Am nächsten Morgen...
Freddys Sicht:
Malia habe ich bereits in die Krippe gebracht. Auf die ITS darf sie eh noch nicht, auch wenn sie Charlotte jetzt sicherlich gut tun würde.
Charlotte konnte sehr gut wieder stabilisiert werden. Natürlich sitzt der Schock auch heute morgen noch tief. Sie hat sich so sehr gefreut, dass wir nochmal Eltern werden und dann passiert sowas. Ich kann es auch nicht glauben. Es war einfach zu schön um wahr zu sein.
„Guten Morgen Schatz, wie geht es dir?“, fragte ich und gab ihr einen Kuss.
„Den Umständen entsprechend würde ich mal sagen... wie es einem geht, wenn man sein Kind verliert.“. Sie fing an zu weinen und ich nahm sie in den Arm.
„Ich weiß, das ist scheiße...“, sagte ich. Die richtigen Worte konnte ich in diesem Moment selbst nicht finden. Es ist schon krass, dass man für ein Wesen, welches noch gar nicht auf der Welt ist so eine Liebe empfinden kann.
Ich blieb die ganze Zeit bei ihr, bis meine Schicht begann.Charlottes Sicht:
Mir geht es scheiße... einfach nur scheiße. Und der Patient von gestern... ich habe einen Patienten noch nie so sehr gehasst. Mein Baby ist tot und der Irre läuft hier frei durch die Gegend. Das ist nicht fair. Und jetzt wissen alle, dass ich schwanger war. Eigentlich wollte ich genau das vermeiden was jetzt passieren wird. Das Baby hat es nicht geschafft und jetzt werden wir von allen bemitleidet und das erinnert mich nur noch mehr daran. Ich weiß ja, dass sie es nicht böse meinen aber am liebsten würde ich mich jetzt einfach nur verkriechen.
Zwei Tage später kam ich dann auf die Normalstation und konnte nach einer Woche entlassen werden. Da konnte ich dann auch endlich Malia wieder in die Arme schließen. Ich bin so froh, dass es wenigstens ihr gut geht. Sie ist noch zu klein um all das zu verstehen. Ich wurde noch für zwei Wochen krankgeschrieben und nahm mir dann noch zwei Wochen Urlaub. Im Krankenhaus fühle ich mich im Moment einfach nicht wohl, ich kann das nicht... noch nicht. Dennoch kommt es mir so vor, als würde ich vor meinem Problem weglaufen. Stimmt ja auch irgendwie. Malia lassen wir die Zeit über zu Hause... ich möchte sie momentan einfach nicht abgeben. Das Babythema schweigen wir auch irgendwie tot, obwohl ich mir immernoch ein zweites Baby mit Frederik wünsche weiß ich nicht, ob das der richtige Zeitpunkt dafür ist. Die Wunden sitzen bei uns beiden noch tief. Aber verhüten tun wir dennoch nicht mehr. Aber in der letzten Zeit war mir auch nicht so danach.
Ich möchte mich ablenken... da habe ich zum Glück auch eine Idee, denn in drei Tagen haben Frederik und ich unseren zweiten Hochzeitstag. Da möchte ich mir irgendwas besonderes überlegen.
Vielleicht sollte ich Frederik nochmal auf unseren Kinderwunsch ansprechen... Mehr als dagegen sein kann er ja nicht.Freddys Sicht:
Heute hatte ich Spätschicht und ich bin wirklich froh gleich bei Charlotte zu sein. Es scheint ihr minimal besser zu gehen... das dauert halt bis man sowas verdaut hat. Ich kam zu Hause an und Charlotte hatte schon gekocht. Nachdem ich schnell duschen war aßen wir gemeinsam zu Abend. Malia lag schon im Bett.
„Du sag mal... ich glaube wir sollten da über etwas reden...“, sagte sie auf einmal.
„Worüber denn? Ist alles okay?“
„Ja, es ist alles gut... Ich wollte halt einfach wissen... wie sieht es denn bei dir aus wegen einem zweiten Kind?“, fragte sie. Ich hätte jetzt mit allem gerechnet, aber nicht damit gerade weil die OP gerade mal zwei Wochen her ist.
„Natürlich wünsche ich mir noch immer ein zweites Kind. Aber meinst du, du bist bereit jetzt wieder schwanger zu werden.“
„Naja... wissen tue ich es nicht, aber ich weiß auch, dass wir unser Baby so auch nicht wiederbekommen.“, sagte sie leicht betrübt.
„Das stimmt.“. Das ganze kommt mir echt noch ein bisschen Spanisch vor... aber wie schon gesagt, ein zweites Kind mit Charlotte wäre mein größter Wunsch. Aber irgendwie... naja ich weiß nicht... sie scheint das alles noch nicht so verarbeitet zu haben.
„Schatz, ich bin mir allerdings nicht so sicher ob du das schon so ganz verarbeitet hast. Das geht ja doch ein bisschen schnell. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch...“, sagte ich.Charlottes Sicht:
Vielleicht hat er recht. Ist das ein bisschen zu schnell? Ich möchte eigentlich nur mit diesem Kapitel abschließen. Naja... mal sehen was die Zeit so bringt und wenn ich ehrlich bin habe ich das auch noch nicht verarbeitet und irgendwie kam jetzt auch nicht ganz das raus, was ich mir erhofft habe. Allerdings bin ich auch froh, dass er so ehrlich ist, das schätze ich sehr an Frederik.
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Die Geschichte von Team Engelhauser
FanficIn Studienzeiten lernen sich die angehenden Ärzte Frederik Seehauser und Charlotte Engel kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, doch durch unglückliche Umstände konnte er sich nicht mehr bei ihr melden. Jahre später treffen sie dann in der Klini...