Kapitel 30 Angenehme Stille

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[Majas Sicht]

Auch auf dem Weg nach unten bleibe ich nicht von Anna verschont » Warum bin ich auch so blöd und gehe am ersten Tag mit dir mit. Als Emi gefragt hat wer mich zuerst beaufsichtigen soll hätte ich einfach Bella nehmen müssen, einen ganzer Tag Abwaschen klingt doch tausend Mal besser als auf diesen Berg in geisteskranke Höhen zu klettern! « Mit einem Augenrollen und ohne meinen Blick von dem kleinen Gerümpelpfad abzulenken antworte ich ihr » Ach komm jetzt hab dich nicht so, eigentlich ist es nicht sooooooooooooooooo hoch. Schließlich willst du beim Spielen ja auch immer bis in den Himmel springen, da kann dir so eine wertvolle Erfahrung nicht schaden. « Hinter mir ist ein empörtes Schnauben zu hören und ich kann förmlich ihre beleidigte Miene an meinem Hinterkopf spüren » Das ist etwas komplett anderes. Beim Basketball muss ich nicht so weit nach oben, dass ein riesiges, katjagerechtes Hotel kleiner aussieht als ein gottverdammter Tennisball!! « Hilfe.... Wenn ich geahnt hätte, dass Anna solche Höhenangst hat und es für mich damit so schwierig macht die Ruhe zu bewahren, hätte ich sie einfach den ganzen Tag am Strand rennen lassen. Die ganze Klettertour sollte dafür sorgen mal runter zu kommen und die Schönheit der Insel zu genießen. Das ist aber anscheinend nicht für alle so beruhigend.

Vermutlich hat selbst Celina mit einer normalerweise aufgedrehten Linda einen angenehmeren Tag gehabt.

Als wir endlich unten sind verstummt die Schwarzhaarige und lässt sich in den feinen Sand fallen » Gerettet!! «. » Jetzt wirkt es so als ob ich dich in eine Höhle eingesperrt und dann gefoltert hab. « Damit gewinne ich ein kleines durch den Sand gedämpftes Lachen. » Erstens würdest du soetwas eh niemals machen und zweitens wäre da auch Katja im Weg die soetwas nicht zulassen würde. « Selbstsicher bringt sie ihre Argumente bis sie den Kopf hebt und meine angehobene Augenbraue sieht » Sei dir da mal nicht so sicher, kurzzeitig hatte ich überlegt dich einfach auf halbem Weg zurück zu lassen und mir einen schönen Tag zu machen. « Dafür schenkt sie mir einen Blick der sagt wie kannst du nur. Daraufhin zucke ich nur mit den Schultern » Heute Abend hätte ich Nick vorbeigeschickt um dich abzuholen. «

[Midorimas Sicht]

Nachdem die Mädchen das Gebäude verlassen haben, spürt man eine tödliche Aura, die sich im Raum verbreitet. Akashi und Katja sollten am besten nie in ein und dem selben Raum sein. Das kann einfach nicht gut ausgehen. » Also ~ wollten wir nicht die Zimmer einteilen? « Ich weiß manchmal nicht ob Takao mutig oder völlig dämlich ist. Akashis Faust trifft mit gewaltiger Kraft gegen den Tresen und die Frau am Empfang weicht zittrig zurück. Zwischen zusammengebissenen Zähne presst er seinen nächsten Befehl hervor » Setzt euch dort drüben hin, ich werde einmal, wirklich nur einmal erklären wer wo ist. Eure Aufgabe ist es, diese Informationen an eure Teams weiterzugeben. « Ohne den Rothaarigen nur eine Sekunde warten zu lassen, fliehen alle Kapitäne sowie normale Basketballspieler an die von ihm angewiesene Sitzstelle. Murasakibara geht immer noch an einer Tüte Chips essend, die er seit verlassen des Buses bei sich hat, langsam hinterher. Das ständige gekaue habe ich überhaupt nicht vermisst. Ich hingegen folge in unverändertem Tempo, als ob ich mich so in der Öffentlichkeit blamieren würde, Idioten.

[Nach der Besprechung]

Mit einem Seufzer verlasse ich das Hotel. Na das kann ja was werden. Um die Gedanken an meinen zukünftigen Mitbewohner zu verdrängen bewege ich mich schnellen Schrittes in Richtung des Strandes, wo gerade die Sonne in den endlosen Ozean eintaucht. Sobald ich den Strand erreiche entledige ich mich von meinen Schuhen und folge dem idyllischen Weg aus Sand und Wasser. Doch nach einem kurzen Stück erkenne ich jemanden im Sand sitzen mit dem Blick der untergehenden Sonne entgegen gerichtet. Ein sachter Windzug bringt lange Haare zum wehen und ich realisiere, wer da vor mir sitzt.

[Majas Sicht]

Nach dem anstrengenden Tag mit Anna brauche ich einfach Abstand, von so ziemlich allem. An manchen Tagen wird es einfach zu viel und ich hatte gehofft durch den Ausflug meine Seele etwas aufheitern zu können, um das unvermeidliche zu vermeiden. Wenn der Stress und Druck zu viel werden passiert es von ganz allein, jegliche Kontrolle verloren. Naja zumindest spielt die Sonne mit und schenkt mir diesen wunderschönen Anblick. Langsam sinkt sie und wird immer mehr vom Wasser verschlungen, das zwar im Moment noch golden und orange glänzt, aber je weiter das Licht verschwindet desto mehr ins lilane bis schwarze übergeht. Manchmal stelle ich mir vor wie jegliche schmerzhafte Erinnerung im Meer mit den Farben ertrinken und nur die Guten, Hoffnungsvollen zurückbleiben. Jedoch kommen sie immer wieder, wie die Sonne, wecken sie mich morgens aus einer seltenen friedlichen Nacht.

Leise kaum hörbare Schritte reißen mich aus meinem Inneren, in die reelle Welt zurück. Langsam hebe ich meinen Kopf von den Resten der Sonne auf die gerade angekommene Person. Meine Augen treffen auf Dunkelgrüne, welche eine Tiefe in sich tragen, die dem Meer Konkurrenz machen. Midorima Shintaro. Stumm sehen wir uns an, kein einziges Wort fließt. Aber auch keine Fragen. Weiterhin wortlos lässt sich der Basketballer neben mir nieder und betrachtet den Horizont. Meine Schultern entspannen sich und ich stütze mich nach hinten, bevor ich ebenfalls die Ferne bewundere. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist die Stille weder bedrücktend noch bedrohlich, sie ist einfach nur da umhüllt uns. Angenehm. Einfach Ruhe. Eine angenehme Stille. Keine Fragen nach irgendeiner Erklärung oder irgendwelche gutgemeinten Sätze um eine Athmosphäre aufzubauen. Nein, einfach nur nichts.

Vor meinem inneren Auge sehe ich nicht irgendeine erträumte Welt, in der alles Regenbogen und Zuckerwatte ist, aber auch die ganzen dunklen Schatten sind wie vertrieben. Einzig und allein die Farben der untergehenden Sonne.

[Katjas Sicht]

Zum Ende des Tages warte ich mit Bella und Emi auf die anderen in unserer Wohnung auf der obersten Etage des Gebäudes. Bella sitzt mit einem ihrer tausend Backbüchern auf dem schwarzen Ledersofa und geht still durch die einzelnen Seiten. Hier und da gibt sie den Blättern einzelne Merkzettel, um sich manche Rezepte zu markieren. Warum das so viele sind kann ich mir irgendwie schon denken. Emi dagegen liegt mit ihrem Kopf auf Bellas Oberschenkel und geht auf ihrem Handy durch ihre Socialmediaprofile. Ich sitze auf einem ebenfalls schwarzem Ledersessel gegenüber von meinen beiden Spielerinnen, während ich darauf warte, dass jemand durch die Tür kommt.

Man hört das Klicken des Schlosses, nachdem die Tür langsam geöffnet wird. Hinter ihr erscheint eine erschöpfte Anna mit Linda, welche sich schweratmend auf ihren Knien abstützt, sowie Celina, die sich keine Mühe gibt ein gelangweiltes Gähnen zu unterdrücken, im Schlepptau. Auf meinem Gesicht bildet sich ein kleines Schmunzeln und Emi beginnt zu lachen. » Ihr zwei seht ziemlich fertig aus. Harten Tag gehabt? « Als Antwort erhält sie genervtes Grumeln und Grollen. Anna schenkt ihr einen feindseligen Blick bevor sie den Mund öffnet » Nur wegen deiner tollen Idee mit den miesen Strafen! Ich habe noch nie eine Entscheidung so sehr bereut! « Scheint als hat Maja ganze Arbeit geleistet. War mir klar, dass es mit Anna heute so endet als sie sich auf eine kleine Wanderung mit der Braunhaarigen gefreut hat. Maja macht keine halben Sachen und Klettern ist halt eins ihrer Hobbys, warum also sollte sie die tollen Berge nur aus der Ferne bewundern?

» Dann hättest du beim Spiel wohl nicht die ganze Zeit am Korb kleben sollen. Schließlich hast du dir das ganze wegen deiner Dunks selber eingebrockt. « Nicks amüsierte Stimme ist hinter mir am Flur zu den Schlafzimmern zu hören. Die beiden Jungs waren von der Anreise so fertig, dass sie sich auf ihre Betten geschmissen haben und seit dem kam kein Mux mehr von ihnen. Eingeschnappt dreht sich Anna zu Linda und erwartet wenigstens von ihr Mitleid, da ja beide die ganze Woche mit den Strafen zu kämpfen haben werden, aber diese schnaubt nur » Zumindest wusstest du direkt als ihr los seid was passiert, so ein Glück hatte ich nicht. Meine wunderbare Freundin hier, hat so ziemlich die ganze Zeit einen auf Unschuldig gespielt! « Sarkasmus lässt grüßen. Celina lacht kurz auf um Lindas Wut, die deutlich auf ihr liegt, abzuwehren. Anscheinend hatten die beiden einen aufregenden Tag.

Kuroko no basket » Von Mädchen geschlagen «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt