Kapitel 29 - Quatsch

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Mein Opfer fällt schnaufend zu Boden und krümmt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich stürme natürlich sofort auf ihn zu, jedoch meldet sich meine Esslosigkeit schnell in Form von Schwindel. Ich versuche meine aufkommende Übelkeit herunter zu schlucken und eile in großen Schritten zu Kai.
,,Das tut mir so leid! Das wollte ich nicht. Ist- ist alles okay? Soll ich einen Arzt rufen?", rufe ich wie ein hysterisch aufgeschrecktes Huhn. Aber werde von ihm unterbrochen.
,,Du bist selber Ärztin, Sherlock in weiblich."
Seine Stimme ähnelt eher einem Keuchen. Zum Glück tauchen der Riese Jonathan schnell auf und hilft mir den Verletzten zu stützen. Gemeinsam bringen wir ihm in meinen Behandlungsraum, in dem wir ihn auf der Liege niederlassen. Nachdem ich Jonathan weggeschickt habe, mache ich mich direkt auf den Weg zum Gefrierschrank, um ein wenig Eis zum Kühlen zu besorgen.
Wieder bei Kai angekommen, ist sein Gesichtsausdruck deutlich entspannter, aber trotzdessen noch etwas gequält. Schnell reiche ich ihm die Kühlpacks und er legt sie sich in einer angenehmen Position hin.
,,Tut mir leid. Irgendwie war mir ja klar, dass irgendetwas passieren wird, aber so schlimm hätte ich das nicht erwartet."
,,Ich hätte nicht erwartet, dass die kleine Eisprinzessin so gut fußballspielen kann. Das sie Kraft scheinen zu hat, war mir ja klar, aber so eine Wucht habe ich noch nie erlebt. Und das ist ein Kompliment."
Als Antwort auf seine Aussage, gebe ich nur ein belustigtes Ausatmen von mir. Tatsächlich hat sich aus der Situation ein echt nettes Gespräch entwickelt. So ausgelassen haben wir beide uns noch nie unterhalten. Gerade, als ich den Kühlpack von Kai wieder zurückschaffen möchte, kommt jedoch wieder der Schwindel auf und alles um mich rum beginnt sich zu drehen.
P.O.V. Nadiem
Gerade bin ich mit Kerem auf dem weg zu Liv und Kai. Wir beide schlendern gerade um die Gänge, als wir ein lautes Knallen und einen fortführenden Schrei hören. Ohne auf unseren Weg zu achten, stürmen wir zum Ort, wo wir den Krach vermuten. Leider Gottes kommt es ausgerechnet aus Livs Behandlungsraum. Als wir ohne zu klopfen in das Zimmer platzen, ist die Liege leer und unter uns befindet sich ein panischer Kai, der eine ohnmächtige Liv in den Armen hält. Um schlimmeres zu verhindern, rufen wir einen Krankenwagen, der kurze Zeit später auch eintrifft. Sie ist aber immernoch nicht aufgewacht.
,,Wissen sie, ob sie heute schon etwas zu sich genommen hat?", fragt die nett wirkende Sanitäterin. Alle Anwesenden zucken mit den Schultern, während ich mich zu Wort melde.
,,Sie wollte heute nicht mit Mittagessen. Angeblich hat sie sich etwas mitgenommen."
Ein anderer Arzthelfer durchsucht ihre Tasche und holt eine kleine Dose aus dieser. Im Inneren befinden sich noch ein paar Stücke Paprika. Daran bin jetzt doch ich Schuld. Warum habe ich ihr einfach geglaubt und bin essen gegangen. Während Kerem mich versucht zu beruhigen, beobachten wir, wie Liv in den Krankenwagen geschoben wird. Als mein Blick zu Kai schweift, bemerke ich seinen sehr kalten Blick. Ihm scheint das hier auch ziemlich nah zu gehen. Jeder aus dem Team weiß, dass er und Liv etwas für den jeweils anderen empfinden. Nicht umsonst sind sie unser indirektes Traumpaar und jeder versucht sie in irgendeiner Weise zu verkuppeln. Leider bemerken es beide nicht und leben sich so außeinander oder geraten schlecht aneinander.

,,Entschuldigung, aber wir können sie nicht zu ihr lassen."
,,Ich bin ihr Verlobter.",wirft Kai demonstrativ dazwischen und stellt sich zur Krankenschwester vor uns, welche uns diesmal auch zu ihr lässt. Vor uns erscheint ein Bild von einem an sich sehr uninteressantem Krankenhauszimmer, aber der Anblick der betroffenen Person trifft uns alle. Es sieht so unglaublich schrecklich aus, wie sie so leblos, mit blassem Gesicht im Bett liegt. Zumal alle wissen, dass sie eine komplette Bauchschläferin ist. Ich erwache aus meiner Starre, als Kai vortritt und sich etwas zaghaft zu ihr hockt sich neben Liv hin. Sein Kopf wandert zur Matratze und so bleibt er, ehe ich und Kerem es ihm gleich machen. So verweilen wir, ehe wir eine kleine Bewegung feststellen. Ehe mein Kopf es überhaupt realisieren kann, betrachten uns müde Augen mit einem kleinem Lächeln. Als erstes fällt mir natürlich ein riesiger Stein vom Herzen, aber zum anderen muss ich herausfinden, warum sie nichts gegessen hat. Dies erklärt sie uns aber von selbst. Ihre eigene Stimme klingt dabei selbst sehr verwirrt, aber doch so gleich auch verletzt. Eigentlich hat ja jeder man einen Tag lang keinen Appetit und verzichtet lieber auf größere Portionen oder wuchtiges Essen, jedoch empfinde ich acht Tage als ein wenig zu lang und beunruhigend. Ein Wunder, dass sie die anderen Tage so fit war. Nachdem der Arzt uns drei vor das Zimmer geschickt hat, um ihr die Diagnose zu erzählen, war mein Blick starr auf Kai gerichtet. Er hatte vorhin kein einziges Wort verloren und das Mädchen vor ihm nur angeschaut. Er scheint meinen Blick bemerkt zu haben und auch zu wissen, worauf ich hinaus will. Deshalb fixieren seine Augen den Boden unter seinen Füßen wieder gekonnt. Ich werde ihn einfach später darauf ansprechen.
,,Und? Was ist rausgekommen?",kommt Kerem dierekt zum Punkt.
,,Schwächeanfall. Meine Appetitlosigkeit können sie bis jetzt noch nicht genau erklären, aber sie vermuten, dass ich jetzt wieder normal Hunger haben werde."
Ihr Gesicht ist noch immer sehr blass und ihre sonst so strahlenden Augen wirken trüb. Ob das Ganze etwas mit Kai zu tun hat? Vielleicht war es ja Liebeskummer, oder waren wir ihr in letzter Zeit wirklich zu anstrengend? Die letzte Frage spreche ich aus, woraufhin ich von ihr einen verständnislosen Blick ernte.
,,Quatsch mit Soße. Das Team ist eines der Besten Dinge, die mir je passiert sind. Ja, ihr seid manchmal wirklich unmöglich, aber anstrengend, nervig oder was weiß ich wart ihr nie. Keiner von euch. Und jetzt kommt her und umarmt eure kleine."
Natürlich tun wir dies, ohne zu zögern und schmeißen uns schon fast auf die, neben uns ziemlich zierlich wirkende Eisprinzessin. Ich habe sie zwar noch nicht live gesehen, aber Mitch hat sie heimlich dabei gefilmt und es war wirklich unglaublich, was sie da fabriziert hat.
Wir unterhalten uns noch ein wenig, ehe wir beschließen, der Mannschaft Bescheid zu geben. Wir wären eh zehn Minuten später rausgeschmissen worden. Mit einer kurzen Umarmung verabschieden sich alle von Liv, während die von Kai etwas länger ausgefallen ist. Zurück bei den Anderen teilen wir ihnen die Ergebnisse mit.
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I'am sorry, dass ich das Cover ständig ändere, aber irgendwie gibt es immer etwas, womit ich unzufrieden bin😅

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