Kapitel 3

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"Es geht um deinen Bruder Eren"

"Um Eren?", fragte ich verwirrt nach, "Was hat der Junge denn angestellt? Hat er sich über dich lustig gemacht? War er beim Training nicht artig genug? Soll mal mit ihm darüber reden?" Ich kam mir während ich sprach vor wie eine Mutter bei einem Elterngespräch vor. Als müsste ich mich darum kümmern, dass mein Sohn auch Manieren erlernte.

Ich konnte auch wirklich nicht ernst bleiben. Mir war um ehrlich zu sein gerade auch gar nicht danach. Die Eindrücke der letzten Woche, Monate und sogar Jahre waren zu stark für mich gewesen. Levi schien das allerdings ganz anders zu verstehen, denn sein Blick verfinsterte sich nur noch. "Es ist ernst und könnte über dein zukünftiges Leben entscheiden!", wurde er plötzlich laut und ließ mich damit etwas zusammenzucken.

Die Tasse Tee hielt ich noch immer in meinen Händen während ich sie langsam auf das Tablett in meinen Schoß sinken ließ und gleichzeitig ungewollt einen ernsteren Ausdruck annahm. "Was hat er angestellt?", wiederholte ich eine meiner Fragen und sah dabei meinen Gegenüber nahezu ruhig an. In meinem Inneren war ich allerdings alles andere als ruhig. Ich tobte während ich mir im selben Moment begann große Sorgen um meinen Bruder zu machen und bereits alle möglichen Szenarien durchging, die sich abgespielt haben könnten, dass sie selbst noch Auswirkungen auf mich hatten. Jedoch würde ich wohl niemals auf das kommen um was es hier wirklich ging.

"Er hat ziemlich viel Scheiße am Hals gehabt und du vermutlich bald auch. Du kannst uns später dafür danken, dass wir ihn da rausgehauen haben und die im Tribunal davon überzeugen konnte, dass ich ab jetzt seinen Aufseher spielen werde, tch" Levi hob seine Tasse an und trank sie aus während ich ihn nur geschockt ansehen konnte. Was hat dieser Bengel nur angestellt, dass man selbst ein Tribunal wegen ihm abgehalten hatte? "Du hast wirklich keine Ahnung von was ich da spreche, oder?" Ich schüttelte nur den Kopf und wartete immer noch darauf, dass er es mir endlich verriet. Ein weiteres leises Zischen verließ seinen Mund.

"Dein Bruder ist in der Lage sich in einen Titanen zu wandeln" Dieser Satz kam so plötzlich und unerwartet, dass ich mich an meinem Tee verschluckte und zu Husten begann. "Du machst Scherze, oder?", brachte ich danach nur krächzend hervor wobei ich ihn hoffnungsvoll ansah. Levi machte keine Scherze. Nicht in diesem Universum. Das war mir auch klar, aber das klang alles andere als logisch oder realistisch. "Seh' ich für dich etwa so aus?", erhielt ich keine geringere Antwort als die, mit der ich bereits gerechnet hatte. Sofort schüttelte ich den Kopf und bekam einen weiteren Hustenanfall, welcher allerdings nicht mehr von allzu langer Dauer war.

"Was weißt du darüber?", stellte er mir die Frage als hätte er schon den ganzen Tag darauf gewartet.

Besonders einfühlsam konnte unser Corporal auch nicht wirklich sein. Es wäre dasselbe, würde er mir von dem Tod einer meiner engeren Verwandten berichten. Er würde auch nur weiter Fragen stellen anstatt mir Zeit zu geben das Ganze erst einmal zu verarbeiten. Doch so war er nun Mal und irgendwie musste man sich damit abfinden.

"Nichts", antwortete ich und es war die Wahrheit. Levi stand auf, baute sich etwas vor mir auf, um deutlich Macht auf mich auszuüben und stütze sich dann mit beiden Händen auf dem Tisch ab ehe er sich zu mir herüber beugte und mir mit seinen Stahlgrauen, so oft emotionslos und kalt wirkenden Augen tief in meine sah. Sein Blick bohrte sich fast schon in mich. "Und was garantiert uns bitte, dass du nicht auch eines dieser Monster bist?"

Wut kochte in mir auf. Nicht nur, weil er gerade mich als Monster bezeichnet und mit diesen abscheulichen Kreaturen assoziiert hatte, sondern auch, weil er dasselbe eindeutig auch mit meinem Bruder getan hatte. "Denkst du nicht, dass das nicht irgendwann Mal jemanden aufgefallen wäre?", fuhr ich ihn an. "Ist ja nicht so, dass es irgendwie auffällig wäre, wenn plötzlich Mal ein Titan vor einem steht!"

Levi öffnete den Mund als würde er gerade dazu etwas sagen wollen, doch im selben Moment noch öffnete sich etwas ganz anderes. Es war die Tür. Unser beider Blicke fielen zu dieser.

Ein zierlich wirkendes Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen streckte den Kopf durch die Tür herein. "Verzeihung, aber es ist wirklich dringend", begann sie eingeschüchtert mit ihrer lieblichen Stimme zu sprechen woraufhin Levi und ich fast schon synchron nickten, damit sie weitersprach. "Es", sie brach bereits nach dem ersten Wort ab, aber schien sich wieder zu fangen, "es gibt da ein Problem bei den Jungs. Die haben sich alle irgendwie in die Haare bekommen und...und sie wollen einfach nicht mehr auseinander gehen."

"Diese Kinder, tch, und sowas will zu uns gehören", hörte ich Levi leise schimpfen bevor er sich aufrichtete und meinte, dass er sich um sie kümmern würde, ihnen Manieren beibringen würde. Um ehrlich zu sein, konnte ich mir das einfach nicht entgehen lassen und meinte ebenfalls mitzukommen. Zudem hatte ich auch noch ein ernsthaftes Gespräch mit meinem Bruder zu führen. Es gab wohl doch noch etwas mehr über das wir sprechen sollten, obwohl ich schon gestern einige Fragen an ihn hatte.


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Hey,

Wieso habe ich Marco im ersten Kapitel? Kann mir das bitte jemand erklären?

Ich kann meinen eignen Gedanken nicht einmal mehr folgen.

Oder kennt ihr das, wenn ihr mit euren Texten zwar nicht zufrieden seid, aber auch nicht wisst was ihr im Moment noch besser machen sollt?

Naja, man liest sich <3

Vertrau mir || Shingeki no KyojinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt