07. VORWÜRFE & SCHULDGEFÜHLE
Louis Tomlinson
Ich saß völlig stumm auf meinem Bett, die Beine an den Körper gezogen, die Arme um die Knie geschlungen und der Blick völlig leer auf die mittlerweile wieder geschlossene Tür gerichtet. Ich konnte nichts sagen, zu tief saß der Schock. Ich wusste nur, dass ich mehr als froh war, dass Eleanor gerade neben mir war, trotz der Sache vor einigen Stunden. Immer wieder schwirrte mir dieser eine Satz in meinem Kopf herum:"Das ist alles nur wegen dir passiert".
Wenn ich ihn heute vor dem ganzen College nicht bloß gestellt hätte, wäre das niemals geschehen. Wenn ich nicht so fies zu ihm gewesen wäre, wäre das niemals geschehen. Wenn ich ihm wenigstens eine Chance gegeben hätte, wäre das niemals geschehen. Wenn ich ihn so akzeptiert hätte, wie er war, wäre das niemals geschehen. Es war meine Schuld und mit dieser Tatsache musste ich nun den Rest meines Lebens leben.
Allein bei diesem Gedanken bekam ich eine Gänsehaut und mein Magen zog sich zusammen. Es war einfach nur ein schreckliches Gefühl zu wissen, dass man zuständig für den Tod einer Person war. Doch war Harry nun wirklich tot? Vielleicht hatten sie ihn ja noch retten können. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf und wippte mich langsam hin und her. Ich fühlte mich wie ein Irrer, wie ein Psychopat. Ich hatte meinen Zimmergenossen umgebracht. Ich war ein Mörder.
Ich wollte schreien, wollte weinen und alles um mich herum zerstören, doch ich war zu schwach. Meine ganze Energie war aufgebraucht und ich hatte keinen blassen Schimmer wofür. Ich wollte nicht mehr hier sein, ich wollte weg laufen und nie wieder zurück kommen, ein neues Leben anfangen und alles und jeden hinter mir lassen, doch das wäre feige. Ich war noch nie vor meinen Problemen weggelaufen und jetzt, nachdem ich einen Menschen umgebracht hatte, wäre das der schlechteste Zeitpunkt, um damit überhaupt anzufangen.
Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und lehnte meinen Kopf seufzend an die kalte Wand hinter mir. Ich versuchte mich zu sammeln, versuchte zu vergessen, was geschehen war, doch immer wieder spielte sich die Szene vor meinen Augen ab, wie Harrys Kopf in den Nacken gefallen war, als ich ihn berührt hatte. Niemals würde ich vergessen, wie er aussah. Diese blasse, fast schon weiße Haut, umrahmt von seinen Locken, die schon leblos in seinem Gesicht hingen. Die tiefen, dunklen Augenringe und die trockenen Lippen, die an eine Leiche erinnerten. Das würde für immer und ewig in meinem Gehirn eingebrannt bleiben.
Unbewusst verlor ich nun eine einzelne Träne und ein kleiner Schluchzer entwich meiner Kehle. Ich wollte die Träne weg wischen, doch eine sanfte, warme Hand kam mir zuvor. Sofort öffnete ich die Augen und blickte zu Eleanor, die neben mir saß und mich mit einem schwachem Lächeln auf den Lippen ansah. Man sah ihr an, dass sie etwas sagen wollte, doch ihr fehlten die Worte. Deshalb nahm sie mich einfach schweigend in die Arme und drückte mich fest an sich.
Ich sagte nichts, sondern genoss einfach nur ihre Nähe. Es tat gut, einen Halt zu haben, wenn alles um einen plötzlich zu versinken schien. Ich fühlte mich verloren, doch Eleanors Umarmung schien mich noch hier zu halten. Ich war ihr mehr als dankbar, dass sie jetzt noch an meiner Seite war, obwohl ich die Beziehung zu ihr beendet hatte. Auch wenn ich dies sehr bereute, wusste ich, dass sie mir verzeihen würde.
"Hey, es wird alles wieder gut, okay? Das ist alles überhaupt nicht deine Schuld, Louis. Wahrscheinlich hatte Harry auch andere Schwierigkeiten und Probleme, die ihm das Leben erschwert haben. Bitte mach dir keine Vorwürfe, okay?", flüsterte sie mir sanft zu und ich schloss darauf meine Augen, die schon wegen den ganzen salzigen Tränen brannten.
"Es ist aber meine Schuld, Eleanor. Ich habe ihn so weit gebracht, sich das Leben zu nehmen. Er hätte es bestimmt länger aushalten können. Ich war sozusagen der Auslöser für seinen Selbstmord. Weißt du, wie schwer das ist, damit klar zu kommen?", fragte ich sie schließlich, nachdem ich mich aus der Umarmung gelöst hatte.
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It is what it is (Larry Stylinson)
Fanfiction»Too long we've been denying. Now we're both tired of trying. We hit a wall and we can't get over it. Nothing to relive. It's water under the bridge. You said it, I get it. I guess it is what it is.« © XVXIMMXIV, 2013 Louis William Tomlinson ist der...