Selten hatte er seinen Vorgesetzten so ernst gesehen! „Albus!“ Donnerte er! „Was ist mit meinem Sohn?“ Verdammt! Warum sprach der alte Kauz denn nicht? „Beruhig dich erst mal wieder, mein Junge!“ Beruhigen? Er sollte sich beruhigen? Er wollte wissen was mit seinem Sohn war! Und zwar sofort! „Ich will mich aber nicht beruhigen, Albus!“ Er war außer sich! Angst schnürte ihm die Kehle zu! „Er war mit Harry auf dem Quidditchfeld und…“ Weiter kam der alte Schulleiter nicht, denn Snape war an ihm vorbei gestürmt und rannte, als wäre Voldemord persönlich wieder hinter ihm her! Potter! Immer wieder Potter! Er würde ihn umbringen! Er hatte gar nicht wahrgenommen wie er aus dem Schloss getreten war, erst als ihn die kalte Abendluft in empfang nahm, wurde es ihm eiskalt bewusst. „Severus…“ Immer wieder hörte er jemanden seinen Namen rufen. „So warte doch, mein Junge!“ Schon wieder dieser Wortlaut, er war kein Junge mehr und schon gar nicht der von diesem alten Narr! Endlich kam das Quidditchfeld in sicht und er konnte schon von weitem, die Traube an Menschen erkennen, die sich dort gebildete hatte. Er beschleunigte seinen Schritt noch etwas und in seinen Umhang zog schwer die Nässe aus Schnee und Eis. Die meisten Schüler hatten ihn schon von weitem kommen sehen und waren ehrfürchtig vor ihm zurück gewichen.
Den Blick den sie freigaben ließ ihm schier das Blut in den Adern gefrieren! Wie gebannt starrte er auf das Bündel vor seinen Füßen, was verdächtig nach seinem Sohn aussah. „Tobias…“ hauchte er erschrocken und überbrückte die letzte Meter zu seinem Sohn. „Tobias…“ seine Stimme war brüchig als er sich vor seinem Nachkommen auf die Knie fallen ließ. Was war hier passiert? Was war mit seinem Sohn? Wer war dafür verantwortlich? „Dad…“ kam es schwach von dem schwarzhaarigen in seinen Armen. „Ja ich bin da mein Sohn, alles wird gut…“ Woher kamen diese Worte? Waren das die seinen? Er handelte nur noch, sein Verstand lief auf Sparflamme. „Es tut so weh, Dad…“ Die Worte brachen ihm schier das Herz. „Alles wird gut, das verspreche ich dir!“ Er zog den Kleinen noch näher an sich heran! Wer bei Salazar, war dafür verantwortlich? Dem würde er eigenhändig alle Knochen brechen, die Tatsache das er ein Zaubere war, schien er nicht mehr wirklich zu erkennen. „Geht bitte zurück ins Schloss…“ Vernahm er die Stimme seines Vorgesetzten und sie beruhigte ihn oder war es eher das Wissen nun nicht mehr von einer Horde Schülern angestarrt zu werden? Er wusste es nicht. „Albus wer?“ Doch weiter kam er nicht, denn Madam Pomfrey eilte auf sie zu und schob Snape unsanft von seinem Sohn. Dieser wollte protestieren wurde jedoch von seinem Ziehvater zurück gehalten. „Er ist in guten Händen, mein Sohn!“ Die Worte erreichten ihn nicht! Er wollte zu seinem Sohn, ihm beistehen, ihm helfen, die Schmerzen nehmen!
Plötzlich spürte er eine fremde und doch vertraute Hand an der seinen, die ihn sanft zu berühren schien. „Severus…“ Die Stimme war so leise, dass nur er sie hören konnte und doch erkannte er sie. Seine kleinen Gryffindor! Sie war noch da! „Severus?“ Die Stimme war eine andere und trotzdem war sie sanft und einfühlsam. Er erkannte durch den Schleier seiner Wut und Trauer seinen Vorgesetzten, der ihn aufmuntert anlächelte. Konnte dem Mann mal einer dieses Grinse aus der Visage prügeln? Das war so unpassend wie etwas nur unpassend sein konnte. „Madam Pomfrey wird sich um ihn kümmern…“ Ja das würde sie, aber sein Sohn brauchte ihn! „Er ist in guten Händen…“ Erst dann wenn er in meinen Händen ist! Snape war verzweifelt! Wütend! „Komm lass uns rein gehen oder willst du dir den tot holen, mein Junge?“ Den Tod ja! Wenn sein Sohn starb dann wollte er genau diesen! Doch trotzdem folge er willig. Wo hin? Keine Ahnung! Es war ihm auch egal! Alle Gegenwehr in ihm hatte ausgesetzt und er fühlte sich leer! Unendlich leer! Nur die Hand die ihn immer noch sanft umklammert hielt, gab ihm so etwas wie ein Realitätsgefühl! Die Zeit stand still und sein Herz hatte aufgehört zu schlagen! Leblos ließ er sich führen. Durch die langen und dunklen Gänge von Hogwarts, durch Korridore, Türen und Verschläge, bis er von jenem Wasserspeier zum stehen kam, der auf Süßigkeiten zu reagieren schien. „Miss Granger?“ Die Angesprochene wand sich um, um ihre Hauslehrerin ansehen zu können. „Ich weiß was sie sagen wollen, Professor, ich werde aber trotzdem mit kommen!“ Damit gab die Wand die Wendeltreppe frei, die ins Büro des Schulleiters führte.
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Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...
FanfictionDer Krieg ist vorbei und das Goldene Trio tritt sein letztes Jahr in Hogwarts an. Ein unverhoffter Besuch von Albus bringt Severus Leben völlig durcheinander. Nicht das er schon genug Probleme gehabt hätte. Er kommt an einem Punkt im Leben an, an de...