Aegre reprendras, quo sinas consuescere!- Publilius Syrus
Erschöpft legte ich mich in mein Bett. Es dauerte nicht mehr lange bevor Atlas unsere Unterhaltung, besser gesagt sein Monolog- viel dürfte ich ja nicht reden- unterbrach und mit einer kurzen Führung durch das Gebäude den Tag beendete.
Nun lag ich im Bett, fühlte mich so müde, doch trotzdem konnte ich nicht einschlafen. Meine Gedanken ließen mir keine Ruhe.
Konnte das was er erzählt hat der Wahrheit entsprechen? Doch wie in alles in der Welt sollte, dass gehen? Ich glaube so langsam fange ich an durchzudrehen. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich hierhergekommen bin. Durch meine Gedanken gequält, starrte ich die Decke an, bis mich der Schlaf schließlich doch einholte.
Dank lauten Klopfens an der Tür wurde ich aus meinem traumlosen Schlaf gerissen. Müder setzte ich mich auf, streckte erst meinen gesamten Körper aus, bevor ich die Tür öffnete. Vor mir stand ein Mädchen mit einer gefausteten Hand, bereit noch mal gegen die Tür zu schlagen.
„Kann ich dir helfen", fragte ich sie noch recht verschlafend. Während ich schwer meine Augen aufbekam, nahm das Mädchen mich von Kopf bis Fuß unter die Lupe.
„Ich glaube viel mehr, dass ich hier bin, um dir zu helfen", beendete sie schließlich ihre Musterung und blickte mir freundlich ins Gesicht. „Guten Morgen, Jupiter. Ich bin Electra, deine Kämpferin. Atlas hat mich gebeten dich ins Gemeinschaftsbad zu führen, da du momentan nur ein Schlafzimmer bewohnst. Ich hoffe für dich sehr, dass sich das bald ändert. Ich habe die Gemeinschaftsbäder gehasst. Doch in deinem Stadium sollte es noch kein Problem sein, das glaube ich zumindest. Aber eigentlich wollte ich..."
„Tut mir wirklich leid, aber ich verstehe wirklich nichts von dem was du sagst. Könntest du vielleicht langsamer reden und wenn es geht auch leiser", fiel ich ihr schließlich ins Wort und massierte meine Schläfe. Ich hatte solche Kopfschmerzen.
„Oh tut mir leid. Was ich eigentlich nur sagen wollte ist: Hallo ich bin Electra und es freut mich sehr dich endlich kennen zu lernen, Jupiter. Ich habe schon so viel von dir gehört", ihr Lächeln vertiefte sich und erleuchtete ihre Augen.
„Ah wirklich? Egal was sie gesagt haben es ist eine Lüge", verdrehte ich spöttisch meine Augen.
Viel konnte man ja schließlich nicht über mich erzählen, wenn man bedachte, dass sie ja angeblich nicht wussten wer ich bin. Ich musste wohl meine Gedanken laut ausgesprochen haben, denn plötzlich fing Electra an zu lachen: „Nein so meinte ich es nicht. Es spricht sich seit Wochen durch, dass ein Jupiter eingetreten ist. Und als Atlas gestern auch nebenbei erwähnte, dass du zurecht ein Jupiter bist, war ich wirklich gespannt dich zu treffen."
„Ihr nimmt das mit den Namen wohl sehr ernst", war das Einzige was ich ihr antworte.
„Ja natürlich", rief sie euphorisch auf, „Es sind die Namen, die unsere Persönlichkeit prägen. Ich würde dir das wirklich gerne erklären, aber wir haben leider einen Zeitplan, an dem wir uns halten müssen. Daher bitte ich dich, folge mir. Die Tür kannst du hinter dir zuziehen. Keine Sorge, außer dir wird der Raum keinen Zutritt gewähren. Also musst du keine Angst vor ungewünschten Besuch haben."
„Und wenn schon, ist ja nicht so als ob ich etwas Wertvolles hätte", dachte ich verbittert, doch brachte es nicht zur Sprache. Ich leistete ihrer Anweisung folge und lief dann neben ihr den Gang entlang.
„Hat dir Atlas schon deinen Zeitplan gezeigt? Wahrscheinlich nicht, oder? Naja, wir sind auf jeden Fall am späten Nachmittag dran. Die perfekte Zeit für das Training, da ist dein Adrenalinspiegel und deine Körpertemperatur am höchsten. Wir können dann richtig durchstarten. Hast du schon die anderen kennengelernt? Antares und Pollux? Antares ist die liebenswerteste Persönlichkeit, die ich kenne. Und Pollux, er ist ein Mensch in sich, er redet nicht sehr gerne, was bei seinem Job, doch eher von Nachteil sein sollte, aber trotzdem er ist der Beste in seinem Gebiet. Wahrscheinlich hat Atlas genau deswegen alles gesetzt, um ihn im Team dabei zu haben. Ich hatte bisher selten etwas mit Pollux zu tun. Es wird das erste Mal sein, dass wir zusammenarbeiten. Durch dir kommt richtig neuer Schwung in die Bude Jupiter." Grinsend blickte sie mich an.
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Mezzanine
FantasiJupiter ist gefangen. Gefangen zwischen Mauern, die ihr Unterbewusstsein für sie erschuf. Doch erst wenn sie es schafft sich zu erinnern, kann sie Ruhe finden. Im Leben und im Tod.