1. Neubeginn?

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Langsam ziehe ich meinen Koffer durch die langen Gänge des Internats. Die kleinen Räder des Koffers klacken auf dem unebenen Boden und es kostet mich einigen Kraftaufwand vorwärts zu kommen. Ich hoffe es geht keins der Räder kaputt ich habe keine große Lust den Koffer für den Rest des Weges zu tragen.
Das Gebäude ist alt, aus grauem Stein mit großen verzierten Fenstern und ich fühle mich ein wenig wie in Harry Potter. Wenn gleich Professor McGonnagal um die Ecke kommt, würde es mich nicht wundern.
Genau in diesem Moment kommt tatsächlich eine Person um die Ecke, jedoch ist es leider nicht Professor McGonagall.
,,Herzlich Willkommen du musst Lilla sein. Ich bin Thea, die Betreuerin der Oberstufenschülerinnen." sagt die mir nun gegenüber stehende Frau, während sie spricht zeigen sich Lachfältchen um ihre Augen und Mund.
,,Ja das bin ich." antworte ich lächelnd.
Ich habe mir vor meiner Ankunft ungefähr 1000 Gedanken darüber gemacht, wie ich das Sekretariat finden soll und ob mich irgendwer komisch anschauen wird, deswegen bin ich sehr erleichtert, dass Thea mich gefunden hat und ich nicht mehr auf mich allein gestellt bin.
Gemeinsam gehen wir weiter. Auf dem Weg betrachte ich staunend die wunderschöne, aber gleichzeitig auch etwas gruselige Umgebung in der ich ab jetzt wohl leben werde. Es riecht nach Holz, Leder, Büchern und Kerzenwachs und jedes mal wenn wir an einem Fenster vorbei kommen streichen die hindurch fallenden Sonnenstrahlen über mein Haar.

Im Sekretariat angekommen erhalte ich meinen Zimmerschlüssel, er ist alt und sieht aus, wie ein Schlüssel zu einer anderen Welt, Schulbücher, meinen Stundenplan und eine Liste mit AG's von der ich mir den Zeichenkurs und Ballett aussuche.
Zeichnen und Tanzen haben schon immer eine besondere Rolle in meinem Leben gespielt. Ich kann dabei alles vergessen und mich nur auf den Moment konzentrieren und mich frei fühlen von Ängsten und Gedanken. Meine Therapeutin von Zuhause hat mir empfohlen auch an der neuen Schule diesen positiven Effekt für mich zu nutzen.
Gemeinsam mit Thea gehe ich weiter zu meinem Zimmer. Sie erzählt mir, dass ich mit einem anderen Mädchen namens Marthe zusammenleben werde. Sie ist einen Jahrgang über mir und ihre ehemalige Mitbewohnerin hat im letzten Jahr ihren Abschluss gemacht. Thea hat es gerne, wenn 2 Mädchen aus unterschiedlichen Jahrgängen zusammenleben, damit sich auch Freundschaften außerhalb des eigenen Jahrgangs bilden können.
Mir soll das Recht sein, dann habe ich wenigstens eine Ausweichmöglichkeit falls meine Klassenkameraden mich nicht mögen. STOP LILLA so wolltest du nicht mehr denken. POSITIV!

Okay POSITIV drücke ich die Türklinke herunter und betrete etwas schüchtern den Raum.
Ich sehe 2 große Betten, Schränke, Bücherregale, Schreibtische und einladende Sessel. Alle Möbel sind aus dunklem Holz.
Der Raum sieht wirklich gemütlich aus. An den Betten hängen Lichterketten und sie sind mit weicher weißer Bettwäsche bezogen, vor den großen Fenstern hängen schwere Vorhänge und die Fensterbänke sind gepolstert. Solche Fensterbänke habe ich mir schon immer gewünscht. Sofort stelle ich mir vor, wie ich dort stundenlang sitze, lese und die Welt vergesse, während der Regen gegen die Fenster trommelt genauso wie er es jetzt gerade tut. Ich beobachte wie ein Regentropfen die Scheibe berührt und mit den Anderen am Glas runter läuft und hoffe das mein Regentropfen das Rennen gewinnt.

Plötzlich werde ich von einem ,,Hi" aus meinen Tagträumen gerissen. Auf dem einen Sessel sitzt ein Junge der mich interessiert anschaut.

 Auf dem einen Sessel sitzt ein Junge der mich interessiert anschaut

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"And some things you just can't speak about"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt