Gespräch mit Elrond

4.6K 170 28
                                    

Die Sonne schien grell durch meine zugezogenen Vorhänge. Mit einem genervten, schmerzerfüllten Seufzen richtete ich mich auf. Mein Kopf dröhnte, doch ich zwang mich aufzustehen und mich anzuziehen. Ausnahmsweise zog ich ein Kleid an, dann machte ich mich auf zum Frühstück. Meine Laune war dank der Kopfschmerzen im Keller. Als ich den vollen Saal betrat fiel mein Blick sofort auf Legolas. Ihm und den Zwillingen schien es nicht anders zu gehen als mir. Arwen konnte ich nirgendwo sehen. Wahrscheinlich schlief sie noch. Schlagartig kamen die Erinnerungen an den vorherigen Abend zurück. Der Vollmond, der Dorwinion und der Kuss, den Kuss von mir und Legolas. Er hatte mich geküsst. Während des Essens sah ich immer wieder zu Legolas. Ob er sich überhaupt erinnerte? Selbst wenn, er hatte klar gestellt, dass es ihm nicht um Gefühle ging. Mir auch nicht. Oder vielleicht doch? Nein, ich hatte mich nicht verliebt. Als Legolas mich das erste mal während des Essens an sah schaute ich schnell zur Seite. Ich hoffte ganz stark, dass gestern Abend nicht mehr passiert war als der Kuss. Elrond schaute immer wieder zwischen mir und Legolas hin und her. Warum musste dieser Mann eigentlich immer alles wissen? Der Herr von Imladris schien bereits zu ahnen, was passiert war. Doch es war nur ein harmloser Kuss ohne Gefühle, mehr nicht. Ich ahnte bereits, dass ich dem Gespräch mit Elrond nicht mehr entkommen konnte. „Wo ist Arwen?", fragte Erestor uns. „Sie schläft bestimmt noch", antwortete Elladan.

Der Saal wurde immer leerer und als auch die letzten ihn verlassen hatten sagte Elrond: „Calen, auf ein Wort." Normalerweise hätte ich mich dem Gespräch entzogen, indem ich irgendein unfreundlichen Spruch gebracht hätte, aber ich hatte wirklich Respekt vor Elrond. Wir gingen durch die Gärten Bruchtals. „Was ist zwischen dir und Legolas passiert?" Er hatte diesen Unterton, dem man einfach nicht widersprechen konnte. „Es ist kompliziert." Ich versuchte seinem durchdringendem Blick auszuweichen. „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber es wäre schon, wenn ihr das klären könntet. Die Stimmung am Tisch war gereizter als auf einem Schlachtfeld." Ein Schnauben entfuhr mir. „Wenn er mit sich reden lässt, ja. Ich werde ganz sicher nicht den ersten Schritt machen."  Elrond blieb stehen und sah mich an. „Calen, du bist ein gutes Mädchen, aber du musst lernen andere Leute an dich heran zu lassen." Auch ich blieb stehen und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Warum sollte ich Legolas an mich heran lassen. Außer vielleicht für Se-" 
„Calen, ich bitte dich." Kurz lachte ich auf. „Verzeihung, aber ich habe wirklich kein Interesse an einer Beziehung.", sagte ich wieder Ernst und fügte hinzu: „Legolas genauso wenig." Elrond zog seine Augenbraue hoch und ich sah zur Seite. „Du weißt, was ich damit meine."

Die Macht der Liebe || Legolas FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt