abgeholt

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Freddys Sicht:
Am nächsten Morgen wollte ich wie gestern bereits gesagt mit meinem Vater über das Verhalten meiner Mutter reden. Mit ihr kann man ja anscheinend nicht reden. Es geht gar nicht, dass sie Charlotte so sehr fertig macht. Ich kann es auch nicht verstehen, woher diese Bösartigkeit kommt. Deswegen rufe ich jetzt mal meinen Vater an.
„Seehauser.", sagte er am Telefon.
„Hallo Papa, ich bin's."
„Ach Hallo Sohnemann. Wie geht es dir? Lange nichts mehr voneinander gehört."
„Du, soweit gut. Ich wollte mit dir mal über Mama sprechen."
„Was ist denn mit der?"
„Ja, pass auf. Gestern und wohl auch schon vor einigen Wochen soll sie Charlotte total fertig gemacht haben...", ich schilderte ihm die gesamte Situation.
„Ach Frederik, die Frau hat einfach Verlustängste. Sie hätte ja auch gerne wieder Kontakt zu dir."
„Ja das verstehe ich ja auch, aber es geht ja nicht, dass sie meine Frau vor den Patienten bzw. überhaupt so schlecht macht. An dem Tag, an dem sie hier war Levi krank und Charlotte im Stress. Das schlimmste ist, dass Malia das jetzt schon zwei mal mitbekommen hat... sie weiß genau, dass wir sie anlügen, wenn wir sagen, dass alles okay ist."
Wir unterhalten uns noch eine Weile und sind beide der Meinung, dass es besser ist, wenn wir erstmal keinen Kontakt haben. Er sieht es genau wie ich, dass das nicht in Ordnung ist und wird mit ihr reden. Jetzt bin ich erstmal beruhigt und freue mich schon, wenn Charlotte nach Hause kommt.

Charlottes Sicht:
Ich bin mitten in meiner Schicht in der Klinik am Südring. Auf einmal bekomme ich einen Anruf. Es ist die Kita.
„Seehauser."
„Hallo Frau Seehauser, Biegler hier. Ich muss Ihnen leider sagen, dass ich Malia in der ganzen Einrichtung nicht finden kann. Sie ist verschwunden."
„Das ist doch jetzt wohl ein schlechter Scherz. Sie wollen mir gerade nicht ernsthaft erzählen, dass meine Tochter verschwunden ist?"
„Doch, leider. Ich wollte wissen, ob sie vielleicht bei Ihnen ist?"
„Ich bin in der Klinik, hier ist Malia nicht. Haben Sie meinen Mann schon informiert?"
„Nein, das wollte ich jetzt machen."
„Ich nehme mir für heute frei und suche sie. Melden Sie sich bitte, wenn Sie was wissen."
Ich bin geschockt. Ich habe Angst, Angst um meine Tochter. Ich muss sie suchen, aber wo?
Nachdem ich kurz in der Personalabteilung war um mir frei zu nehemn zog ich mich um und fuhr sofort los. Mit fahre ich über die Autobahn und bin froh, dass ich noch keinen Unfall gebaut habe. Ich habe da schon eine Ahnung, wo Malia sein könnte.

Freddys Sicht:
„Seehauser, Hallo."
„Hallo Herr Seehauser. Biegler. Ganz kurz... ich habe gerade schon mit Ihrer Frau gesprochen... Malia ist verschwunden. Ist sie bei Ihnen?"
„Nein, hier ist nur unser Baby... Wir sind alleine zu Hause. Das kann doch nicht sein, dass meine Tochter weg ist."
„Leider doch. Ihre Frau sucht sie gerade."
„Okay, ich rufe die Polizei."
Wie kann es sein, dass Malia weg ist. Malia ist drei Jahre alt und den Türöffner kommt sie noch nicht ran. Ich informiere die Polizei und sie nehmen eine Fahndung auf. Da sie auch noch zu Hause auftauchen könnte muss ich mit Levi hier bleiben und warten. Das ist sehr schlimm für mich.

Charlottes Sicht:
Ich fahre jetzt schon dreißig Minuten. Ich bin wie in Trance. Ich denke mal, dass Helene Malia entführt hat. Es wäre ihr jedenfalls zuzutrauen. Heute hat Frederik mit Ralf telefoniert und ich kann mir denken, dass sie sich über den Ausgang des Telefonats nicht gefreut hat. Es dauert nicht lange bis ich in Wuppertal ankomme und fahre zu Frederiks Elternhaus. Ich muss kurz einen Moment überlegen wie ich jetzt weiter vorgehe. Wenn sie mich sieht wird sie mir ganz bestimmt nicht öffnen. Ich rufe Frederik an und sage ihm wo ich bin und was ich vorhabe. Ear rät mir dazu die Polizei zu rufen. Das tat ich auch. Die Beamten waren nach wenigen Minuten da und gehen zur Tür. Sie gehen hinein und es dauert nicht lange, da kommen sie auch heraus... mit Malia. Das war definitiv das letzte Mal, dass Malia und Levi ihre Oma gesehen haben. Malia sieht mich und rennt zu mir. Ich nehmen sie auf den Arm.
„Mamaaaaaaaa. Weißt du was? Oma hat mich vom Kindergarten abgeholt."
„Mausi, wir fahren jetzt nach Hause."
„Okay."
„Frau Seehauser, wir nehmen Ihre Schwiegermutter nun wegen Entziehung Minderähriger vorläufig fest.". Ich nickte.
„Es wäre gut, wenn Ihre Tochter den Kollegen in Köln die ganze Geschichte auch schildern könnte. Aber jetzt fahren Sie bitte vorsichtig nach Hause.". Ich nicke erneut. Wir fahren los und diesesmal halte ich mich an die Verkehrsregeln, immerhin ist mein Kind im Auto. Mitten auf der Fahrt fragt Malia: „Warum wurde Oma mitgenommen von der Polizei"
„Mausi, weil sie etwas gemacht hat, was sie nicht darf"
„Und was?"
„Sie hat dich ohne unsere Erlaubnis aus der Kita abgeholt. Das durfte sie nicht. Mama und Papa hatten ganz dolle Angst um dich."
„Darf Oma mich nicht abholen"
„Nein Maus. Du darfst nur bei Mama und Papa mitgehen."
„Okay Mama". Man merkt ihr an, wie sie unter der Situation leidet, denn sie scheint zu verstehen, was hier gerade los war. Das tut weh meinem Kind jetzt die Oma wegnehmen zu müssen, aber das geht einfach nicht anders. Die Kinder werden es verstehen. Ralf kann die Kinder weiter besuchen, aber alleine. Das habe ich auch Frederik gesagt, als wir zu Hause ankamen und er sieht es genau so wie ich.

Freddys Sicht:
Ich kann es einfach nicht fassen, dass meine Mutter zu soetwas in der Lage ist. Sie hat mein Kind entführt und damit alles nur noch schlimmer gemacht. Ab jetzt möchte ich auch wirklich keinen Kontakt mehr zu ihr. Ich bin einfach nur erleichtert, dass Malia wohlauf und wieder bei uns zu Hause ist. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren, es war so schlimm. Wir wussten ja nicht wo sie ist, ob man ihr was antun würde oder ob sie überhaupt noch lebt. Aber sie ist wieder da und das ist das Wichtigste.

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt