11. Tian (Brocken Heart 2)

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Tim

Tim, du hast keine Ahnung, wie ein gebrochenes Herz sich wirklich anfühlt! Wenn dein Herz in tausend Teile zerbrochen in deiner Brust liegt und auch noch Stück für Stück deine Seele durchschneiden. Alles in dir blutet, du realisiert wie armselig du bist und für ewig allein sein wirst. Wie all das sich anfühlt, weißt du nicht! Ich schon! Und weißt du was? Es tut höllisch weh!

Diese Nachricht von Jan brennt sich tief in mein Gehirn. Was hab ich getan? Was wird Jan machen? Hat er sich schon was angetan? Oh Gott!

Ich springe auf und will gerade aus meiner Wohnung rennen, da hält mich Sebastian, welcher bei mir ist, auf. „Was ist denn los?“, fragt er. „Du mit deinen scheiß Plänen!“, schreie ich ihn an, „Von wegen Jan wird es schön nicht so schlimm aufnehmen, wenn ich ihn eifersüchtig mache! Vielleicht hat er sich was angetan!“

Sebastian ist so perplex, dass ich mich los reißen kann und aus meiner Wohnung renne. Schnell springe ich ins Auto und bin innerhalb von 5 Minuten bei Jan. Bei ihm angekommen steige ich schnell aus und klingle Sturm. Keine Reaktion, was bei mir noch mehr Panik hervor ruft.

Schnell klingle ich bei Jans netter Nachbarin, welche uns schon öfters geholfen hat. „Ja?“, fragt sie durch den Lautsprecher. „Hallo Clara. Hier ist Tim. Ich muss ganz dringend zu Jan, er macht mir aber nicht auf.“, erkläre ich schnell und hoffe das sie die Panik in meiner Stimme nicht hört. „Klar.“, antwortet sie verwirrt und drückt auf den Summer, den die Tür springt kurz darauf auf.

Ich renne die Treppen hoch, zwinge mich keine Pause zu machen, denn Jan ist jetzt wichtiger als mein Körper. Im obersten Geschoss angekommen, hole ich schnell den Schlüssel aus dem Blumentopf, welcher auf der Fensterbank steht, und schließe die Tür auf.

„JAN!“, schreie ich durch die ganze Wohnung und höre ein unterdrückte Wimmern aus dem Schlafzimmer. Ich lasse die Tür ins Schloss knallen und renne zu dem Zimmer, um dort die Tür aufzureißen. Jan, welcher zusammengekauert auf den Bett liegt, macht sich noch kleiner und versucht sein Schluchzen zu unterdrücken.

„Oh Gott, Jan!“, sage ich und stürze zu ihm. Bei ihm angekommen ziehe ich ihn in meine Arme. Trotz das er sich währt lasse ich nicht locker, sondern ziehe ihn noch näher an mich. „Lass mich du Arsch!“, schluchzt er, „Lass mich einfach alleine und geh zu deiner Tusse!“ „Niemals! Ich lasse dich nicht alleine! Ich mache nicht noch einen Fehler und werde dich nicht noch einmal verlieren!“, antworte ich und vergraben mein Gesicht in seinen Haaren.

Anscheinend kann er sich nicht mehr, denn nun bricht er komplett zusammen und schluchzt laut und deutlich. Seine Atmung wird immer hektischer und ich habe das ungute Gefühl, dass er gleich eine Panikattacke bekommt. Ich löse mich leicht, drücke sein Kinn hoch und schaue ihm tief in die Augen. Dort sehe ich die Panik die immer größer wird.

„Hey. Alles gut. Es wird dir nichts passieren. Ich bin da! Wir zählen jetzt zusammen in 3er Schritten bis Hundert, okay? Mach mit. 3. 6. 9…“, fange ich an und schaue derweil weiter in Jans Augen. Langsam und leise beginnt er mit zu machen. So sitzen wir da und zählen zusammen bis 100 in 3er Schritten.

Als wir mittlerweile bei 87 ankommen und seine Panik nicht wirklich gesunken ist, bekomme ich langsam Panik. Sonst klappt das dich auch immer! Wie viel Panik muss Jan den haben? Wir sind bei 99 angekommen und hören auf zu zählen.

Jans Panik wird wieder mehr und ich bin so verzweifelt, dass ich aus meiner Verzweiflung heraus Jan zu mir ziehe und meine Lippen auf seine drücke. Jans Körper versteift sich und ich kann förmlich spüren wie seine weit aufgerissenen Augen mich ungläubig anstarren. Doch das ist mir egal. Ich presse einfach weiter meine Lippen auf seine.

Nach ungefähr 1 Minute entspannt sich sein Körper und lässt sich in meine Arme fallen. Seine Hände krallen sich in mein T-Shirt und ich schmecke plötzlich etwas salziges. Er hat wieder begonnen zu weinen. Ich löse mich sanft und wische ihm die Tränen vom Gesicht.

„Nicht wieder weinen! Ich kann dich nicht weinen sehen, Jan! Ich liebe dich doch!“, sage ich sanft und lege meine Stirn gegen seine. „Hört bitte einfach auf mich alle zu verarschen!“, wimmert Jan leise und weitere Tränen laufen aus seinen Augen. „Jan, bitte. Diese Sprachnachricht die ich dir geschickt habe ist eine Fälschung. Sebastian hat mir den Tipp gegeben, dich eifersüchtig zu machen, damit ich weiß ob du mich auch liebst. Glaube mir, bitte!“, erkläre ich ihm.

„Tim, ich-“, will Jan sagen, doch ich unterbreche ihn sofort. „Bitte! Ich liebe dich! Ich liebe Gisela! Ich liebe deine Macken, Perfektionen und Eigenschaften! Ich könnte ein Buch darüber schreiben, was ich alles an dir mag. Gib mir eine Chance, dir all das zu beweisen! Bitte?“, erkläre ich ihm meine Liebe. Jan schaut mir die ganze Zeit in die Augen und sucht wahrscheinlich die Lüge, doch es gibt keine.

Er seufzt und meint traurig: „Tim mein Herz ist kaputt. 1000 Teile sind irgendwo verstreut und müssen zusammengesetzt werden. Ich glaube, dass wird nie jemand schaffen!“ Ich lege meine Lippen nochmal auf seine und sage entschlossen: „Egal wie lange es dauert, ich werde dein Herz kleben! Jedes Teil, werde ich mit Liebe wieder zu deinem Herzen hinzufügen und erst aufhören, wenn dein Herz noch größer und schöner ist, als vorher. Ich werde niemals aufhören, bis du wieder glücklich bist! Ich liebe dich!“ Er schaut mich einige Minuten an und seufzt dann.

„Wie soll ich dir vertrauen?“, fragt er. „Ich weiß es nicht, Jan. Ich weiß nur das ich gerne eine Chance haben möchte, um dich zu retten!“, sage ich leise. Wieder ist es für Minuten still. Jan liegt in meinen Armen und krallt sich an mich, während ich meine Arme um ihn schlinge und mein Gesicht in seinen Haaren vergrabe.

„Eine Chance.“, haucht er schließlich. „Wirklich?“, frage ich glücklich und drücke ihn leicht von mir weg, um ihn ansehen zu können. Er nickt und drückt unsicher und schüchtern seine Lippen auf meine. Sofort ziehe ich ihn wieder näher zu mir und erwidere.

Als wir uns lösen schauen wir uns tief in die Augen. „Weißt du, du hast schon angefangen mein Herz zu reparieren.“, haucht er leise. Ich sehe ihn verwirrt an, weshalb er leicht schmunzelt und mit erklärt: „Drei kleine Wörter haben es geschafft die ersten zwei Stücke zusammen zu setzen.“, lächelt er. Ich brauche kurz um zu verstehen, beginne dann aber zu grinsen.

„Soll ich die Wörter nochmal sagen?“, frage ich und ziehe ihn so nah an mich, dass unsere Münder sich fast berühren. „Gerne doch.“, lächelt er leicht. „Ich liebe dich!“, sage ich und lege meine Lippe auf seine. Er erwidert und sagt, als wir uns lösen: „Ich liebe dich auch – Arschloch -!“ „Hallo Gisela.“, lächle ich und beschlagnahme seine Lippen wieder.

Ich werde Jans Herz heilen, egal wie lange es dauert und wie schwer es werden wird!

Kann bitte irgendjemand meinen Kopf, Verstand und Gewissen eine Standpauke halten, dass die sich nicht mehr innerhalb von einer Nacht vollkommen umentschieden sollen und endlich mal bei ihrer Meinung bleiben sollen?

Es regt mich mittlerweile so sehr auf und verwirrt mich jedes Mal aufs Neue...

Hoffe trotzdem, dass euch die Fortsetzung zufrieden stimmt.

Gewitter im Kopf - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt