Kapitel 18

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Tifa erschien neben ihr: „ Da kommen wir nicht durch", sie blickte die Kleinere neben sich ängstlich an, doch Destiny ließ sich keine Unruhe anmerken. „Nicht alle", murmelte sie, hatte bereits den nächsten Plan im Kopf. „Hör zu", sie griff nach Tifas Hand und drückte sie sanft, „WennJessie und Barret kommen, musst du mit ihnen verschwinden. Ich schicke euch Cloud hinterher. Danach will ich euch nicht mehr auf der Platte sehen. Ihr müsst euch so lange in den Slums verstecken, bis wieder Ruhe eingekehrt ist", schärfte Destiny ihr ein. „Was ist mit dir, du kannst sie nicht alleine aufhalten. Du kannst nicht wollen, dass wir dich zurücklassen!", jammerte Tifa und verstärkte den Griff um Destinys Hand. „Tifa... ich habe mir geschworen, dass ich niemanden von euch zurücklasse. Ihr müsst gehen, solange ihr noch könnt. Ich lenke sie ab und komme nach", eine eiskalte Lüge, wenn man bedachte, das es bei der Übermacht an Soldaten kein Entkommen geben würde. „Jetzt konzentrier dich auf den Kampf", Destiny wirbelte herum und lenkte mit ihrem verbliebenen Schwert ein paar Schüsse ab, die neben ihr in den Boden einschlugen.

Irgendwie war Tifa an ihr anderes Schwert gelangt, bevor die Dritten sie erreichten. Sie warf es der Soldatin zu und hielt Angeal auf, der sich auf Cloud hatte stürzen wollen, weil dieser gefährlich nah am Abgrund mit Genesis rang. Destiny fing es und stürzte sich in den Kampf mit den Dritten. Die vier jungen Männer kannte sie nur flüchtig, nicht genug um sich an ihre Namen zu erinnern. Sie wirbelte zwischen ihnen herum, gewillt keine Treffer einzustecken. Zu ihrem Glück schienen sie mit ihrer Energie etwas überfordert zu sein und zogen sich schnell außer Reichweite ihrer Schwerter zurück.

Irgendwann erkannte Destiny, dass Barret und Jessie zurückkamen. „Tifa, jetzt, oder nie!", rief sie, sprang über ihren aktuellen Gegner hinweg und rannte auf die Schwarzhaarige zu. Diese hatte ihren Befehl offenbar gehört und wich Angeals Faust aus, platzierte einen letzten Schlag gegen seine Seite und rannte ihren Freunden hinterher. „Ich hole Cloud", sagte Destiny leise zu sich selbst und rannte los. Im Vorbeilaufen gab sie Angeal noch einen unsanften Schlag gegen die Schulter mit und mischte sich dann in Clouds Kampf ein. Genesis lag am Boden, am Rande des Abgrunds in die große Halle. Offenbar war das Geländer Genesis Rapier, oder Clouds Fusion Swords zum Opfer gefallen. Letzterer stand über dem Ersten und war im Begriff seine Klinge auf die Brust seines Widersachers niederfahren zu lassen, doch Destiny machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Gerade rechtzeitig blockierte sie seine Klinge mit ihren, wobei ihre Arme heftig zu zittern anfingen, dank der Kraft, die sie absorbieren mussten. „Was?", der Blonde wich zurück. „Die Zeit ist um, bring die anderen in Sicherheit und sorg dafür, das sie dort auch bleiben", Destiny sah ihn ernst an.„Was ist mit dir?", er schien unschlüssig. „Ich tu das, was ich am besten kann und jetzt geh", Sie schob sich an ihm vorbei und blockte einen Schlag von Angeals Panzerschwert. „Ich halt sie auf", ein leichtes Lächeln huschte ihr Gesicht, als sie den Schock in Angeals blauen Augen erblickte. „Überraschung", murmelte sie, während sie ihn von sich stieß. Am Rande bekam sie mit, wie Cloud sich einen Weg durch die verbliebenen Dritten erkämpfte und durch die offene Tür verschwand.

Destiny warf einen flüchtigen Blick hinter sich, wo Genesis lag und sich nicht rührte. Er sah übel aus. Cloud hatte ihm ganz schön zugesetzt. Angeals Stimme erreichte sie, wie durch Watte. „Ich habe dich nicht für eine Verräterin gehalten Destiny. Du hast versprochen bei ShinRa zu bleiben, weißt du noch?" Wollte er ihr jetzt ins Gewissen reden? Reichte es nicht,dass sie Genesis schon wieder vor dem sicheren Tod bewahrt hatte?„Ich habe nie etwas versprochen", entgegnete sie und brachte langsam ihre Schwerter in eine Angriffsposition. „Was ist mit Zack? Er hätte dir sein Leben anvertraut und du bringst ihn beinahe um", der stämmige Erste trat langsam näher, hatte das Panzerschwert jedoch sinken lassen. „Wenn ich seinen Tod gewollt hätte, hätte ich fester zugeschlagen, darauf kannst du dich verlassen", zischte die Kleinere, trat langsam einige Schritte zurück, wohl wissend, dass der Abgrund nicht weit war.

Destiny spürte, wie ihre Glieder schwerer wurden und sich langsam Schmerzen einstellten, als das Adrenalin durch die Kampfpause abebbte. „Ich weiß, das du nicht so bist Destiny..." Angeal trat einen weiteren Schritt näher. Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Mit einem leisen Aufschrei sprang Destiny Angeal an. Ihre Schwerter trafen auf das Panzerschwert. So stark, das Funken sprühten. Er sagte etwas zu ihr, doch sie verstand es nicht, sondern wirbelte herum und griff von neuem an.

Ihre Energieressourcen waren bereits erschöpft und es fiel ihr mit der Zeit schwerer und schwerer gute Treffer gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten zu landen. Wie lange dieser Schlagabtausch schon anhielt, wusste sie nicht. Angeal hatte erst nach einigen Minuten eingesehen, dass es keinen Sinn mehr machte mit ihr reden zu wollen und war in die Offensive übergegangen, zwang die Zweite damit in die Defensive.

Destiny war damit beshäftigt seinen Schlägen auszuweichen und bemerkte dabei kaum, wie sie zurückgedrängt wurde. Die Erschöpfung begann sie zu benebeln. Nicht einmal die blutigen Treffer, die sie an Armen und Schultern einsteckte, konnten etwas daran ändern.

Bei einem weiteren Ausweichmanöver trat ihr Fuß plötzlich ins Leere. Zu spät bemerkte sie, das sie am Randes des Gitterwegs stand und in die Tiefe zu stürzen drohte. Angeal war jedoch schneller als die Gravitation und packte sie rechtzeitig am Kragen ihrer Jacke. Unsanft zog er sie vom Abgrund weg. Destiny hätte sich gerne aus seinem Griff gewunden, doch ihr Körper spielte nicht mehr mit. Ihre Beine knickten unter ihr ein, weswegen Angeal ihre letzte Stütze war. Ihre Schwerter fielen nacheinander aus ihren zitternden Händen und ließen ein leises Klirren hören, als sie auf dem Boden auftrafen. „Es ist vorbei", hörte sie Angeal, wie aus weiter Ferne sagen. Destiny hätte gelacht, wenn sie gekonnt hätte. Es war absurd, das ausgerechnet Angeal ihr eine solche Abreibung verpasste und nun hatte sie kaum mehr Energie um ihre Augen offen zu halten. „Es ist ... vorbei" , wiederholte sie flüsternd, bevor sie spürte, wie ihr Kopf auf die Seite rollte. Schwärze umfing sie. Der Schmerz verschwand. Die Explosion des Reaktorkerns bekam sie nicht mehr mit.

Schatten über ShinRaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt