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ᎻϴΝᏀᎫϴϴΝᏀ

Durch meinen festen und auch langen Schlaf hatte ich nicht mitbekommen, dass San noch eine Zeit lang mitten in der Nacht unruhig durch das Haus stiefelte.

Erst, als ich mir am Vormittag Kaffee machen wollte, sah ich ihn ruhig schlafend auf der Couch liegen.

Als ich näher an ihn heran trat, bemerkte ich seine tiefen Augenringe sowie seine Haut, die wahrscheinlich durch den Stress der letzten Stunden etwas trockener und blasser als sonst wirkte.

Sanft strich ich ihm mit meinem Daumen über die Wange.
Ich war so froh, dass er nun hier war.
Ich wusste bis eben noch immer nicht, ob es ihm wenigstens annähernd gut ging, doch davon konnte ich mich jetzt selbst einigermaßen überzeugen.

Schnell lief ich in die Küche und setzte Kaffee an, dazu stellte ich zwei unserer Tassen heraus.

Bis das heiße koffeinhaltige Getränk durchgebrüht war, stand ich an der Küchenzeile und sah aus dem Fenster heraus.

Die Sonne schien durch einige Wolken, die am Himmel prahlten, und ein Wind wehte zart durch die noch kahlen, dünnen Äste der Bäume.

Fast hätte ich mich in diesem Anblick verfangen, wenn mich das Geräusch der Kaffeemaschine nicht davon abgehalten hätte.

Sie hatte nun fertig gebrüht, weshalb ich den Kaffee in die beiden Tassen goss, die ich bereitgestellt hatte.

Mit dem Kaffee in der Hand ging ich zu San, der noch immer unverändert auf der Couch lag.

Nur diesmal blinzelte er leicht, da er soeben aufgewacht war.
Es war bereits kurz vor elf Uhr - dies wunderte mich jedoch nicht, da ich von Natur aus viel schlief und San erst spät nach Hause gekommen war.

"Guten Morgen, San", flüsterte ich sanft, während ich die heißen Tassen auf dem Couchtisch abstellte. Langsam setzte er sich auf und machte mir Platz neben sich, sodass ich mich setzen konnte.
Wir beide griffen nach den Tassen und tranken einen Schluck, sodass die warme Flüssigkeit uns von Innen zu diesem kühlen Temperaturen aufheizte.

"Wie geht es dir?", fragte ich leise.

Kurz sah er mich an, musterte mich und zuckte dann mit seinen Schultern.

"Wenn es nicht bald besser wird, möchte er freiwillig gehen...", hauchte er so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte.

Er kniff seine Augen zusammen, um aufkommende Tränen zu unterdrücken und presste seine Zähne aufeinander.

Sogleich zog ich San an mich und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe.
Nähesuchend presste er sich gegen mich und vergrub sein Gesicht in meiner Brust, um Schutz zu erfahren, welchen ich ihm bot.

Zwar hatte ich mir bereits vorher gedacht, dass es so kommen sollte, doch es Realität werden zu lassen, war eine ganz andere Nummer.
Und vor allem für San änderte es alles.

"I-Ich kann doch nicht ohne ihn!
Wie stellt er sich das denn vor?!"
Nach einem prüfenden Blick auf ihn stellte ich fest, dass seine Unterlippe verdächtig zitterte und er gequält das Gesicht verzog.

Natürlich tat mir das für San leid, doch auch Siwoo war nur ein Mensch und wollte nicht so viele Schmerzen empfinden; wollte nicht umsonst kämpfen, wenn die Situation aussichtslos war, weshalb ich seine Entscheidung respektierte und Verständnis aufbrachte.

Dennoch war es für San keinesfalls leicht, zu wissen, ihn wahrscheinlich in kurzer Zeit gehen lassen zu müssen und nichts sonst für seinen Vater tun zu können, als ihn bei dieser Sache zu unterstützen; an seiner Seite zu bleiben.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt