Das Sonnenlicht kitzelte Lilja an der Nase und eins der vorbeifahrenden Schiffe machte sich mit einem lauten Hupen bemerkbar. Sie wohnte in Hamburg, in ziemlicher Hafennähe, aber das war sie gewohnt und hörte die lauten Schiffe kaum noch. Heute würde sie es erfahren. Heute würde sie endlich den Brief von der Organisation kriegen, der ihr sagte, ob sie das Stipendium für Amerika bekommen hat. Sie hoffte das beste, aber falls dies nicht der Fall war, würde sie halt in den Sommerferien zu ihrer Schwester fliegen. Ihre Schwester Nelli wohnte in den Hollywood Hills in einer kleinen Wohnung, da sie Filmmusik komponierte. Viele ihrer Stücke waren bereits in nicht so bekannten Filmen und vielen Serien gespielt worden, der große Durchbruch wurde ihr bisher noch vorbehalten. Schnell zog Lilja sich eine Jogginghose und einen rosanen Pulli an. Es war zehn Uhr, der Postbote musste also schon da gewesen sein. Sie sprang die letzten Treppenstufen runter, was keine gute Idee war, da sich kurz ein stechender Schmerz durch ihre Ferse zog, aber das war ihr egal. Draußen waren es gerade mal 15°, trotzdem rannte sie, oder hüpfte eher wegen der kalten Steine, den Weg bis zum Briefkasten. Es war viel Post gekommen. Sie schnappte sich alles und rannte zurück ins Haus, warf die Tür hinter sich zu und lief aufgeregt zum Küchentisch. Jeden Brief ging sie einzeln durch. Die meisten waren für ihre Mutter oder Stefan, doch einer war für sich, ohne drauf zu achten von wem, öffnete Lilja den Brief. Blöderweise war er nur von der Volksbank. Deprimiert warf sie ihn in den Müll. Also war sie nicht ausgewählt worden. Enttäuscht schlich sie sich zurück in ihr Zimmer. Für heute war sie fertig mit der Welt. Sie legte sich wieder in ihr Bett und hoffte, dass ihre Mutter heute nicht auf die blöde Idee kam irgendwas mit ihr machen zu wollen.
Ihre Mutter Oona war eine schöne Frau, sie hatte dichtes Blondes Haar was sie immer streng nach hinten trug, leuchtend grüne Augen und wunderschöne hohe Wangenknochen, die von ihrem strengen Zopf noch mehr betont wurden. Sie war auch sehr groß, bestimmt 1,80m, na gut vielleicht etwas kleiner und sie war grazil und sehr selbstbewusst. Manchmal wünschte sich Lilja das sie ihrer Mutter ähnlicher sähe. Das einzige was sie von ihr geerbt hatte, waren die hohen Wangenknochen, während ihre große Schwestern Nelli aussah wie ihre Mutter vor 20 Jahren nur mit tiefbraunen Augen. Lilja konnte man von ihrem Äußeren nicht wirklich zuordnen. Weder hatte sie die leuchtend grünen Augen ihrer Mutter, noch die beinahe schwarzen Haare ihres Vaters. Sie hatte langes hellbraunes Haar, welches in sanften Wellen über ihre Schultern und ihren Oberkörper fiel und rehbraune Augen, die bei der richtigen Beleuchtung aussahen wie flüssiges Karamell. Dies verdankte sie dem Goldstich in ihnen. Lilja war außerdem relativ klein für den Rest ihrer Familie. Gerade mal 1,60m war sie groß. Ausnahmsweise hatte sie den schönen Körperbau ihrer Mutter. Schlank, ohne dabei auszusehen wie eins der Magermodels. Eigentlich fand sie sich sehr schön, jedoch wollte sie lieber so aussehen wie die ganzen Mädchen in ihrem Jahrgang, fast alle waren sie blond, groß und hatten blaue Augen. Sie stach heraus und das wollte sie nicht.
Lilja legte sich nochmal für ein oder zwei Stunden hin, diese verflogen jedoch wie im Flug und es war Abend als sie aufwachte. Ihre Mutter klopfte an.
„Lilja, kommst du Essen, mein Schatz?" fragte sie.
„Ja Mum, ich komme sofort." erwiderte Lilja und bewegte sich langsam runter ins Esszimmer.
„Schatz, warum hast du denn nicht deinen Brief für das Stipendium geöffnet?" erkundigte sich ihre Mutter.
„Mum, es ist kein Brief für mich gekommen." entgegnete sie bedrückt.
„Doch, doch Schatz, Frau Meier hat ihn eben vorbeigebracht, der Postbote muss ihn wohl in den falschen Briefkasten gesteckt haben." erklärte Oona. Da sprang Lilja auf und rannte in die Küche. Auf der Küchentheke lag wirklich der Brief. Sie schnappte sich den Brief und lief zurück zum Esstisch. Dort riss sie diesen sofort auf und las ihn vor.
„Liebe Lilja Collins, mit diesem Brief erhalten sie Kenntniss davon, dass sie bei uns ein Vollstipendium für ein Auslandsjahr in Amerika bekommen haben. Ihr Antrag, dass sie bei ihrer Schwester wohnen wollen, wurde ebenfalls statt gegeben..." Mehr las Lilja nicht vor, da der Rest nicht so wichtig war. Sie hatte ihr Stipendium bekommen und in drei Monaten würde es auf nach Amerika gehen
---------------------------------------------
Na, wie findet ihr das erste Kapitel? Lasst doch ein Vote und nen Kommi da, damit ich weiß ob es sich lohnt weiterzuschreiben. :)
DU LIEST GERADE
The Exchange Student
FanfictionDie 17-jährige Lilja Collin hat sich bei einer Organisation für ein Stipendium für ein Auslandsjahr in Amerika beworben - und dieses bekommen. Sie zieht für diese Zeit zu ihrer großen Schwester Nelli, die als Komponistin für Filmmusik arbeitet. Als...