When your life changes, do you keep going or do you go back?

Kapitel 55

„Ich werde duschen gehen. Kommst du mit?" fragt mich Fabio als wir noch immer zusammen im Bett liegen. „Meinst du die Dusche ist groß genug für uns beide?" „Na wir brauchen ja nicht viel Platz zwischen uns." Ich richte meinen Blick auf ihn und sehe wir er mich dabei angrinst. Dabei kommt mir auch ein Grinsen über mein Gesicht. Ich stehe kurzerhand auf und gehe langsam Richtung Badezimmer. Als ich ums Eck von dem Schlafbereich gehe schau ich zurück auf ihn und frage „Na was ist kommst du nun oder nicht?" Lächelnd steht er natürlich sofort auf und kommt mir nach ins Bad.

Am Abend dann sind wir auf den Weg zur Yamaha Hospitality. Dort genießen wir ein Essen zusammen mit Tom und Franky. Als wir uns setzen fragt Tom gleich „Hey ihr beiden kommt doch heute Abend sicher auch mit oder?" „Ach ich weiß nicht..." antwortet ihm Fabio während ich mich einfach nur frage um was es geht. „Ach komm schon Mann. Es war das Letze Rennen heute, da gehört die Saisonendparty doch einfach dazu...Was ist mit dir Shirin? Sag du es ihm." „Naja um ehrlich zu sein, ich bin so gar kein Partygirl..." „Ach das passt ja perfekt. Da haben sich ja die zwei passenden gefunden" antwortet Franky sichtlich enttäuscht. „Na kommt schon Leute, ihr wart bei keinen der anderen Partys nach den Rennen dabei. Da könnt ihr doch ruhig zur Letzten mitkommen" bettelt uns nun Tom an. „Du gehst ja nur dahin, weil Tilda sicher hin gehen will" antwortet ihm Fabio darauf. Und laut Toms Gesichtsausdruck hat er damit wohl recht. „Ach kommt schon Leute. Ihr müsst ja nicht lange bleiben. Aber wenigstens ein bisschen den Abschluss der Saison feiern" fügt Franky noch einmal hinzu. Daraufhin sieht mich Fabio an und fragt mich „Was meinst du? Willst du zu der Party gehen?" „Ich weiß nicht... Ich gehe nie auf Partys, das ist nicht wirklich meins..." „Ach kommt schon. Gebt euch einen Ruck. Es sind doch viele andere von hier auch dabei, das wird lustig." Fabios blick wandert ein weiteres Mal zu mir und ich signalisiere ihm ein Ja. „Na gut Jungs, wir kommen mit." „Ja, jawohl. Na geht doch. Dann treffe wir uns um 19 Uhr beim Eingang" sagt Franky noch bevor er aufsteht und sich aus dem Staub macht.

Pünktlich am Abend machen wir uns alle auf den Weg. Bei dem Club angekommen kann man schon von draußen die laute Musik hören. Wir gehen rein und setzten uns gleich in den VIP Bereich den einige Jungs für alle gemietet haben. Ich setzte mich mit Fabio auf eine Couch und beobachte die anderen dabei wie sie für alle etwas zu trinken bestellen. Die Musik ist hier drinnen noch viel lauter und die Lichtershow erhellt den gesamten Raum. Fabio bemerkt wohl das mir das ganze eigentlich recht unangenehm ist und legt seinen Arm um mich. „Ich denke nicht das wir uns hier drinnen verstecken müssen. Immerhin sind alle anderen hier drinnen in wenigen Stunden sturzbetrunken" sagt er aufgrund der Musik natürlich etwas lauter in mein Ohr. Ich lächle ihn an und sage „Ich wusste gar nicht, dass du auch nicht so auf Partys stehst." „Naja als Fahrer trinken wir ja sowieso eigentlich nicht sehr viel. Wirkt sich ja auch nicht gut auf unser Training aus. Und um ehrlich zu sein ist mir das auch zu blöd in einen Club zu gehen mit der lauten Musik und alle dem. Aber manchmal gehen ein paar der Jungs eben nach den Rennen gemeinsam etwas feiern. Naja was soll ich sagen, ab und zu gehe ich wohl auch mit aber wirklich nicht oft." „Ja das kann ich gut verstehen. Ich halte selber davon nichts. Denn ich denke mir das ich auch ohne Alkohol spaß haben kann." Er nimmt mich daraufhin fester zu sich ran und gibt mir einen Kuss. Der restliche Abend verläuft eigentlich besser als erwartet. Die Jungs trinken wirklich nicht viel und wir haben eigentlich alle, Spaß zusammen. Aber um ehrlich zu sein bin ich dann auch mega froh als wir um Mitternacht endlich alle wieder zurückfahren.

Am nächsten Morgen frühstücken wir im Motorhome bevor wir auf die Stecke eine Runde laufen gehen wollen. Als wir das Motorhome verlassen sagt Fabio zu mir „Hey wo ist denn deine Jacke?" Ich blicke ihn grinsend an und sage „Haha sehr witzig. Das konntest du dir nicht verkneifen, oder?" Er legt den Arm um mich und sagt dabei „Nein, eigentlich nicht." Als wir dann auf der Strecke sind bin ich wirklich erstaunt. Viele der anderen Fahrer sind ebenfalls auf der Strecke um zu laufen oder Rad zu fahren. Während also in den Boxen alles für den MotoGP Test morgen und übermorgen hergerichtet wird, halten sich die Fahrer anderwärtig auf der Stecke fit. Nach einigen Runden laufen bin ich völlig aus der Puste und setze mich an die Curbs. „Na was ist schon müde?" fragt mich Fabio grinsend. Ich blicke zu ihm hoch und sage „Geh, lauf du nur weiter. In der nächsten Runde bin ich wieder bei dir." Währenddessen lasse ich mich nach hinten in die Wiese fallen. Wenige Minuten später höre ich dann plötzlich jemanden sagen „Ach du schreck ein Fahrer ist am Boden und niemand hilft ihm." Als ich mich wieder aufsetzte sehe ich Pecco und Franky die grinsend vor mir stehen. „Hey Jungs, na wie geht's?" Als sich die beiden zu mir auf den Boden setzen antwortet mir Pecco „Naja besser als dir. Du bist ja ganz schön außer Puste." „Naja ich bin ja auch kein Profi Sportler wie ihr." Lachend sagt Franky drauf „Tja reiten ist halt keine richtige Sportart." Mit großen Augen schaue ich Franky an und sage „Lauf! Lauf soweit du kannst." Daraufhin schaut er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an nimmt die Hände hoch während er sagt „Woah, das war nur ein Scherz. Kein Grund aggressiv zu werden." „Da kennen Reiterleute keinen Scherz Franky. Du solltest vorsichtig sein, bevor du morgen nicht zum Test erscheinen kannst" fügt Pecco hinzu. Daraufhin kommt uns allein ein Grinsen übers Gesicht. „Na gut. Dann machen wir uns mal wieder auf den Weg. Kommst du mit oder bleibst du noch etwas hier?" fragt mich Pecco daraufhin. „Nein, ich bleib noch eine Weile hier liegen." Während die beiden aufstehen sagt Pecco noch „Also gut. Bis dann." Und dann laufen beide auch schon weiter. Ein paar Minuten später wird meine Ruhe allerdings schon wieder gestört. „Hey da ist ja Fräulein Quartararo!" höre ich schon von weiten. Und das kann nur einer sein. Ich setzte mich auf und liege mit meiner Vermutung richtig. Es ist Enea mit Navarro und Balda im Schlepptau. „Was habe ich dir damals gesagt?!" frage ich Enea energisch. „Was denn diesmal ist niemand anderes hier außer wir. Und die Jungs wissen das doch alle schon." Daraufhin schüttle ich nur genervt den Kopf. Als die Jungs von ihren Fahrrädern steigen fragt mich Navarro „Und was machst du hier?" „Versuchen weiter zu atmen." Lachend antworte mir Balda darauf „Ich dachte ihr Reiter seit auch gut in Form?" Ich werfe ihm den gleichen Blick zu wie Franky vorhin während ich sage „Vorsichtig Balda. So eine Aussage wurde auch Franky früher fast zum Verhängnis." Als sich die drei Jungs dann auch zu mir am Boden gesellen fragt mich Enea „Wo ist denn eigentlich Fabio?" „Der müsste bald mal wieder hier vorbeikommen" sage ich leicht lachend. „Und wie siehts bei euch aus? Rookies in der MotoGP klasse. Gratuliere euch Jungs." „Tja nur die Besten schaffen es dorthin" lobt sich Enea selbst. „Ja äh.... Soviel dazu, was Enea von sich hält. Ich für meinen Teil freue mich sehr darauf. Aber ich denke es wird richtig hart werden. Immerhin sind wir 6 Rookies dieses Jahr" sagt Navarro darauf. „Ja aber das muss ja nicht heißen das es deshalb schwieriger wird..." antworte ich ihm. „Naja, wir müssen zu sechst um den Titel Rookie of the Year kämpfen. Das wird alles andere als leicht" sagt Balda darauf. „Ja das schon, aber in eurem Rookie Jahr geht es ja auch darum, erste Erfahrungen zu sammeln. Euch mit dem neuen Bike vertraut zu machen, in das neue Team zu finden und viel von den besten des Motorradsports zu lernen. Ihr solltet das Jahr so gut es geht genießen und so viele Erfahrungen mitnehmen wie nur irgend möglich. Klar wäre der Titel Rookie of the Year das Ziel für heuer. Aber auch der Weg dorthin kann das Ziel sein" gebe ich ihnen als Antwort zurück. „Wow Shirin, du solltest Motivationstrainerin werden. Das können viele von uns gut gebrauchen" sagt Navarro daraufhin. Ich lächle die drei nur an und sage dann „Ach Jungs, ich weiß zwar nicht genau was ihr durchmacht. Aber auch ich mache immer zu viel Stress und setze mir zu hohe Erwartungen. Und dabei bin dann immer ich diejenige die draufzahlt und unglücklich ist, wenn ich das Ziel nicht erreiche. Oft ist es besser nicht so hohe Ziele zu setzten und nur Teilziele zu setzen. Das motiviert einem dann mehr, wenn man die kleinen Schritte erreicht, denn auch diese führen einen zu seinem Ziel." „Wow, du bist echt gut. Kein Wunder das Fabio das jetzt besser wegsteckt" fügt Balda hinzu. Ich blicke ihn verwirrt an und frage ihn „Was meinst du?" „Ach ich meine die Tatsache, dass es auch für Fabio in seinem Rookie Jahr sehr hart war. Man hatte dann plötzlich große Erwartungen an ihn, oder wohl besser er selbst hatte die. Und Fabio hat sich dann auch einen Psychologen zur Hilfe geholt. Wusstest du das nicht?" fragt mich Balda. „Ähm nein, das hat er mir nicht gesagt." „Ach mach dir dabei keinen Kopf. Ist ja immerhin schon etwas länger her, das Ganze. Und jetzt hat er ja dich" fügt Navarro hinzu. Ich lächle die Jungs an und denke das wohl eher ich das Glück habe sie jetzt als Freunde zu haben. Als die Jungs gleich darauf wieder aufstehen, reicht mir Enea die Hand „Na komm schon. Du kommst jetzt mit uns mit." Ich nehme sie entgegen und er zieht mich mit einem Ruck auf die Füße. „Du kannst mein Fahrrad nehmen, ich werde etwas laufen" fügt Balda hinzu. Ich versuche also auf sein Fahrrad zu kommen, das alles andere als leicht ist, denn er ist ja größer als ich. Doch als ich es letztendlich geschafft habe fahre ich mit den Jungs weiter. Wir drehen immer Runden um Balda herum, damit er nicht einfach alleine zurückbleibt. Und ich habe damit wirklich meinen spaß. Dann stoßt auch noch Fabio zu uns dazu. „Hey da bist du ja. Ich habe dich schon gesucht." Ich fahre zu ihm hin und kurz bevor ich bei ihm bin hält er mich fest. Ich lächle ihn an und sage „Mein starker Mann." Er lächelt mich zurück an und gibt mir einen Kuss. „Hey ihr zwei Turteltäubchen, kommt ihr?" ruft uns Enea zu. Daraufhin müssen wir beide lächeln und machen uns auf zu den anderen.