Kapitel 15

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Der kurze Blick reichte aus um die Person zu erkennen, denn er war kein anderer, als mein Vater. Warum tat er das? Wieso? Was waren seine Absichten? All diese Fragen schwirrten mir durch den Kopf, doch konnte ich keine sinnvolle Antwort finden, so entschied ich mich zu Hause meine Mutter über alles auszufragen und sie erst in Ruhe zu lassen, wenn sie mir alles erzähl und erklärt hat ohne jegliche Kleinigkeiten auszulassen.

Ich finde, ich verdiene es die Wahrheit zu wissen, denn wir sind eine Familie und sollten das ganze gemeinsam überwinden und nicht im Alleingang.

Mutter ließ meine Hand los und lief mittlerweile nicht mehr so schnell. Wir wechselten kein Wort mit einander, worüber auch. Sowas in der Öffentlichkeit zu besprechen, wäre irrsinnig, nicht das es jemand mitbekommt.

Wir liefen und liefen, der Weg kam mir endlos lang vor, doch nach gefühlten Stunden des Laufens war unser Haus in Sichtweite. Auch diese eigentlich kurze Distanz kam mir wie Kilometer vor, jedoch wurde auch diese überwunden, sodass wir nun vor unserer Haustür standen.

Meine Mutter, mit welcher ich ein gutes Verhältnis pflegte, erschien mir plötzlich so distanziert und nicht mehr wie meine Mutter, welcher ich alles anvertrauen konnte, ohne Angst dass sie mich auslachen würde oder enttäuscht sein würde.

Wir standen nun Minuten an der Tür, die Frau neben mir kramte in ihrer Handtasche, suchte nach den Schlüsseln, zu unserem heim, in welchem ich aufgewachsen bin. Nach ewigem Suchen fand sie ihre Schlüssel, nahm sie aus der Tasche und erst jetzt merkte ich, wie sehr sie zitterte. Hatte sie Angst mir die Wahrheit zu erzählen oder war sie nervös oder doch was ganz anderes?

Mir fiel auf, dass sie Probleme hatte die Tür aufzuschließen oder schindete sie nur Zeit, damit sie mir nichts erzählen muss und mir die Geschehens für immer verwehrt bleibt?

Fragen über Fragen. All das würde mich irre machen, in Unwissenheit zu versänken, ist eindeutig nicht das, was ich erreichen wollte. Denn das was ich erreichen will, nein muss ist Klarheit. Ich will nicht das meine Mutter die ganze Last selbst tragen muss, sie uns vorspielt, das alles in Ordnung sei und daran kaputt geht.

Aber vielleicht sollte ich erstmal an mich denken und darüber nachdenken, ob nicht ich diejenige sein würde, die vor lauter Unwissenheit kaputt gehen würde, weil ich mich schlecht fühlen würde meiner Mutter nicht geholfen zu haben.

Was wird passieren. Diese Frage war die letzte die in meinem Kopf reinplatzte, bevor meine Mutter es schaffte die Tür aufzusperren, mich rein ließ und danach selber eintrat.

Der Eingangsbereich der für mich nichts neues war, schien Fremd. Als wäre ich zum ersten Mal bei irgendwem zu Besuch. Dieser Vertraute Ort schien Fremd, genauso wie die Frau neben mir.

Immer noch schweigend, zogen wir uns Schuhe und Blazer aus und liefen auf geradem Wege zu unserem Wohnzimmer. Sie setzte sich aufs Sofa und ich neben sie.

Ohne dass ich überhaupt was sagen musste, begann sie mit dem Erzählen:,, Du willst wahrscheinlich alles wissen und wirst nicht vorher aufgeben, vordem du alles erzählen bekommen hast, oder?" obwohl sie meine klare Antwort kannte, fragte sie mich eine Frage, bei welcher die Antwort eigentlich klar ist, doch zur Verdeutlichung nickte ich und so begann sie die Erzählung:,, Das ganze fing vor einem Jahr an, bei dem Streit, welchen du mit bekommen hast und Schaden davon getragen hast. Eigentlich wollte ich mich nur in einer Sache vergewissern, doch artete das ganze aus, denn dein Vater schrie und meinte, dass ich mir das ganze Ausgedacht habe, denn ich fragte ob er mich mit seiner Sekretärin betrog, eigentlich war es nur eine Vermutung, da er ein paar Nächte nicht nach Hause kam, aber er wieder sprach und beschimpfte mich als Lügnerin, außerdem beschuldigte er mich ihn betrogen zu haben, obwohl dein Vater keine Beweise dafür hat, schließlich war und bin ich ihm immer treu gewesen und bin es immer noch, trotz des Streites und den Rest kennst du bereits, ehrlich gesagt will ich mich auch nicht unbedingt an diesen Tag zurückerinnern, jedoch verdienst du die Wahrheit zu wissen und nicht länger in Unwissenheit zu Baden.

Naja das war die Ursache für den Streit vor einem Jahr, der langsam aber sich in Vergessenheit geriet, was auch gut so ist. Das ganze Jahr über haben wir so getan, als wäre nichts gewesen, da wir zwei wundervolle Töchter haben und zwar dich und deine Schwester." sie lächelte mit Tränen in den Augen und tätschelte meinen Kopf, weshalb ich mich dieses Gefühl eine Fremde neben mir sitzen zu haben, vergangen ist.

Die Ruhe hielt nicht lange, warum auch, die Geschichte ist noch nicht beendet, so fuhr sie nun fort mit dem Erzählen:,, Und der zweite Streit hatte eine Ähnliche Ursache. Du weißt ja, dass ich für die Polizei arbeiten und bis vor kurzem an einem Autounfall arbeiteten. Die Frau, welche am Unfall beteiligt war, hatte deinen Vater als Notfallnummer angegeben und rate mal wer diese Frau war, die selbe wie vor einem Jahr, die Sekretärin. Auch dieses Jahr lief ich zu ihm und mit ihm alles ruhig zu klären, wie es sich eben für Erwachsene gehört, doch auch dieses Jahr leugnete er alles und beschimpfte mich.

Eine Sache war dieses Jahr anders, denn dieses Mal wollte ich das ganze nicht auf mir sitzen lassen und zurück schlagen, aber nicht aus körperlichen Ebene, sondern auf psychische, denn ich wollte nicht sein wie er.

Auch als er mich schlug wurde ich nicht gewalttätig, wollte es immer noch ruhig angehen, doch zeigte mir sein Verhalten, das er schon seit einem Jahr diese Affäre führt und mit mir und euch ein falsches Spiel führt, aber wie bereits gesagt wollte ich nicht mehr einfach zusehen und ihm alles durchgehen lassen, so fing auch ich etwas lauter zu werden und wollte ihn nur mit Hilfe meiner Rede verscheuchen, was zum Glück klappte, wer weiß schon was geschehen wäre, wenn ich jenes nicht geschafft hätte.

Wie zu erwarten wurde er wütend und beschuldigte mich mit vielem, er rief mich Tag täglich an, jedoch nahm ich keinen Anruf an, da ich für mich selber entschied ihn in meiner, nein unserer Vergangenheit zu lassen, denn so einen Mann brauchen wir drei nicht in unsrer Familie.

Obwohl ich keinen der bestimmt hundert Anrufe annahm, ließ er nicht locker, zwar hatte ich keine Idee, weshalb er noch etwas von mir will, schließlich hat er noch seine Sekretärin mit welcher er ein erfülltes Leben konnte, doch reichte ihm jenes nicht aus, das sagte er mir, als er mich heute in die dunkle Gasse drang, er versuchte mir einzureden, dass wenn ich ihn nicht zurück nehme er euch verletzten wird, denn er würde alles tuen um an sein Ziel zu kommen, so waren seine groben Worte.

Zu meinem Glück kamen du und der junge Mann, den du anscheinend kanntest, mir zur Rettung und das gerade rechtzeitig, denn auch ich habe keine Ahnung wie weit er gehen würde." so vieles wurde nun klar, viele Fragen wurden beantwortet und keine neue entstanden, viel mehr entstand Freude, denn meine Mutter erzählte mir alles und brachte eine gewisse Ruhe mit sich, schließlich weiß ich einiges.

Bevor ich noch in meinen Gedanken versinken könnte, sprach meine Mutter auch schon los:,, Also ich habe meinen Teil, nun bist du dran wer ist der Junge und wie waren die letzten Tage für dich, schließlich erzählst du so wenig in letzter Zeit."

Nun war ich leicht geschockt, wegen dem plötzlichem Thema Wechsel, doch lächelte ich und erzählte nun:,, Um ehrlich zu sein ist vieles passiert..." ich erzählte ihr alles, ließ genauso wie sie kein einziges Detail aus, sie war total glücklich und entschied:,, Dann lad ihn doch mal zum Essen ein, schließlich will ich auch mal den Jungen kennen lernen, welcher dir sein 'Herz gestohlen' hat."

Wir lachten und redeten, wie wir es lange nicht mehr taten, genossen die Zeit bis spät in die Nacht.

|1308 Worte|

~Das Kapital wurde ziemlich lang, im Gegensatz zu den letzten, aber ich hatte halt einen ziemlich guten Schreibfluss, also kommt am Sonntag sicherlich ein Kapitel.

Essen verbindet MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt