3: Dracos Plan?

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Harry wurde käseweiß. Er rührte sich nicht. Man hörte tapsige, nasse Schritte auf dem kalten Boden.
„Alohomora." sagte Draco und die Tür zu Harrys Kabine schwang auf. Harry wäre beinahe die Kinnlade heruntergeklappt. Draco stand dort nackt. Beschämt und rot sah Harry in eine andere Richtung.
„Oh bei Merlin, stell dich nicht so an, Potter."
„Woher wusstest du es?"
Draco lachte. „Du hast nicht mal bemerkt, dass du deinen Zauberstab hast liegen lassen?"
Er wedelte vor Harrys Gesicht mit dessen eigenem Zauberstab herum. Nein, hatte er wirklich nicht. Nun war er schutzlos. Was würde Malfoy jetzt mit ihm machen? Draco schwang seinen eigenen Zauberstab und mit Erleichterung stellte Harry fest, dass er nun wieder Kleidung trug.
„Wenn du deinen Zauberstab wieder haben willst, dann musst du schon etwas dafür tun."
Harry sah ihn wütend an. „Von mir aus kannst du ihn dann behalten! Ich tu nämlich gar nichts für dich und außerdem hatte ich gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!"
Draco schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf.
„Wie du willst. Dann behalte ich ihn eben noch eine Weile."
Er steckte Harrys Stab in die Innentasche seines Umhangs.
„Wenn ich dann jetzt gehen darf...", murmelte Harry entnervt. Natürlich wollte er seinen Zauberstab wieder. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass er nun in Malfoys Händen war, aber er würde lieber sterben, als irgendetwas für den Slytherin zu tun.
„Versuchs.", sagte Draco belustigt. Harry runzelte erst verwundert die Stirn, merkte dann aber, was er meinte. Er konnte sich nicht vom Fleck bewegen.
„Was hast du getan?!"
„Oh nur ein kleiner Klammerfluch."
Harry versuchte sich krampfhaft, zu bewegen aber es ging einfach nicht. „Lass das! Mach, dass es aufhört!"
Draco antwortete nicht und kam näher. „Malfoy, verdammt!"
Noch näher. Er stand jetzt grade mal eine Koboldlänge von ihm entfernt.
Harry knurrte. Draco kam näher. Fast berührten sich ihre Nasen. Draco sah von oben auf ihn hinab und plötzlich spürte Harry dieses Ziehen in seinen Eingeweiden, dass er schon einmal gefühlt hatte, als Ginny ihn zum ersten Mal geküsst hatte. Aber Moment, das gehörte hier nicht hin!
Nur noch wenige Millimeter lagen zwischen ihnen. Er wollte ihn doch jetzt nicht wirklich küssen? Die Vorstellung war nicht allzu schlecht...
Doch Draco wandte sich plötzlich abrupt von ihm ab. Harry kam wieder zu sich. Was war grade geschehen? Draco grinste amüsiert, gab Harry dann seinen Zauberstab wieder und verschwand aus dem Bad. Perplex stand Harry da. Sein Gehirn wollte einfach nicht verarbeiten, was grade passiert war. Und sein Herz, merkte er, klopfte wie wild. Ob Malfoy das bemerkt hatte? Harry musste hier weg. Er würde nie wieder kommen! Nicht wenn Draco im selben Schloss war.

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Er traute sich nicht, Ginny und seinen Freunden von Malfoy zu erzählen. Und schon gar nicht von dem merkwürdigen Ziehen, das er gespürt hatte, als Draco ihm nahe gekommen war. Mit schnellen Schritten trabte er in Richtung Gryffindorturm. Als er vor dem Portrait stand, stockte er. Verdammt! Er hatte vor lauter Draco-Drama das Passwort vergessen.
„Passwort?", fragte die fette Dame genervt.
„Ich ...äh...tut mir leid ich hab's vergessen."
„Ohne Passwart kommst du hier nicht rein, Freundchen!", quäkte sie. Harry fluchte leise. Er wollte sich nur noch allein in sein Bett verkriechen.
„Das Passwort lautet Furunkel, das würde uns heute doch- oh- Harry du bist es!" Hermine war grade gekommen.
„Da BIST du ja! Wir haben uns schon gefragt, wo du warst!"
Harry wäre es lieber gewesen, die Nacht woanders zu schlafen, denn er wollte seine Freunde nicht anlügen, aber von der Sache mit Draco genauso wenig erzählen. Hermine redete auf ihn ein und auch Ron gesellte sich zu ihnen. Harry versuchte kläglich, die abzuwimmeln.
„...natürlich nicht ohne dich gespielt! Unser bester Sucher! Aber haben jeden gefragt, ob man dich gesehen hätte. Alter, wo warst du denn?"
„Vertrauensschülerbad...", nuschelte Harry.
„Aha! Hab ich dir doch gesagt, Ron. Du spielst doch noch mit uns Zauberschach, oder Harry?"
„Oh...ach nee. Ich bin müde. Am besten ich geh gleich schlafen!"
Und er hastete schnell die Treppen hoch. Ron und Hermine warfen ihm merkwürdige Blicke hinterher. Harry rollte sich sofort in seinem Bett ein. Es war eigentlich noch zu früh, zum schlafen. Zum Glück hatte er den Raum für sich alleine, und so setzte er sich auf, zog die Vorhänge seines Bettes zusammen und holte abermals die Karte hervor. Draco Malfoy hielt sich in den Kerkern auf. Harry seufzte.
„Was machst du nur mit mir..."
Warte, hatte er das grade wirklich gesagt? Es klang, als hätte er sich in seinen Erzfeind verliebt! Das hatte er nicht. Obwohl... es würde so einiges erklären. Aber, bei Merlin, er hatte eine Freundin! Und außerdem wollte Malfoy ihn nur ärgern. Wahrscheinlich wollte er, dass Harry sich in ihn verliebte. Genau, das war sein Plan! Harry fiel es wie Schuppen von den Augen. Deswegen war Malfoy so komisch! Er wollte, dass Harry sich in ihn verliebte, um ihn und Ginny auseinander zubringen. Und dann? Ihm das Herz brechen? Dafür dieser Aufstand? Was sollte Harry nun tun? Malfoy ignorieren? Nein. Er sollte abwarten. Vielleicht legte sich das ja wieder von ganz allein...

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Über den letzten Satz musste ich selber lachen, denn das tut es nie. Armer, dummer Harry.
Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Lasst gerne Verbesserungsvorschläge da oder so :)

You are mine - Eine Drarry Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt