Kapitel 1: Einsamkeit

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Die gute Seite in dir
Originaltext von: foreverwonty

„Du fuchtelst mit dem Ding rum, als würde ich drauf scheißen."

Die Pistole war genau auf seinen Hals gerichtet. Eine kleine Bewegung von Alex' Fingern und er wäre tot - und wen würde es interessieren?

„Wo sind die Polaroids?" fragte Alex erneut, als könnte er Monty nicht glauben, als er die Frage zum ersten Mal beantwortet hatte.

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich sie nicht habe."

„Warum tust du das, Monty? Warum schützt du einen Vergewaltiger, der dich ohne zu zögern  hängen lassen würde, nur um sich selbst zu schützen? Warum tust du all diese fürchterlichen Dinge, nur um seinen Arsch zu retten? Hannah ist tot - wegen ihm!"
Die Pistole in Alex' Hand zitterte, während er den letzten Satz aussprach und Monty dachte daran, mit welcher Leichtigkeit Alex den Abzug drücken könnte, sogar unabsichtlich.

„Weißt du was ich habe, Alex? Ich habe Bryce, ich habe das Team, das wars. Alex, ich kann nicht nach Hause, denn das Team ist es für mich. Ich habe weiter keinen, der zu mir steht. Zu den Playoffs fahren, Spiele gewinnen, Sportler sein, das ist kein Spaß für mich. Es geht dabei ums Überleben. Das ist alles, was ich habe. Also, wenn du mich erschießen willst, dann erschieß mich."

Montgomery sah in Alex' Augen und Alex erkannte sofort die Furchtlosigkeit in ihnen, die nur jemand haben kann, der nichts mehr zu verlieren hat; von jemandem, dessen Vater versucht hatte, ihn mit einem Hammer zu verprügeln; von jemandem, der heut Nacht keinen Platz zum schlafen hat, und auch die folgende Nacht nicht.
„Also, erschießt du mich jetzt, Alex? Das konntest du nicht mal bei dir selbst."

„Fick dich!" Aber Alex senkte die Pistole und Monty nahm sie ihm ab.

„Bis du irgendwo hingehen kannst, bin ich längst weg."

Als Monty in sein Auto stieg, schrie Alex: „Ist er es wirklich wert, Monty?"

„Du bist der mit dem Loch im Schädel, sag du's mir."

Danach fuhr Monty davon und ließ Alex mitten im Nirgendwo zurück.

Monty wusste nicht, wohin er fahren sollte. Er hatte nur ein paar Dollar dabei und dachte es wäre schlau, etwas Essbares zu kaufen, aber stattdessen kaufte er Bier. Der Kerl hinter der Ladentheke verkaufte es ihm, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Er war es schon gewohnt, dass Monty immer für seinen Vater Bier kaufte. Dass Montys Vater nicht im Auto saß, hatte er nicht einmal bemerkt. Umso besser für Monty.
Er wollte nichts denken oder fühlen. Er wollte einfach gar nichts fühlen und wusste, dass das Bier dabei helfen würde.

Der Sonnenuntergang begann und er fand einen abgesonderten Platz nahe dem Strand, der sicher genug war, um dort die Nacht zu verbringen. Es war wunderschön dort, man konnte die Sonne über dem Meer untergehen sehen und die salzige Meerluft fühlte sich auf seiner mitgenommenen Haut gut an.

Als er sein viertes Bier trank hörte er Klickgeräusche. Monty machte den Ursprung des Geräusches aus und sah einen Jungen mit Lockenkopf, der mit einer scheinbar teuren Kamera Bilder vom Sonnenuntergang aufnahm.
Er war so fokussiert auf das Fotografieren, dass er Monty nicht einmal bemerkte. Möglicherweise, dachte Monty, bemerkte er ihn nur nicht, weil er nur ein paar Minuten hatte, um das perfekte Foto zu schießen - bevor die Sonne vollkommen verschwunden war.
Er sah aus, als wäre er reich - Monty konnte nicht weit entfernt einen blauen Audi R8 erkennen.
Plötzlich kochte, wie so oft, Wut in ihm hoch. Er wollte allein sein. Er steig aus seinem Auto aus und schrie ihn an: „Hey! Verschwinde hier!"
Der Junge sprang erschrocken hoch und hätte beinahe seine Kamera fallen gelassen, wenn nicht das Band um seinen Hals gewesen wäre.
Aber als er Monty mit seinen großen, haselnussbraunen Augen ansah, die Prellungen auf seinem Gesicht und die Art bemerkte, wie er mit sich selbst umging, als hätte er es satt, ständig stark sein zu müssen, sah er einen leidenden Menschen. Er hatte keine Angst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 27, 2020 ⏰

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The Good Side Of You | Monty and Winston | GERMANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt