Rha'rzrskgehörte zur Rasse der Aschren, einer Rasse von Magiern, Kriegern des Feuers. Er selbst war nur ein mäßig begabter Magier. Aufgewachsen war er in den Ruinen von Zrckshrik. Zumindest nannte seine Sippe diese Ruinen so, obwohl er gelernt hatte, dass die gleichen Orte oftmals mehrere Namen haben konnten.
Die Sprache der Aschren war für Außenstehende schwer zu lernen weil sie mehr aus geflüsterten Zischlauten bestand, als aus herkömmlichen Wörtern. Die Sprache der Aschren klang wie ihr liebstes Element, das Feuer. Aber sie machte es anderen Völkern schwer,mit ihnen zu kommunizieren. Sicher, Ethan war die gängigste Sprache, die jeder beherrschen sollte. Jedoch lebten die Aschrenso zurückgezogen dass sie ihre Sprache größtenteils behielten. Rha'rzrsk sprach fließend Ethan, auch wenn man ihm anhörte, dass es nicht seine erste Sprache war. Er war einer der wenigen Aschren,die tatsächlich unter die Areaner gemischt lebte. Aber nicht, weil er es so wollte. Vor vielen Dekaden lebte Rha'rzrsk mit seiner Sippe ein verhältnismäßig friedliches Leben. Verborgen in tiefem Wald, inmitten längst vergessener Ruinen. Wie die meisten Aschren übte er sich in der Kunst des Feuerwirkens. Doch anders als seine Freunde und Altersgenossen übte er seine Fähigkeiten nicht um zu kämpfen,sondern um zu unterhalten. Er liebte die Flammen selbst mehr,als den Nutzen, den man daraus ziehen konnte. Tage und Nächte verbrachte er damit, aus Flammen Dinge zu formen.Er ließ Blumenwiesen erscheinen und versteckte Funken im Gras. Wenn dann ein Tier drüber hinweglief, würden diese auffliegen und wie Kristalle in der Luft funkeln. Er ließ brennende Hasen über die Felder hoppeln. Wenn er gute Laune hatte, konnte er sogar Hirsche bilden. Am liebsten erzählte er aber Geschichten. Dazu ließ ereine Flammenwand erscheinen und das Feuer lebendige Bilder formen. Wie ein Theaterstück, nur heißer. Rha'rzrsk schaute sich so oft seine Lieblingsgeschichten an. Der Rest seiner Sippe hielt ihn für ziemlich nutzlos. Er konnte nicht jagen,nicht kämpfen, er hatte keine wirklichen Talente. Und eines Winters,als das Essen für alle knapp wurde, verbannten sie ihn aus der Siedlung. „Entweder du lernst zu überleben oder du stirbst", zischte sein Vater ihm wütend zu, als erRha'rzrsk sein Bündel in die Hand drückte und ihn in den kalten Wald schickte. Seine Mutter hatte ihm zwar noch heimlich etwas Proviant zugesteckt, aber abgesehen davon, hatte er nicht viel.Immerhin musste er nicht erfrieren solange er in der Lage war, Flammen zu erzeugen.
Es schmerzte Rha'rzrsk, dass er so davon gejagt wurde. Alle die,die er für seine Familie gehalten hatte, hatten ihn verstoßen,hatten ihn dem sicheren Tod ausgesetzt.Einsam und verloren stapfte er durch den dunklen Wald. Nächtelang wanderte er ziellos umher, kein Weg, keine Straße war zu sehen. Wies auch die Tiere anstellten, grub er nach essbaren Beeren und Wurzeln. Dank seiner Magie konnte er zumindest den Boden auftauen.Das alte Brot und das wenige Trockenfleisch seiner Mutter waren bald aufgebraucht gewesen. Das Stapfen durch den tiefen Schnee war anstrengend.
Dann, eines Nachts, sah er in der Ferne ein Licht glimmen. Feuer! Wo Feuer war, musste auch anderes Leben sein. Er wusste nicht ob er auf Ashren hoffen sollte oder nicht. Vorsichtig trat er näher. Es waren Areaner. Eine ganze Gruppe von ihnen. Zwei Männer wärmten sich am spärlichen Feuer, am ganzen Körperzitternd. Leise schlich Rha'rzrsk näher. Seine schwarze Haut und die dunklen Klamotten ließen ihn praktisch mit der Nacht verschmelzen. Die Männer am Feuer sahen erbärmlich aus. Dreckig und frierend saßen sie da. Rha'rzrsk entschied sich, sich ihnen zu offenbaren. Vielleicht konnten sie sich gegenseitig helfen. Er trat aus den Schatten und hob die Hand zum Gruße. „Kra'rschk nichasch"
Die Areaner wanden sich ihm zu, die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Nicht überraschend, angesichts der Tatsache dass ihnen mitten in der Nacht ein Mann mit glühenden Adern auf der Haut begegnetet war, der sie aus den Schatten anzischte. Außerdem sprachen sie vermutlich kein Achaschrik.
Rha'rzrsk überlegte eine Weile, kramte in seinem Hirn nach den wenigen Worten, die er in Ethan kannte. „Fürchtet nicht, ich kommen in Frieden." Grüßte er schwerfällig, die Hand noch immer erhoben. Die beiden Männer sahen ihn skeptisch an. „Ich Rha'rzrsk. Ihr seht frierend aus."
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Kurzgeschichten Ein sammelsurium
FantasySammlung an kurzgeschichten, oft im Fantasybereich angesiedelt.