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„Wie soll ich mich entspannen, wenn ich dich nicht alleine lassen kann?" Verzweifelt nimmt er mein Gesicht in seine Hände und schaut mir in die Augen. „Ich möchte das du dich benimmst wenn ich weg bin. Ich mache mir nur Sorgen mit dir." Ich kann nicht anders als meine Augen zu verdrehen. Er tut so als wäre ich ein kleines Kind. Ich bin 18 Jahre alt und kann somit selbst entscheiden ob ich Alkohol trinken möchte oder nicht.

„Du musst dir keine Sorgen machen, ich bin alt genug um zu wissen was ich tue. Außerdem bist du in meinen Augen immer noch ein fremder Mann, also lasse ich mir von dir nichts sagen." Mit diesen Worten löse ich mein Gesicht aus seinen Händen und gehe zurück in das Haus. Das Hemd, was ich bei der Tür fallen lassen habe, hebe ich auf und ziehe es wieder an.

Hungrig mache ich mich auf den Weg in die Küche. Ein kleiner Snack wäre jetzt optimal. Ich suche mir eine Schüssel aus den Schränken und nehme ein paar Früchte aus der Obstschale. Mira habe ich gestern gebeten Eis zu kaufen, das war eine sehr gute Entscheidung. Das Eis gebe ich zusammen mit den Früchten in meine Schale und mache noch etwas Sahne und Streusel drauf.
Meinen Po schwinge ich auf die Küchenablage und nehme mein Eis wieder in die Hand.

Voll und ganz auf mein Essen konzentriert, merke ich nicht, dass Milan auf mich zu kommt. Erst als er vor mir steht und seine Hand auf meinen rechten Oberschenkel legt zucke ich zusammen. Sachte schiebt er meine Beine auseinander und stellt sich dazwischen. So nah war er mir noch nie.
„Lass mich los." flüstere ich ihm entgegen und warte bis er sich endlich von mir entfernt. „Du wirst bald schon meine Frau sein. Ich kann dir so nahe kommen wie ich möchte." Sein Gesicht kommt mir immer näher, ich kann schon seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. „Du gehörst mir." Besitzergreifen fahren seine Hände zu meiner Hüfte. Mit etwas Schwung zieht er mich weiter nach vorne zu sich. Meine Eisschale stelle ich auf die Seite und versuche ihn mit meinen Händen ein wenig wegzuschieben. Erfolglos. Durch den Alkohol sind meine Hemmungen gefallen und ich lasse viel mehr zu als sonst.

Seine Nähe macht mich verrückt. Es ist so, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen. Keiner sagt etwas oder bewegt sich, alles ist leise. Die Spannung zwischen uns ist unglaublich. Ich bin mir nicht sicher ob es an dem Alkohol liegt, dass ich mich so zu ihm hingezogen fühle. Dabei kenne ich ihn kaum. Seine Finger die meine Oberschenkel auf und ab fahren verursachen eine Gänsehaut. Eine angenehme Gänsehaut. So etwas habe ich noch nie zuvor gefühlt. Diese unglaubliche Anziehung. Mein Herz fängt an zu rasen und meine Atmung ist unkontrolliert.
,,Keine Sorge, vor unserer Hochzrit werde ich dir nicht zu nahe treten." Flüstert er in mein Ohr und löst seine Finger von mir. Ohne ein weiteres Wort verlässt er mich wieder und läuft die Treppe nach oben.

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Am nächsten Morgen wache ich natürlich wieder alleine in dem großen Doppelbett auf. Milan hat bis jetzt kein einziges Mal hier bei mir geschlafen, was mich echt wundert. Schlecht gelaunt und mit starken Kopfschmerzen stehe ich auf und gehe in die Küche um zu frühstücken.

,,Guten Morgen, Ms. Samira. Ihr Verlobter hat mir das hier für dich gegeben." Mira legt mir ein kleines Päckchen auf den Tisch und will gerade wieder gehen, doch ich halte sie auf. ,,Du sollst mich doch nicht Ms. Samira nennen, sondern einfach nur Samira. Und noch bin ich nicht mit Milan verlobt." Verunsichert nickt das Dienstmädchen und verschwindet wieder.
Gespannt betrachte ich das Päckchen. Nachdem ich die pinke Schleife abgezogen habe öffne ich den Deckel der Schachtel. Ein Handy? Wieso schenkt er mir ein Handy, noch dazu ein neues IPhone. Überrascht nehme ich es in die Hand und schalte es an. Ich hatte zwar selbst noch nie ein Handy aber vollkommen auf den Kopf gefallen bin ich nun auch nicht. Ich weiß wie solche Dinger funktionieren.
Unbeholfen was ich damit anfangen soll, entsperre ich es und öffne die Kontakte. Es war nur ein Kontakt eingespeichert. Milan, wer sonst.

Genervt von dem teuren Geschenk lege ich mich auf die Couch und schaue blöd durch die Gegend. Statt mir Gegenstände zu geben, könnte er mir meine Freiheit schenken. Außerdem was bringt ihm das, wenn wir verheiratet sind und er sowieso nie zu Hause ist?
Vielleicht lässt er mich gehen wenn ich mich von meiner schlechtesten Seite zeige? Wenn ich das Haus verwüste, sein Auto zerkratze und seine Klamotten verbrenne? Entweder er lässt mich dann frei, weil ich ihm zu anstrengend bin oder er zieht mir eine Zwangsjacke an.

Mit einem teuflischen Grinsen laufe ich die Treppe hinauf in das Schlafzimmer. Nach der Aktion wird er mich hassen. Aber das ist okay, es beruht dann immerhin auf Gegenseitigkeit. Schnell ziehe ich mir eine frische Jogginghose und einen Pullover an. Meine Haare binde ich zusammen und mache mich schon auf den Weg zu seinen Klamotten. Er besitzt sowieso zu viele Anzüge und förmliche Kleidungsstücke. Ich sammle so viele seiner Klamotten zusammen wie ich nur tragen kann. Draußen mitten im Garten ist eine kleine Feuerstelle. Dann wollen wir doch mal einheizen. Aus der Küche hole ich mir noch ein Feuerzeug und aus der Garage hole ich Benzin, damit das ganze natürlich ordentlich brennt.Ich überschütte das Gewand mit dem Benzin und zünde es anschließend an. Milan wird sich bestimmt freuen.

Während seine Klamotten im Garten schön am brennen sind, gehe ich zurück in seine Garage. Welches Auto sollte ich zu schrott fahren? Wir haben einen BMW, einen Bugatti und einen Mercedes zur auswahl. Eines werde ich verschonen, eines werde ich zerkratzen und mit einem werde ich durch das Garagentor fahren. Ich glaube ich verschone den Bugatti. Nachdem ich mir ein paar Videos auf Youtube mit meinem neuen Handy angeschaut habe, weiß ich nun auch wie man ein Auto startet. Oh, es tut mir leid Mercedes, aber wir machen eine kleine Spritztour. Sicherheitshalber schnalle ich mich an. Nervös stecke ich den Autoschlüssel in das Schlüssselloch und drehe ihn um. Und schon startet das Auto.
Ohne das Garagentor vorher aufzumachen, gebe ich vollgas und rase direkt hindurch. Und voll in die Hecke. Also das Auto muss jetzt wirklich zum Mechaniker.
Nun zum BMW. Aus einen der Schränke, die hier rumstehen, hole ich mir ein Taschenmesser. Mit voller Kraft ramme ich das Messer in die Seiten des Autos und fahre dann mit der Klinge entlang. Nachdem beide Seiten tiefe Kratzer und Einstichlöcher haben schaue ich mich noch ein wenig in der Garage um. Zufrieden bin ich noch nicht mit meinem Werk. Ich durchsuche alle Schränke und Regale. Zum Glück habe ich noch eine Spraydose entdeckt. Mit Oranger Farbe. Schwarz und Orange passen sowieso gut zusammen. Bevor ich meine künstlerischen Ader freien lauf lasse, schüttle ich die Dose.

Nach einigen Minuten ist das Werk auch schon vollbracht. Auf seiner Vorderscheibe und Motorhaube steht in ganz großen Buchstaben 'Fuck you, Milan!' Also wenn das nicht Botschaft genug ist, weiß ich auch nicht.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt