Säufer &' Junkies [abgebrochen]

Alkohol unter'm Bett

Ich starre auf meine Schuhe, während ich zitternd auf der Bank an der Bushaltestelle sitze. Es regnet und ich trage nur eine dünne Jacke. Um mich herum sitzen und stehen Schüler. Sie reden, hören Musik und vor allem warten sie. Nach einer Weile höre ich entfernt ein Fahrzeug. Doch als ich hoffnungsvoll aufblicke, fährt nur ein rotes Auto vorbei, das mir fremd ist. Ein paar Leute seufzen genervt. Ich starre wieder auf meine Füße und versuche mich von der Kälte abzulenken. Heute ist Freitag. Endlich. Abends steigt eine Party bei jemandem aus der Klasse. Hoffentlich haben sie genug Alk da, denke ich. Die Menge bewegt sich. Der Bus ist da. Ich stehe auf und kämpfe mich durch die anderen Schüler in den Bus.

Als ich Zuhause ankomme, schmeiße ich meine Tasche in die nächstbeste Ecke und rufe: "ICH BIN ZUHAUUUUSE!"
Keine Antwort.
"HALLO? IST JEMAND ZUHAUS'?"
Wieder keine Antwort.
Anscheinend nicht!, freue ich mich. Dann kann ich ja jetzt in Ruhe essen.. und mir dabei etwas Erfrischendes zum Trinken gönnen. Vor Freude hüpfend, begebe ich mich in die Küche. Ob wir noch Pizza  da haben? Nachdem ich den Kühlschrank geöffnet, eine Pizza entdeckt und diese in den Ofen geschoben habe, tanze ich beinahe schon zu meinem Zimmer. Unter meinem Bett hole ich eine große Kiste hervor, in der sich verschiedene Flaschen befinden. Große, kleine, braune, durchsichtige und alle gefüllt mit meinem "Lebenselixier", wie ich es gerne nenne. Ich schnappe mir ein Bier und schiebe die Kiste wieder unter's Bett. Normalerweise würde ich etwas hochprozentiges trinken, aber da ich heute Abend feiern gehe, lasse ich es erst mal langsam angehen. Ja, normalerweise. Normalerweise trinke ich jeden Tag die ganze Kiste. Normalerweise merken meine Eltern nicht mal, dass ich etwas getrunken habe. Bis letzten Freitag.

Ich war wieder einmal feiern mit meinem engen Freundeskreis. Wir feiern jedes Wochenende und hängen auch immer nur zusammen während den Pausen in der Schule an unserem Treffpunkt ab. Niemand wagt es sich mit uns anzulegen. Wenn einer ein Problem hat, haben wir alle ein Problem. Wenn einer lacht, lachen wir alle. Wenn einer weint, weinen wir alle. Wenn einer leidet, leiden wir alle. Und 'Wir', wir sind Fairy Tail. So nennen uns jedenfalls alle, seit Natsu, dieser Idiot, uns so getauft hat. Aber den Namen hat eigentlich unser Klassenlehrer, Makarov Dreyar, vorgeschlagen. Er meinte wir seien 'so lebensfroh wie Feen' oder so ähnlich. Wir aus Fairy Tail sind alle in einer Klasse. Wir halten immer zusammen. Und genauso feiern wir auch jedes Wochenende zusammen.

Wie gesagt, bemerkten meine Eltern, dass ich etwas getrunken hatte, als ich mich Samstag mitten in der Nacht in mein Zimmer schlich. Normalerweise sind beide Samstagabends selbst noch auf irgendwelchen Partys und tauchen Sonntagmorgen irgendwann total verkatert zuhause auf. Ich habe echt verantwortungsvolle Eltern. Und normalerweise erwarte ich sie, als gute Tochter, die ich ja bin, mit einem großzügigem Frühstück. Doch, anstatt, dass sie irgendwo feiern, waren beide in dieser beschissenen Nacht plötzlich zuhause und sahen sich, auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzend, einen Film an. Mitten in der Nacht!
Nun ja, da ich das Gegenteil von leise bin, war es kein Wunder, dass sie mich hörten. Dass ich so spät nach Hause kam, störte sie keineswegs, aber die Fahne, die ich hinterließ, schon. Merkwürdig. Sie sind doch selber solche Säufer. Was wundern sie sich dann, dass ihre 16-jährige Tochter diesem Beispiel folgt? Dafür haben sie mir mir für einen Monat Hausarrest gegeben, doch wen kümmerts? Solange sie nicht bemerken, dass ich weg bin, passiert schon nichts.
Deshalb werde ich heute auf jeden Fall feiern gehen.