Liebe geht durch den Magen

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Charlottes Sicht:
Am nächsten Morgen konnte die OP wie geplant stattfinden. Ich machte also die Anästhesie bei der Patientin und Frederik übernahm den Rest. Langsam wurde ich neugierig, und wollte fragen, was er denn in den letzten Jahren gemacht hat.
"Wie ist es dir denn in den letzten Jahren ergangen ?"
"Ganz gut eigentlich, und dir?"
"Eigentlich auch ganz gut. "
"Du Charlotte, hör zu, ich wollte dich wirklich anrufen, aber der Zettel ist wirklich in der Waschmaschine gelandet Punkt ich habe mich in den letzten Jahren nie mit einer anderen Frau getroffen, weil du mir nicht aus dem Kopf gegangen bist. Es war nie meine Absicht dich zu verletzen."
Danach wurde es still im Saal. ich wusste nicht mehr, was ich darauf antworten sollte. Während ich ihn beim operieren beobachtete dachte ich darüber nach, ob er nun ehrlich zu mir war oder nicht. Wenn ich ehrlich war habe ich in den letzten Jahren immer wieder an ihn gedacht, und konnte meine Gefühle, auch wenn ich sie so schnell entwickelt habe, nicht abschalten.

Freddys Sicht:
Das war eine sehr komische Situation im OP. Erst stellte sie mir Fragen und dann war absolute Stille. Nach der OP ging ich wieder zu meinen Patienten, bis ich einen Anruf bekam. "Frederik, wir haben hier einen Notfall, die Patientin hat ein Aorten- Aneurysma und ist schockig.", sagte Charlotte, die mittlerweile in der Notaufnahme war. Ich rannte runter und sie zeigte mir die Bilder. "Ganz klare OP- Indikation, ab in den OP, Charlotte, machst du die Anästhesie?"
"Ja, los!"

Charlottes Sicht:
Wir mussten ganz schnell handeln. Die Frau war in akuter Lebensgefahr. Im OP konnte ich beobachten, wie konzentriert und gewissenhaft Freddy arbeitete. Wahnsinn. Als die OP vorbei und die Patientin übern Berg war gingen wir uns umziehen. Danach gingen wir wieder, ich in die Notaufnahme und er in die Orthopädie.

Birgits Sicht:
Ich kam mit einem kleinen Mädchen in die Notaufnahme mit Verdacht auf eine Tibiafraktur. "Hallo Charlotte, dass ist Ava, sie ist 5 Jahre alt und in der Kita gestürzt, Verdacht auf Tibiafraktur.", jedoch wirkte sie abwesend. "Charlotte!"
"Jaja, sie ist in der Tibia gestürzt, Verdacht auf Kitafraktur."
"Sag mal ist alles in Ordnung?"

Charlottes Sicht:
Au man war das peinlich. "Oh, sorry Birgit, ich war kurz in Gedanken, alles gut.", sagte ich.
"Ach ja, ich hab da so eine Idee, hat es etwas mit dem neuen Arzt zutun?"
"Vielleicht...", sagte ich bis Birgit wieder los musste.
Hatte ich mich wirklich in Frederik Seehauser verliebt? Mist! Ich muss privates und berufliches voneinander trennen, sonst endet das noch böse.

Freddys Sicht:
Nach der OP war ich echt hundemüde, weshalb ich froh war, dass die restliche Schicht sehr ruhig verlief. Ich ging mich umziehen und dann zu meinem Auto. Damit fuhr ich dann zu einem Baumarkt, wo ich noch einige Sachen besorgen musste, da meine Küche kaputt ist. Anschließend fuhr ich zu einem Imbiss, um mir etwas zu Essen zu holen. Dort sah ich Charlotte, die vor mir in der Schlange stand. Sie drehte sich um und schaute mich ganz verlegen an. "Hi, alles gut?"
"Ja, und bei dir?"
"Soweit auch, ich habe nachher noch viel zu tun... Meine Küche ist kaputt.", sagte ich.
"Also wenn du willst kannst du bei mir mit essen, so lange du bei dir nicht kochen kannst. Es ist doch auf die Dauer sehr teuer sich jeden Tag etwas beim Imbiss zu holen."
"Ja, sehr gerne!", sagte ich und freute mich über das Angebot. Charlotte scheint ja nicht mehr ganz so sauer zu sein.
Am nächsten Tag gingen wir nach unserer Schicht zu Charlotte nach Hause und sie kochte etwas für uns. Es gab Spaghetti mit einer Tomatensoße. Mir hat es sehr gut geschmeckt.

Charlottes Sicht:
Ich weiß gar nicht, wie ich auf die Idee kam, ihn zum Essen zu mir einzuladen. Es macht aber sehr viel Spaß Zeit mit ihm zu verbringen. Als das Essen fertig war, setzte ich mich an den Tisch und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, was wir so in den letzten Jahren gemacht haben und wie es uns ergangen ist. Mittlerweile glaube ich ihm auch, dass es nicht seine Absicht war, dass er mich nicht angerufen hat. Ich weiß nicht, er hat irgendwas ganz besonders, aber ich weiß nicht was. Und abgesehen davon sieht Freddy auch sehr gut aus. Und wie er mit seinen Patienten umgeht... Ein Wunder, dass er noch single ist. So langsam glaube ich, dass ich mich wirklich ein wenig in ihn verliebt habe.
Als ich gerade abräumen wollte klingelte mein Telefon:
"Hallo Charlotte, hier ist Birgit, alles gut bei dir?"
"Ja klar, ich habe gerade Besuch. Ist bei dir denn auch alles okay?", fragte ich.
"Ja, dann will ich auch nicht weiter stören. Aber sag mal, was ist eigentlich mit dem Dr. Seehauser, du scheinst ihn ja sehr zu mögen."
"Du Birgit, das ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt um darüber zu reden...". Ich hoffe so sehr, dass Frederik das nicht mitbekommen hat.
"Oh, ist er dein Besuch?"
"Jaaaa, deswegen."
"Achso, dann bis morgen."
"Bis morgen.", sagte ich und legte auf. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte Birgit nicht erwischen können.

Freddys Sicht:
Charlotte hat telefoniert und ich schaute mich ein wenig um. Sie wohnte mittlerweile in einer etwas größeren Wohnung, mit mehr Möbeln. Sie hatte viele Bilder an der Wand, aber nur mit ihren Freundinnen, Schwester Linda, Frau Dr. Maas, aber keins mit irgendeinem Mann. Hatte ich sie wirklich so sehr verletzt? Dann drehte mich um und sah doch noch ein Foto, es war das Bild, was wir damals in diesem Fotoautomaten gemacht haben. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es schön fände noch so eine Nacht wie damals zu verbringen. Das war so... naja anders, aber anders schön. Ich glaube ich habe ein paar Schmetterlinge im Bauch.

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt