»Harry? Harry!«, der Ruf des Mannes halte durch das kleine Haus in Spinners End. Severus Snape ließ die Schnallen seines Koffers zuschnappen und verkleinerte ihn. Er trat auf den Flur und rief noch einmal: »Harry?!«
»Was denn?«, Harry Potter steckte den Kopf aus der Tür seines Zimmers und sah seinen Adoptivvater genervt an.
»Bist du fertig?«, wollte dieser nun wissen und trat in das Zimmer des mittlerweile Siebzehnjährigen.
Der kleine Raum war voller Bücher, Quidditchequipment, Federn und Pergamenten. Klamotten lagen auf dem Boden und auf dem Bett lag ein Koffer, der bisher nur zur Hälfte gefüllt war. Severus sah sich um und sah seinen Sohn dann streng an.
»Was hatte ich über diesen Saustall gesagt? Wir wollen in einer Stunde los. Ich hoffe, das ist nicht alles, was du auf eine zweiwöchige Reise mitnimmst?« Er wies mit dem Finger auf den aufgeschlagenen Koffer.
Harry zuckte mit den Schultern, hob den Zauberstab und beseitigte das Chaos. Eher halbherzig, nahm er einen weiteren Pullover aus dem Schrank und legte ihn in den Koffer. Severus beobachtete ihn genau. Inzwischen kannte er Harry nur zu gut und ahnte, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.
Nach dessen Sieg über Voldemort, im letzten Schuljahr, sollte er eigentlich unbeschwert und glücklich sein, zumal es seine ersten Sommerferien waren, die er ohne Angst verbringen konnte. Severus Snape hatte Harry nach dem Tod von Sirius bei sich aufgenommen, nachdem dieser sich ihm in einer der Okklumentikstunden anvertraut hatte, wenn auch nicht ganz freiwillig. Harry hatte ihm erzählt, dass er nicht vorhätte zu seinen Verwandten zurückzugehen und lieber bei Sirius bleiben wollte. Als dieser in der Mysteriumsabteilung starb, war es Severus, der den Jungen aufgefangen hatte.
Flashback – Hogwarts Krankenflügel kurz nach Sirius' Tod
Severus Snape eilte durch die dunklen Gänge der Schule. Alles war still. Die Schüler lagen in ihren Betten und alles, was man hörte, war der Sturm, welcher draußen tobte. Als er den Krankenflügel betrat, war dieser leer, bis auf ein Bett am Ende des Raumes. Die Lampe auf dem Nachttisch brannte. Harry saß mit angezogenen Knien im Bett und starrte in die Ferne. Severus trat näher und zog sich einen Stuhl neben das Bett.
»du solltest schlafen«, sagte er, sanft wie selten.
»Sie klingen schon wie Madame Pomfrey«, sagte Harry, ohne aufzusehen, und zog die Knie noch etwas weiter an.
Severus atmete tief durch. Die richtigen Worte zu finden fiel ihm schwer, obwohl er genau wusste, wie der Junge sich fühlen musste.
»Hör zu, ich weiß, es ist schwer. Ich weiß, wie schlimm das ist. Wie schlimm es ist, jemanden zu verlieren, den man liebt«, sagte er leise. Harry schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen.
»Nein, Sie wissen nicht, wie das ist! Sie haben keine Ahnung. Er war alles, alles was mich noch irgendwie mit meinen Eltern verband. Sirius war meine Hoffnung, auf...auf eine Familie und ich bin schuld, dass er nicht mehr da ist. ICH BIN SCHULD!« Die letzten Worte hatte er geschrien und sah nun zitternd und schluchzend zu Severus. Dieser war aufgestanden und tat etwas, was Harry vollkommen überraschte. Er trat auf das Bett zu und zog den Jungen in seine Arme. Er hielt ihn fest, drückte ihn an sich und ließ nicht los, bis er spürte, dass sich Harry langsam beruhigte, dann erst drückte ihn etwas von sich.
»Glaub mir, wenn ich dir sagte, dass du nicht schuld bist. Black ... Sirius kam nicht nur um dich und die anderen zu retten. Er wollte etwas bewirken, das wollte er immer. Er würde sicher nicht wollen, dass du dir nun Vorwürfe machst. Und ich werde hier nicht weggehen, ehe du das verstanden hast«, sagte Severus und setzte sich wieder auf den Stuhl.
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Schwimmen lernen
FanfictionDer Krieg ist vorbei und Harry Potter erlebt seinen allerersten Urlaub zusammen mit seinem Adoptivvater Severus Snape und ausgerechnet den Malfoys und so richtig weiß Harry nicht, ob er sich darüber freuen soll oder nicht. Aber manchmal muss man ein...