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》I'll live forever.《

Irgendetwas in mir drinnen sagte mir, dass ich nur zu dem Platz am See gehen müsste, um Seokjin noch am selben Tag wiedersehen zu können, und so fuhr ich zur Verwunderung meiner Freunde bis zur letzten Haltestelle, an der ich als einziger Fahrgast ausstieg und den Zwanzig-Minuten-Weg auf mich nahm, in der Hoffnung, dass der Schwarzhaarige auch noch kommen würde.

Der Himmel klarte auf, die dicken Regenwolken zogen davon und offenbarten ein Meer aus zarten Pastelltönen, die am Horizont stechender wurden. Auf der anderen Seite kündigte sich die Nacht mit einem tiefen Blau an, das an der Grenze zwischen Land und Sphäre bereits schwarz war.

Mit einem tiefen Atemzug nahm ich den angenehmen Duft von feuchter Erde auf, im Hintergrund zirpten Grillen, die Vögel schliefen längst. Meine Augen waren geschlossen, während ich all dies in mich aufnahm, bis ich das Geräusch von Schritten erhaschte. Sogleich drehte ich mich in die Richtung, aus der sie kamen, und blickte in das dunkle Augenpaar von Seokjin.

Mein Herz raste so schmerzhaft fest, dass ich mich fühlte, als würde ich jeden Moment umkippen; gleichzeitig schoss eine Woge an kribbelnden Glückshormonen durch meine Adern, dass meine Sorgen und Ängste und Verzweiflung mit einem Mal vollkommen weggefegt waren.

Seokjin hier stehen zu sehen, erleichterte mich. Und es machte mich unfassbar glücklich.

"Ich wusste es", hauchte ich nach einer Weile der Stille. Jener lächelte mich zart an, dann trat er zu mir, umrahmte mein Gesicht mit seinen Händen und beugte sich zu mir vor.

Erst dachte ich, dass er etwas sagen würde. Sein Blick war so intensiv und durchdringend, dass mir die Luft wegblieb, doch anstatt etwas von sich zu geben, überbrückte er die letzten Zentimeter und legte seine Lippen auf meine.

Als hätte ich bloß darauf gewartet, umschlang ich seinen zierlichen Körper mit meinen Armen, presste ihn an der Taille noch enger an mich, so eng, dass kein Lufthauch mehr zwischen uns passte, und erwiderte seine Küsse leidenschaftlich.

Gierig bewegten sich unsere Lippen miteinander, die Zungen tanzten, aber es artete nicht aus, es blieb trotz allem vorsichtig, zärtlich und so verdammt gefühlvoll, dass mir schwindelig wurde.

Die Sonne war bereits verschwunden, sobald wir uns voneinander gelöst hatten. Die einzige Lichtquelle war der strahlende Vollmond mit seinen Sternen im endlosen Gewölbe über uns, doch es reichte, um das Funkeln in Seokjin dunklen Augen sehen zu können.

Er wirkte nicht mehr ängstlich. Da war keinerlei Verletzlichkeit, kein Schmerz, kein stummes Leiden; viel mehr schien er gefasst und ruhig, vollkommen gelassen. Als würde es Chung-hee und das, was er Seokjin antat, gar nicht geben.

Ich wusste nicht, warum dieser genau jetzt zu mir kam. Ich wusste nicht, warum er so lange hatte warten müssen, um sich eingestehen zu können, wie sehr ihn sein beschissener Freund kaputt machte. Ich wusste nicht, was das mit uns nun war.

Aber all diese Fragen erstickten in meiner Kehle, als ich ihn ansah. Denn all das war in diesen Herzschlägen unwichtig.

Mit einem liebevollen Lächeln löste ich eine Hand von seiner Hüfte und strich mit dieser ganz sanft durch seine tintenschwarzen Haare. Seokjin lehnte sich ihr entgegen, hob ebenfalls die Mundwinkel an. Ich konnte einfach nicht weggucken, während er mich so anschaute; er war wunderschön.

"Du brauchst Chung-hee nicht", meinte ich dann etwas später, wartete seine Reaktion ab. Seokjin blieb aber auch weiterhin völlig gefasst, legte seine Hand bloß auf meine und strich mit seinem Daumen über meine Haut, derweil mich sein Blick nahezu zu verschlingen schien.

𝐅𝐎𝐑𝐄𝐕𝐄𝐑 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt