Die Wölfin - The Originals FF

Kapitel 76 - 6. Mai 2012

Kurz bevor ich endgültig das Bewusstsein verlieren konnte, wurde Mikael von irgendjemandem von mir weggezogen. Verschwommen erkannte ich Davina und wollte ihr schon zurufen, dass sie von hier fortlaufen sollte, bis ich bemerkte, dass Mikael keine Anstalten machte, sie anzugreifen.

"Sie ist tabu. Du wirst ihr kein einziges Haar mehr krümmen, hast du das verstanden?", meinte Davina und klang dabei so fest entschlossen wie ich es noch nie gehört hatte. Zu meiner Überraschung nickte Mikael nur und verschwand. Spätestens dann ließen meine Kräfte endgültig nach, ich verdrehte die Augen und sank ohnmächtig zu Boden.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem eigenen Bett und Davina stand an meinem Fenster und sah nach draußen auf die Straße. Sobald ich mich aufrichtete, drehte sie sich zu mir um und musterte mich besorgt.

"Wie geht es dir? Du hast ziemlich viel Blut verloren, also habe ich dir etwas von meinem gegeben, damit du schneller heilst."

Ich wollte mich schon bei ihr bedanken, doch dann fiel mein Blick auf das schmale Armband an ihrem Handgelenk, das sie von Cami geklaut hatte. Da fiel mir wieder ein, woher ich dieses Schmuckstück kannte. Es war dazu gedacht, jemanden vollständig kontrollieren zu können. Und ich konnte mir denken, wen sie mit diesem Armband kontrollieren wollte.

"Du warst es", flüsterte ich fassungslos. "Du hast Mikael zurück ins Leben geholt. Deswegen warst du die letzten Wochen so paranoid." Plötzlich machte alles einen Sinn. Die Albträume, die Niklaus und Elijah von Mikael hatten, Davinas angespanntes Verhalten, sobald ich Mikael erwähnte... Ich hätte es viel früher merken müssen.

"Ich... Ja, das habe ich. Ich habe ihn in den letzten Tagen die ganze Zeit gesehen. Er hat mit mir gesprochen, mir gesagt, dass er der einzige Weg ist, um Klaus aufzuhalten. Und als heute erst Josh und dann Marcel fast gestorben sind, habe ich es getan. Ich habe ihn zurückgeholt, weil er der einzige Ausweg ist. Das musst du verstehen."

"Nein, das muss ich nicht verstehen! Es hätte einen anderen Weg gegeben!", antwortete ich nur empört und stand langsam auf.

"Nein, das hätte es nicht und das weißt du. Außerdem habe ich das nicht unüberlegt entschieden. Ich habe dieses Armband, mit dem ich ihn kontrollieren kann und-"

"Und du denkst, dass das funktionieren wird?", unterbrach ich sie fassungslos. "Er ist ein Urvampir, noch blutrünstiger als Niklaus und besessen davon, seine Kinder zu ermorden. Und er ist mehr als tausend Jahre alt. Keine zwei Monate und er wird einen Weg gefunden haben, dir dieses Armband abzureißen und dann läuft noch ein verrückter Psycho-Urvampir durch die Stadt. Das ist doch nicht wirklich das, was du willst, oder?"

"Natürlich nicht, aber soweit wird es nicht kommen. Ich kann ihn kontrollieren, ich-"

"Er hat mich umgebracht, Davina! Er hat meinen Vater ermordet und danach mich. Ich war mein halbes Leben lang vor ihm auf der Flucht, wegen ihm habe ich jeden verloren, den ich je geliebt habe. Und ich will nicht auch noch dich an ihn verlieren, wenn er herausfindet, was ich für dich empfinde!"