Blutender Teufelskreis

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Kalte, eiskalte Hände streifen meinen Rücken, lassen mich erfrieren, langsam und irgendwann erreichen sie mein pumpendes Herz, was langsam zu schlagen aufhört, bis es schließlich still steht, einsam und still, es hat aufgehört zu schlagen.

Und spitze Klingen jagen in meine weiße Haut, Blut, es ist dunkelrot, rosenrot, erinnert an irischen Wein, es spritzt aus den Wunden, doch ich spüre nicht.

Ich spüre den Schmerz nicht, so gnadenlos wie er ist, ich spüre ihn nicht.
Nicht mehr.

So oft, so viel, es war ihnen so scheiß egal, sie haben es so lange getan, bis ich aufgehört habe zu fühlen.

Zu schreien.

Zu weinen.

Wie kann es ihnen so egal sein?

Immer und immer wieder, so ein Teufelskreis, es ist schwarz und rot und grau.

Meine Hölle ist weiß, denn ich habe Angst vor weiß.

Bitteres weiß, nichts sagend, tot, schneeweiß. Es ist so monoton, es ist weiß, und das weiß ist in meinen Träumen rot, rot wie mein Blut, und schwarz, schwarz wie der Tod und grau, grau wie Blindheit, trist, trist wie ein dunkles Meer in Regenzeiten.

Aber was die Farbe meiner Hölle ist, interessiert sie nicht, und die Farbe meines Schmerzens, die weiß ich nicht. Ist Schmerz grün? Weil es bedeutet, dass wir noch leben?

Oder doch weiß? Weil wir kurz vor dem Tod stehen?

Es interessiert sie nicht, ich weiß es nicht, was interessiert sie dann, was weiß ich dann?

Egal wie oft sie sagen, sie lieben dich und wie oft sie dir sagen, sie vermissen dich und wie oft sie sagen, sie sind immer für dich da.

Dann, wenn du am tiefsten bist, gehen sie. Weil sie nicht schwimmen können, weil sie nicht schwimmen wollen, denn schwimmen alleine reicht nicht.

Sie müssen tauchen können.

Und das können sie nicht.

Wenn du jemanden findest, der tauchen kann, dann hast du alles gefunden, was du brauchst zum Leben.

Und sie sagen dir, sie können es. Sie würden tauchen für dich.

Aber wenn sie es müssen, vergessen sie ihre Worte und rennen.

Um dich nicht retten zu müssen.

Wie oft, sagten sie mir, sie sind für mich da?

Sagten es, um sich besser zu fühlen.

Nicht um mein Leben besser zu machen.

Ich kann diesen leeren Worten nicht mehr lauschen, ich bin daran kaputt gegangen, zerbrochen, habe mich an ihnen geschnitten und bin schließlich zu Grunde gegangen.

Und jetzt bin ich hier.

So, hier, so wie ich bin.

Und schon wieder. Wiederholt es sich.

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