Kapitel 7 | Kihyun

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Lange starrte Kihyun an die Wand, vor der der Altar mit der Lilie stand. Hyunwoo hatte sich bereits wieder beruhigt und schien zu schlafen. Kihyun's Schädel pochte noch ziemlich und er fühlte sich alles andere als gut. Es war generell ein kleines Wunder, dass er noch lebte. Das Gift, dass ihm Hyunwoo verabreichte war hochdosiert und auf jeden Fall tödlich. 

Er war selbst von sich überrascht, dass er nicht mehr das Verlangen hatte, ihn zu töten. Hyunwo wollte ihn schließlich umbringen, sogar ganze zwei Mal! Der einzige Grund, warum Kihyun ihm vorhin hinterher ist war, dass er ihm den Dolch in den Rücken rammen wollte, doch als der Prinz Hyunwoo dort sah, vor dem kleinen Altar, tat er ihm leid.

Er öffnete sich mir und erzählte mir seine ziemlich traurige Geschichte. Das weiß ich definitiv zu schätzen und auch, dass alles nur Fassade an ihm ist. 

Aber, dass der Prinz nicht gestorben ist, wunderte ihn immer noch. Aber es gibt den Mythos, dass das Blut der königlichen Familie, durch jahrhundertlange Experimente, sehr resistent wurde. Vielleicht, ist das was dran? 

Vorsichtig strich er über Hyunwoo's Kopf, bevor er ihn behutsam auf dem Boden ablegte. Dann erhob er sich. Sein Blick blieb wieder an der Lilie hängen, die dort so stolz und kraftvoll blühte. "Die versuchten Morde an mir, dem zweiten Sohn des Königs, müssen bestraft werden", murmelte Kihyun leise und griff nach dem Stil der Blume, um sie dann vorsichtig aus der Vase zu nehmen. 

"Verzeih." Kihyun riss die Lilie in zwei Teile und lies sie wie eine heiße Kartoffel auf den Boden fallen, um dann nochmal darauf zu treten. Dann verließ er mit schnellen Schritten den Raum und rannte fast schon den Gang entlang. Aus der Ferne hörte er den Todesboten aufheulen und er rannte augenblicklich noch schneller. 

Der junge Prinz flüchtete immer weiter durch das verwinkelte Höhlengangsymstem. Seine Lunge brannte, aber er konnte nun nicht stehenbleiben. Mit letzter Kraft, fand er eine Tür, die er aufstieß, sie führte jedoch in den Abgrund. Panisch blickte der Junge hinab in die Tiefe, die die Tür offenbarte. Verdammt!

Es ging hier gut 20 Meter hinunter, an einer steilen Felswand. Kihyun hatte keine Wahl, er musste dort runter. Wenn er nach einem anderen Ausgang suchen würde, würde Hyunwoo oder seine Leute ihn schneller schnappen, als er schauen kann und das wäre ebenso sein sicherer Tod. 

Gerade, als er einBein hinaus gesetzt hatte, erschien Hyunwoo gefolgt von zwei Männern. "Wie kannst du kleine Schlampe es wagen?!", grollte er so laut, dass der Prinz zusammenzuckte. Die Ader an der Stirn des Älteren pochte und sein hübsches Gesicht war vor Wut knallrot angelaufen. 

"Das wirst du mir büßen! Dein Tod wir langsam und qualvoll. So wie der Schmerz, den du mir damit zugefügt hast", schrie Hyunwoo weiter und steuerte mit großen Schritten auf Kihyun zu. Dieser fing automatisch an, am ganzen Körper zu zittern. "Komm her, du kleine Ratte", keifte der Todesbote und packte Kihyun unsanft am Handgelenk. 

"Du wusstest, was mir diese Blume bedeutet hatte Du wusstest, was du mir antust, wenn du sie mir nimmst und trotzdem, hast du sie kaputt gemacht." Der tiefe Schmerz in den Augen von Hyunwoo blitzte bei diesen Sätzen auf und zum Ende wurde er immer leiser. "Dafür werde ich dir erst die Füße und Hände abhacken und dann werde ich dir den Schädel noch vom Hals schneiden. Du wirst nie ins Jenseits kommen, sondern auf Ewig als Geist auf der Erde kriechen, da dir weder Füße noch Hände bleiben."

"Es ist Zeit loszulassen, Hyunwoo." Zitternd holte Kihyun luft und ließ sich dann nach hinten fallen. Durch die Plötzlichkeit riss er Hyunwoo mit sich in die Tiefe. Er lächelte über den entsetzten Ausdruck in Hyunwoo's Gesicht, der auf einmal leichenblass war, wegen der Erkenntnis, die ihn eingeholt hatte. 

Der Sturz fühlte sich an, als würde die Zeit langsamer vergehen und das aller erste Mal in Kihyun's Leben fühlte er sich frei. Es ist, als seien ihm Flügel gewachsen, mit den er hinflieger konnte, wo auch immer er wollte. Endlich frei von all den Verbindlichkeiten, die sein Status als Königssohn mit sich brachte.  Er wird nun gleich bei seinen Ahnen sein. Auch wenn er nie große Dinge verbracht hatte und nur ein Geist neben seinem älteren Bruder sein wird, wird sein Tod sicherlich trotzdem irgendeinen kleinen Nutzen für seinen Vater mit sich bringen. 

Ein starker Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper und er schrie auf. Kaltes Wasser füllte seinen Mund und erstickte seinen Schrei. Die Zeit stand für einen kurzen Augenblick still und er schien zu schweben. 

Prustend kämpfte er sich an die Wasseroberfläche, was gar nicht so einfach mit seiner von Wasser vollgesogen Kleidung. Er hatte den kleinen Teich gar nicht von oben gesehen. Das Glück schien endlich wieder auf seiner Seite zu sein und er war gottfroh, dass man ihm damals als Kind das Schwimmen beigebracht hatte, wenn auch mehr schlecht als recht. 

Immer noch mit Adrenalin vollgepumpt schleppte sich der Prinz ans Ufer und legte sich dann ins Gras. Sein Körper war noch geschwächt von dem Gift und jede Faser seines Körper schmerzte von dem harten Aufprall auf die Wasseroberfläche des Teiches. Dort blieb er nun einige Augenblicke liegen, bis er sich wieder auf die Beine kämpfte.

Er ließ den Blick über die Gegend wandern, aber er entdeckte kein Lebenszeichen von Hyunwoo. Vielleicht, konnte sich der Ältere irgendwo noch festhalten - an einem Felsvorsprung oder etwas dem Artigen. Vielleicht hatte er aber auch Pech gehabt und ist woanders auf den Boden geknallt. Ein Sturz aus der Höhe konnte man unmöglich überleben. Er war dann mit Sicherheit tot. 

Kihyun wusste aber, wenn er nun anfinge, nach Hyunwoo zu suchen, würde man ihn sicherlich finden und dann war es endgültig um ihn geschehen. Er wollte die Chance nutzen, die man ihm durch den Teich gab, der sogar tief genug war, um zu überleben. Dafür dankte er jedem himmlischen Wesen oder was auch immer vorbestimmt hatte, dass er jetzt noch nicht sterben durfte. 

Nach kurzem Zögern, machte sich Kihyun auf den Weg um so schnell wie möglich von hier wegzukommen, was sich aber als gar nicht so leicht herausstellte. Er war Mitten im Gebirge und er wusste absolut nicht, wo er sich befand oder in welche Richtung er gehen musste. Aber auch die die Fauna machte dem verwöhnten Prinzen zu schaffen, da es hier nur so vor angriffslustigen Wildschweinen, giftigen Schlangen und lebensbedrohlichen Insekten nur so wimmelte. 

Und selbst wenn er ein Dorf fand, wusste er nicht, wie die Bewohner dort zur königlichen Familie standen, denn umso weiter die Bewohner von der Hauptstadt mit dem Königspalast lebten, desto kleiner spielte der König eine Rolle in ihrem Leben.Die meisten Aufstände gibt es darum immer in weit entfernten Orten der Provinz.

Vielleicht halfen die Leute ihm dort, aber vielleicht auch brachten sie ihn auch um? Er musste wohl oder übel unerkannt bleiben, denn er wollte nichts riskieren. Aber was feststand war, dass er unbedingt das Fürstentum und seine zukünftige Gemahlin erreichen musste. Denn wenn er versagte, wird er im schlimmsten Falle sogar von seinem Vater verstoßen und das ist sein ganz persönliches Todesurteil.

Jadeit | ShowKi - DISCONTINUED!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt