blickte Rose wieder an, als sie sprach.
„Es war doch ein guter Plan. Er wollte niemandem damit wehtun. Er wäre zwei oder drei Wochen dort geblieben und dann wieder Nachhause gekommen. Niemand hätte sich aufgeregt und er hätte Zeit mit seiner Mutter gehabt."
„Er plant das schon seit Monaten.", sprach Albus.
„Und ihr habt dabei natürlich sofort geholfen.", meinte seine Mutter.
Der jüngste Potterspross zuckte die Schultern.
„Er ist ein Freund von uns. Ist es denn wirklich so verkehrt, dass er seine Mutter treffen will? Dass er sehen will, wie sie ist und ob er Ähnlichkeiten mit ihr hat?" Er blickte Draco an. „Ist es denn wirklich so schlimm für die Familie, dass er das wissen möchte und sich das wünscht?"

Draco sagte dazu nichts. Seine Gedanken spielten verrückt.
„Das geht dich nichts an.", sprach Ronald und Draco wandte sich um und wollte gehen.
Er war fast schon zur Tür hinaus, als Hermine ihn aufhielt.
„Draco..."
Sie brach ab, als er herumwirbelte.
„Was? Was gibt es noch zu sagen?"
„Was wirst du jetzt tun?"
„Was geht es dich an?", blaffte er die Brünette an.
„Dein Sohn hat hinter deinen Rücken einen Antrag gestellt und ist nach Amerika abgehauen. Vielleicht sollte dir das zu denken geben." Ja, vielleicht. Aber er wollte ihr nicht recht geben. „Ist es denn wirklich so schlimm, wenn er Kontakt mit Astoria hat?"
Sein Blick wurde Kühl.
„Das geht dich nichts an. Das ist eine Familienangelegenheit."
Ihre Wangen wurden rot und sie schnaubte. Er ignorierte es. Wandte sich um und verließ das Haus um zu apparieren.



Amerika. Sein Sohn war in Amerika. Er konnte es nicht fassen. Er wusste nicht, ob er wütend oder besorgt sein sollte. Er spürte erst als er die Eingangshalle in Manor durchquerte, wie aufgewühlt er war. Nicht das Scorpius nie Interesse an seiner Mutter gezeigt hatte. Schon im Kindergarten wollte er mehr von ihr wissen. Und war es verwunderlich gewesen? All seine Freunde hatten Mütter. Mütter die sie in den Kindergarten brachten. Kuchen backten an Geburtstagen und Kinderpartys ausrichteten. Doch Draco war sich sicher gewesen, dass diese Obsession nach seiner Mutter langsam aufhören würde. Irgendwann. Scorp hatte nach dem zweiten Schuljahr kein einziges Mal mehr nach ihr gefragt. Kein einziges Mal Streit mit ihm oder seinen Großeltern deshalb angefangen.

Alles nur Schein. Er schnaubte bei den Gedanken. Wie konnte ein vierzehnjähriger so einen Plan aushecken und das über ein Jahr? Praktisch gesehen war er damals also noch dreizehn. Verrückt. Er betrat sein Arbeitszimmer, ging zielsicher zur Vitrine und goss sich ein Glas Scotch in eines der Kristallgläser ein. Er nahm einen großen Schluck daraus und nahm das warme brennen wahr. Astoria... Er wünschte, er könnte behaupten, dass er die letzten Jahre kein einziges Mal mehr an sie gedacht hatte. Es wäre gelogen.

Als Scorpius noch zu klein war, hatte Draco ständig an sie gedacht, wenn ihn manche Situationen beinahe überforderten. Wenn sein Sohn zum Beispiel Fieber hatte. Oder als er kaum eine Stunde geschlafen, sondern sich die Seele aus dem Leib geschrien hatte, als die ersten Zähnchen kamen. Und kaum waren diese Zeiten vorbei, hatte sein Sohn begonnen nachzufragen. Und immer, wenn er das tat hatte Draco sie sofort in den Kopf. Die schönen Erinnerungen, aber auch die grausamen und diese hatte er gehasst. Es hatte ihm deutlich gemacht, was für ein Monster er eigentlich war. Was für ein verdammter Feigling.

In der Grundschulzeit als er am Nachmittag immer öfters bei Freunden zu Besuch war und dessen Familien, wurde es so schlimm, dass Draco sich an einen Abend auf den Dachboden gewagt hatte, seinen alten Schrankkoffer hervorzog und Fotos raussuchte. Er dachte, es würde leichter für seinen Sohn werden, wenn die Frau die ihn geboren hatte, ein Gesicht bekam. Er hatte sich geirrt. Scorpius Sehnsucht nach seiner Mutter wurde dadurch nur gestärkt. Draco war ein Vollidiot. Er leerte das Glas in einem Zug. Er hatte das ganze anders abpacken sollen. Ganz anders. Er war ein Trottel. Ein Feigling, der sich immer noch den alten Traditionen und Gesetze der Reinblüter beugte.

„Und? Hast du ihn gefunden? Und dich wieder beruhigt?", ertönte die Stimme seiner Mutter fast schnippisch, als sie ins Arbeitszimmer trat.
Er sah sie nur kurz über die Schulter hinweg an, als sie sich in einen der beigen Sessel am Kamin setzte. Sie hatte sein Verhalten die letzten Tage nicht gutgeheißen. Hatte nicht verstanden, warum Draco so einen Aufstand machte, wo sein Sohn doch extra Bescheid gegeben und um Erlaubnis gefragt hatte, dass er die ersten Wochen der Ferien bei seinen Freunden verbringen durfte. Und warum sollte das Draco auch verbieten? Bis auf Scorpius Obsession nach seiner Mutter zu fragen war er ein guter Junge, der nie Probleme machte.
„Denk an deine Zeit zurück in dem Alter.", hatte Narzissa heute ihm noch gesagt, bevor er aufgebrochen war, um Scorpius zu suchen. „Du warst doch genauso. Er ist kein Baby mehr, Draco."

„Er ist in Amerika.", sagte er so kühl wie möglich und trank das zweite Glas in einem Zug aus.
Es war furchtbar still, bevor seine Mutter verwirrt
„Was?", sagte.
Bei Merlin, er sollte jetzt nicht trinken, aber er füllte ein drittes Glas, bevor er sich seiner Mutter zuwandte.
„Amerika." Wie sie wohl reagiert hatte? Hatte Scorp sie wirklich gefunden? „Er hat offenbar vor dem dritten Schuljahr einen Antrag gestellt, um die Kontaktdaten seiner Mutter zu bekommen und hat mit seinen kleinen Freunden einen Plan ausgeheckt."
„Heißt das, dass er bei Astoria ist?", fragte seine Mutter nach und Draco atmete schwer aus.
„Ich habe keine Ahnung. Wenn der MACUSA die Adresse hat, dann vermutlich ja. Wenn sie ihn überhaupt erkannt hat."

Seine Mutter schnaubte.
„Oh ich bitte dich, als würde sie die Ähnlichkeit von Scorpius und dir nicht sehen, Draco." Er rollte mit den Augen und setzte sich seiner Mutter gegenüber. Ob Astoria einen Infarkt erlitten hatte, als ihr klar wurde, wer da vor ihr stand? „Vielleicht ist es gut so, Draco.", sagte seine Mutter vorsichtig und er blickte auf.
„Bist du verrückt?", fragte er nach einer Weile. „Ist dir klar, dass dies gegen den Vertrag verstößt?"
Die Augen seiner Mutter verdunkelten sich, als sie schnaubend aufstand.
„Ein Vertrag den Astoria niemals unterschrieben hat. Diese Idiotische Abmachung zwischen Hyperion und Lucius hätte niemals stattfinden dürfen." Sie verschränkte die Arme vor der Brust, während sie zum Fenster ging. „Und du hättest dich dem niemals beugen dürfen. Niemals, Draco."

Es knallte, als er sein Glas auf den kleinen Beistelltisch stellte und selbst aufstand.
„Willst du jetzt darüber wieder mit mir Streiten? Denkst du ich weiß das nicht?!"
Seine Mutter ignorierte es.
„Einer Mutter das Kind wegzunehmen."
„Du weißt, dass ich keine Wahl hatte. Hätte ich nicht zugestimmt, hätte Vater mich aus der Familie geworfen."
Und dann wäre Scorpius vermutlich ohne beide Elternteile aufgewachsen.
„Es gibt immer Möglichkeiten, Draco." Aber diese hatte er als junger Mann einfach nicht gesehen. Und er würde nicht zugeben, nicht jetzt, dass sie recht hatte. Sie und Astoria. Er hätte eine Wahl gehabt. Astoria hatte sie ihm dargeboten, doch er war zu feige gewesen. „Ich habe ihr Fotos geschickt.", wisperte sie und als sie sich wieder ihm zuwandte, sah er sie einfach nur fassungslos an.
„Du hast was?"

Sie lächelte kraftlos.
„Fotos. Immer wieder. Per Eule."
„Hast du mit ihr Kontakt?"
„So kann man das nicht sagen.", antwortete sie. „Wir schreiben nicht. Wir tauschen keine Worte aus. Ich schick ihr nur Fotos." Es war nicht zu fassen. „Was hast du jetzt vor?"
Er biss sich auf die Zunge.
„Ich werde nach Amerika reisen und ihn zurückholen, das werde ich tun."
Was sollte er sonst machen?
„Draco..."
„Ich werde das nicht mit dir Diskutieren, Mutter.", unterbrach er sofort ihren Widerstand. „Und du wirst nichts Vater erzählen. Hast du verstanden?"
„Denkst du, ich bin lebensmüde?", fragte sie bissig zurück. Nun sie schickte Fotos an Astoria, er wusste nicht, ob das gerade besser war. „Bitte, Draco. Versuch es wenigstens als Chance zu sehen."
Welche verdammte Chance? Er hatte alle Chancen damals vernichtet mit seiner Entscheidung. Der Entscheidung nichts zu tun. Sich zu fügen.

Gestohlenes GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt