Kapitel 5

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Ich lief durch viele Gänge und merkte garnicht das ich dabei einige Patienten wach machte. Ich dachte in dem Moment nur an mich und wollte einfach schnell hier raus. Ich fand anschließend den Ausgang und rannte so schnell ich konnte hinaus. Als ich endlich draußen war wurde mir klar was für einen dummen Fehler ich machte. Ich war mir garnicht bewusst das ich kein Zuhause mehr hatte. Ich dachte wieder an meine Mutter. "Was bin ich nur für ein Idiot?! Wäre ich einfach zu hause geblieben, wäre das niemals passiert!!!" schrie ich mich an. Ich bereute es shoppen gegangen zu sein. Ich bereute mein komplettes Leben. "MAN SCHEIßE MAN!! WIESO HABE ICH DIR NICHT GEHOLFEN?!" brüllte ich verzweifelt in die Luft und fing an zu weinen. Ich kniete mich auf den Boden und musste daran denken wie ich heulend im leeren Patientinzimmer meiner Mutter kniete. Ich schrie um mich und schlug mit meinem Fäusten die ganze Zeit in den Boden. "WIESO?! WIESOOOO?!" brüllte ich und schlug weiter mit meinen Händen gegen den Boden. Meine Hände fingen an zu pochen und wurden knallrot bis sie schließlich anfingen zu bluten. Plötzlich kam die Krankenschwester aus dem Krankenhaus gerannt "Hey! Es ist alles gut! Komm steh auf. Du brauchst nicht weinen. Alles gut!"
"NEIN! NICHTS IST GUT!" brüllte ich wie verrückt und wollte nicht aufhören gegen den Boden zu schlagen. Sie versuchte mich zu umarmen um mir zu zeigen das ich keine Angst haben soll. Ich ignorierte sie, schrie weiter um mich, weinte und schlug erneut gegen den harten Steinboden. Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr gegen den Boden zu schlagen. Ich legte meinen Kopf auf den harten und dreckigen Boden, heulte und schrie vor mir hin. Die Krankenschwester umklammerte mich immer noch. Ich konnte irgendwann nicht mehr weinen, da mir die Kraft dazu fehlte. Die Krankenschwester bat mich mit ihr zu kommen. Ich schluchzte und lies mich von ihr lenken. Sie ging mit mir wieder ins Krankenhaus. Sie lief mit mir ein paar Flure entlang, bis wir schließlich am Aufzug ankamen. Sie drückte auf einen Knopf und der Aufzug machte sofort die Türe auf. Wir gingen hinein. Die Türe schließte sich wieder. Er hielt wenige Sekunden später und die Tür ging wieder auf. Wir liefen heraus und gingen wieder in mein Patientinzimmer. Ich legte mich wieder hin. Kurz befor ich einschlief murmelte ich vor mir hin. "Danke"
Die Krankenschwester schaute mich verwundert an, doch dann lächelte sie. Kurz darauf schlief ich ein.

Ich machte meine Augen auf und sah das bereits der nächste morgen war. Ich war alleine in dem weißen Raum und schaute aus dem Fenster. Ich sah ein paar alte Leute auf dem Innenhof spazieren. Plötzlich zuckte ich zusammen, weil die Zimmertür sich öffnete. Die Krankenschwester, die gestern auch bei mir war kam mit einem Tablett ins Zimmer. Auf dem Tablett lagen zwei Nutellabrote und eine Flasche Wasser. Sie legte das Tablett auf mein Tisch, der neben dem Bett stand und sagte "Guten Morgen. Haben sie gut geschlafen?"
"Bitte sprich mich mit du an" sagte ich mit einem lächeln im Gesicht. Sofort erschrak ich mich über mich selbst, da ich das erste mal nach dem Tot meiner Mutter lächelte. Mir kamen sofort wieder die Tränen, weil ich wieder an meine Mutter dachte. Die Krankenschwester schaute mich traurig an und ging zu mir. Sie wischte mir mit einem Taschentuch die Träne weg.
"Woher hast du immer die Taschentücher?" fragte ich neugierig.
"Weißt du, du bist nicht die einzige Patientin die oft weint" sagte die Krankenschwester mit einem gesenktem Gesicht.
"Lass mir bitte direkt eine Taschentuchpackung hier" sagte ich, nahm mir dabei ein Nutellabrot vom Tablett und biss rein. Die Krankenschwester legte mir eine Taschentuchpackung auf meinen Tisch, der direkt neben meinem Bett stand so das ich dort gut dran kam. Die Krankenschwester ging richtung Tür "Guten appetit"
"Danke" sagte ich schmatzend, da ich weiter an meinem Nutellabrot aß. Sie lief aus meinem Patientinzimmer und machte hinter sich die Tür wieder zu.

Ich Bereue EsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt