Chapter 46

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Nachdem Denaun gestern wieder gegangen war, lag ich noch in meinem Bett und heulte mir die Seele aus dem Leib. Ich wollte einfach, dass dieser Tag zum Ende kommt.

Ich lief aus der Dusche zu meinem Koffer und holte mir einen Pullover raus, ich schnappte mir erst den grauen Pullover von Marshall, legte ihn dann wieder zurück und schnappte mir meinen dünnen Pullover, den mir mal meine Tante zu Weihnachten geschenkt hatte.

Ich entschied, alle Sachen von Marshall in eine Tüte zu legen, die ich ihm dann irgendwann noch zurück geben wollte.

Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und verließ schnell das Zimmer, stieß auf dem Weg zum Fahrstuhl auf Denaun, der auch erst sein Zimmer verlassen hatte.

„Guten Morgen, Schlafmütze. Wie geht es dir heute?", fragte mich Denaun.

„Ich weiß nicht, ich bin bisschen verwirrt, weißt du?", sagte ich leise und betrat den Fahrstuhl.

„Wirst du heute mit ihm reden?", Denaun drückte auf den letzten Knopf.

„Ich werde ihm nur seine Sachen bringen und das wars. Ich will dazu nicht wirklich was sagen."

„Du weißt aber schon, dass du mit ihm darüber reden musst? Bestimmt kann er sich nicht mal daran erinnern, dass er eine andere flachgelegt hatte."

Denaun entschuldigte sich schnell, woraufhin ich nur meinen Kopf schüttelte. Wir liefen zum Busfahrer, der unsere Koffer annahm und stiegen in den Bus, der noch total leer war.

„Seine Sucht hat ihn fremdgehen lassen, nicht er selbst.", sagte er leise neben mir.

Ich seufzte genervt auf und setzte meine Kopfhörer auf, ich konnte das Thema nicht mehr hören. Wenn er es beenden will, dann soll er verdammte Hilfe suchen. Ganz einfach. In diesem Moment wollte ich nichts mehr über seine Sucht hören, weil ich es einfach langsam lächerlich fand.

Nach einigen Minuten stiegen die restlichen Jungs in den Bus, alle waren noch total müde von dem gestrigen Abend. Vor mir und Denaun setzte sich ein verwirrter Marshall hin, der einmal vor meiner Nase schnipste und verwirrt zu meinem MP3 Player in der Hand schaute.

„Warum sitzt er neben dir?", er zeigte zu Denaun, der neben mir seine Augen geschlossen hatte.

„Wüsste nicht, wo hier das Problem ist.", sagte ich kalt.

Er schaute mich verwirrt an und schüttelte den Kopf, drehte sich dann nach vorne und setzte seine Kopfhörer auf. Nach mindestens einer Minute drehte er sich wieder zu mir um und tippte mich leicht an, woraufhin ich genervt meine Kopfhörer abzog.

„Was ist jetzt schon wieder?", ich schaute ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Was habe ich dir getan, dass du nicht mal mit mir reden willst?"

„Find' es heraus.", sagte ich provokant und setzte wieder meine Kopfhörer auf.

Marshall hatte auf der Fahrt nicht mehr vor gehabt, mir weitere Fragen zu stellen. Am Hotel holte ich meinen Koffer wieder aus dem Bus raus und checkte uns wie immer ein, setzte mich jedoch in die Lobby und hörte weiter Musik, da wir erst in 15 Minuten in unsere Zimmer konnten.

Ich entspannte mich in dem weißen Sessel und hörte mir das neue Lied von Madonna an, das ich bestimmt die ganze Fahrt über durchgehend angehört hatte.

Im Augenwinkel sah ich Marshall zu mir kommen, der ziemlich genervt aussah. Er stellte seinen Koffer aggressiv neben meinen und schaute an mir herunter. Ich wagte mich nicht, in seine blauen Augen zu sehen. Stattdessen sah ich an ihm vorbei auf die große Pflanze, die paar Meter von uns an der Wand stand. Letztendlich zog ich meine Kopfhörer ab und beschloss ihm zuzuhören.

„Ich weiß nicht, was in deinem scheiß Kopf vorgeht, aber ich will es sofort wissen."

Er kreuzte seine Arme vor der Brust und schaute an mir herunter, sein Kiefer spannte sich dabei gefährlich an.

„Du willst wissen, was mein Problem ist? Dann frag das Mädel, das du gestern Abend im Club auf der Damentoilette gefickt hast."

Ich schaute schnell in sein Gesicht und wippte aufgeregt mit meinem Bein. Er entspannte sich ein bisschen und ging einen Schritt zurück, er wirkte verwirrt. Ich nahm wieder meine Kopfhörer und setzte sie auf, drehte die Musik lauter als davor. Im nächsten Moment spürte ich, wie meine Wangen langsam nass wurden und leicht erröteten. Marshall stand immernoch vor mir und beobachtete das Szenario, ich hatte keine Ahnung was in dem Moment durch sein Kopf ging.

Ich schnappte mir meinen Koffer und meinen Rucksack und lief in den Fahrstuhl, ich konnte nicht länger mit ihm unten sein.

Vor meinem Zimmer legte ich meinen Koffer auf den Boden und öffnete ihn, ich holte aus der Tüte seine Sachen und schmiss sie ihm vor die Füße, da er mir lustiger Weise gefolgt war.

„Stella, es tut mir unfassbar le-"

„Spar dir das, Marshall. Du hast mir was versprochen und hast letztendlich dein Versprechen gebrochen.", sagte ich genervt und schmiss den letzten Pullover vor seinen Koffer.

„Baby, hör mir bitte zu."

Er packte mich ruckartig an den Schultern und versuchte mich zu beruhigen, woraufhin ich ihn entsetzt von mir stieß.

„Marshall, ich kann das nicht mehr.", ich schluchzte laut auf. „Entweder deine Sucht oder Ich, entscheid dich."

Ich hasste es, Leute entscheiden zu lassen, ob sie mich oder die zweite Sache haben wollen. Aber gerade in diesem Moment wusste ich nicht mehr weiter und das war die einzige Lösung für mich und für ihn. 

Marshall legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte enttäuscht auf. Es war wahrscheinlich eine schwere Entscheidung gewesen, aber die Sucht stand dauernd im Weg und das wusste er. Ich würde seine Tat nicht vergessen, aber ich könnte ihm immernoch eine zweite Chance geben, wenn er sich richtig entscheiden würde. Würde ich ihm wirklich eine zweite Chance geben?

„Du weißt, dass ich das nicht kann..", mein Herz zerbrach in Millionen von kleinen Stücken.

Der Mann, den ich über alles liebte, entschied sich für seine Drogen, was mich komplett aus der Bahn warf. Ich lachte entsetzt auf und ging einen Schritt von ihm zurück, stolperte dabei fast über meinen Koffer.

„Bitte, Stella. Ich kann das wieder gut machen.", seine Stimme fing an zu zittern. „Ich werde für dich die Pillen aufgeben, ich würde für dich alles aufgeben!"

Seine Stimme brach zusammen, was mich nur noch mehr enttäuschte. Ich konnte nicht in seine Augen schauen, ich wusste, dass er auch am weinen war. Er liebte mich, so sehr wie ich ihn liebte, aber er wusste, das er es verbockt hatte. Und ich wollte ihm glauben, ich wollte es wirklich sehr, aber irgendwas hielt mich trotzdem noch zurück.

„Du wolltest keine Hilfe, Marshall."

„Jetzt will ich aber Hilfe. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Verdammt, Stella. Ich hatte nie vor gehabt, dir fremd zu gehen.", er wurde immer leiser.

Ich schaute ein letztes mal zu Marshall und schnappte meinen Koffer vom Boden, mein Herz zerbrach von Sekunde zu Sekunde immer mehr.

In diesem Moment konnte ich wirklich nicht mehr klar denken, wahrscheinlich war es einfach eine dumme Entscheidung gewesen, ihn abzublocken.

🖤
Werde jetzt ab sofort nur noch am Wochenende Kapitel hochladen, weil ich durch die Schule einfach kaum Zeit habe :) hoffe ihr versteht das.
much love broskis. 💗 xx

𝐃𝐨 𝐍𝐨𝐭 𝐏𝐥𝐚𝐲 𝐖𝐢𝐭𝐡 𝐅𝐢𝐫𝐞 | 𝐌.𝐌.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt