Hochzeitstag

309 18 3
                                    

Charlottes Sicht:
Heute haben wir unseren zweiten Hochzeitstag. Ein Grund zum Feiern und nicht zum Schmollen. In den letzten Tagen habe ich mir Gedanken gemacht. Ich möchte jetzt nicht krampfhaft versuchen ein Kind zu bekommen um das andere zu vergessen... das kann ich nicht. Da haben Frederik und ich dann auch noch drüber gesprochen. Wir lassen einfach alles auf uns zukommen und wenn es nicht klappt, dann ist das so. Ich werde sicherlich noch Zeit brauchen. Aber ich will auch nicht ewig trauern.
Zu unserem Hochzeitstag habe ich mir überlegt, dass wir eine Nacht in einem schönen Hotel verbringen. Malia kommt dann zu Birgit. Das ist auch ein Schritt um meine Verlustängste ein wenig abzubauen. Mit Sack und Pack brachte ich Malia nun zu bringen. Sie ist mittlerweile 18 Monate alt. „Tschüss Malia, sei schön lieb bei Tante Birgit.“. Birgit ist nicht wirklich Malias Tante, aber sie hilft uns schon von Anfang an und da wir beide Einzelkinder sind machen wir einfach einige unserer Freunde zu Tanten und Onkeln.
„Tschö Mama“, sagte sie dann. Ich muss ehrlich sagen, es fiel mir echt ein bisschen schwer sie jetzt hier zu lassen, aber ich weiß, dass Malia bei Birgit in guten Händen ist.
Als ich wieder zu Hause ankam packte ich einige Sachen zusammen. Alles was wir so für eine Nacht brauchen. Danach fuhr ich zur Klinik und wurde dort mit offenen Armen von allen empfangen. Niemand sprach mich darauf an. Das fand ich gut. Nach einem Plausch mit den Kollegen ging ich hoch und holte Frederik dort ab. Er ahnt noch nichts von meiner Überraschung.

Freddys Sicht:
Die Schicht verlief zum Glück sehr ruhig und ich konnte ausnahmsweise mal pünktlich Feierabend machen. Als ich mich gerade umziehen wollte stand Charlotte in der Tür. Ich freute mich sehr sie zu sehen. Sie kam auf mich zu und begann mich zu küssen.
„Alles Liebe zum Hochzeitstag“, sagte sie.
Ich schloss die Tür zu. „Du wolltest dich ja eh umziehen, oder?“, fragte sie, während sie mein T-Shirt auszog. Es war das erste mal, dass wir wieder miteinander geschlafen haben seit der OP.
Danach habe ich mir dann meine Alltagssachen angezogen und wir sind zu Charlottes Auto gegangen. Sie hat mich heute hergebracht und holt mich ab. Sie sagt, dass sie eine Überaschung organisiert hat und wir heute nicht mehr nach Hause fahren werden. Ich war sehr neugierig. Wir gingen zusammen in ein Hotel.
„Hallo, Seehauser, ich habe ein Zimmer für meinen Mann und mich gebucht.“
„Ja, hier sind die Schlüssel. Zimmer 216 für Sie.“
„Dankeschön.“
Wir gingen zusammen ins Zimmer und ich sah, dass es auch geschmückt wurde. Überall lagen Rosenblätter. Da hat Charlotte sich etwas einfallen lassen.

Charlottes Sicht:
Als wir unsere Sachen abgestellt hatten ging ich zum Balkon. Dort stand ein kleiner Esstisch, welcher bereits gedeckt war. Wir setzten uns hin und aßen zusammen. Nach dem Essen gingen wir in den Whirlpool, der auch auf dem großen Balkon war. Das war echt schön und ich denke, dass wir beide das sehr genoßen. Wir ließen den Abend noch ausklingen und am nächsten Morgen fuhren wir Malia abholen. Mit ihr gingen wir dann eine Runde im Park spazieren und sahen da ein Pärchen. Ein kleines Kind, so ca. Jahre alt und die Frau mit einer riesen Kugel. Frederik und ich schauten uns an. Ich glaube, er wusste was ich ihm mit meinem Blick sagen wollte... das ist genau das was ich mir auch wünsche. Aber alles zu seiner Zeit. Wir gingen weiter. Ein paar Minuten Fußweg später war da ein kleines Mädchen, es weinte. Wir gingen hin.
„Was ist denn los? Tut dir was weh?“, fragte Frederik.
„Ja, mein Bein tut weh, ich kann nicht mehr laufen.“, sagte das Mädchen.
„Oh das klingt nicht so gut. Also ich bin der Frederik und das ist die Charlotte, kannst du uns auch sagen wie du heißt?“, sagte er. Es ist so süß, wie er mit dem Mädchen umgeht.
„Tilda.“
„Okay Tilda... Charlotte und ich sind Ärzte und arbeiten in einem Krankenhaus. Hast du irgendwo die Telefonnummer von deinen Eltern? Ich glaube wir rufen dir jetzt einen Krankenwagen, da muss nämlich ein Röntgenbild gemacht werden. Dafür müssen aber deine Eltern da sein.“
Tilda nickte und gab mir einen Zettel mit der Nummer ihrer Mutter. Ich rief diese an während Frederik bei Tilda blieb. Danach rief einen RTW, welcher mit Franco und Debbie auch sehr schnell eintrief.
Wenn Frederik genauso lieb zu Malia ist wenn sie größer ist, dann ist alles perfekt. Aber das wird er. Er ist ein toller Vater.
Tilda hatte nur eine Prellung und hat sich sonst nicht weiter verletzt.
Nach diesem Vorfall gingen wir dann auch nach Hause.

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt