angefangen auszuhören.

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- Tonis Sicht -
Angestrengt starrte ich auf meine Füße hinab, die in dunkelroten Dr Martens steckten. Die Blicke der Leute bohrten sich wie giftige Pfeile in meinen Rücken und ich spürte wie mir die Tränen kamen. Ich konnte es nicht leiden, die Blicke der Menschen, abfällig und überheblich. Die Art, wie sie mich anguckten. Wie sie meine Klamotten anguckten. Unsicher starrte ich auf meine nackten Beine, meinen Rock und mein Oberteil. War ich wirklich so anders als alle?

Immer noch starrte auf den Boden, bis ich plötzlich gegen etwas lief. Unsanft prallte ich ab, doch bevor ich hinfallen konnte wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen. Vorsichtig schaute ich auf, und starrte in zwei wunderschöne, braune Augen. "Danke", stotterte ich schüchtern. Der junge Mann lächelte und ich konnte seine warme Hand auf meinem Rücken spüren. Diese einzige Berührung löste eine Gänsehaut aus und in meinem Bauch begann es zu kribbeln. "Ich bin übrigens Mats", stellte er sich vor und sein Lächeln wurde breiter. "Und du?" "Ich heiße Antonia. Aber du kannst mich Toni nennen, dass tun alle", lächelte ich und spielte unsicher an meinen Haaren herum. Die ganze Situation war mir unangenehm, mein Gesicht war heiß und ich blickte verlegen auf den Boden herab. Mats schaute mich an. Sein Blick war nicht zu deuten. "Kann ich dich vielleicht auf einen Kaffee einladen?", fragte er dann und in mir ging ein Meer aus Feuerwerkskörpern in die Luft. Mein Herz begann zu rasen und ich versuchte mich zu beruhigen. "Toni?", fragte Mats nun etwas verunsichert. Die Art wie er meinen Namen aussprach, ließ meinen Herzschlag verdoppeln. "Ja gerne", meinte ich und lief rot an. Er lachte. Dann nahm er meine Hand und ging voran. Ich beschleunigte meine Schritte, um ihn einzuholen. "Wo möchtest du denn hin?", fragte er und ließ meine Hand los. "Das ist mir egal, such dir etwas aus", meinte ich. Mats lächelte. Er hatte ein breites, wunderschönes Lächeln.

'Mach dir keine Hoffnungen, er hat bestimmt eine Freundin. Und selbst wenn nicht, warum sollte er jemanden wie dich nehmen?', ermahnte ich mich selber. "Alles klar bei dir?" Seine warme Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich nickte. Sein Blick brannte in meinem Nacken. "Lass uns uns dort hinein setzen", meinte er und schaute mich immer noch an. In seinem Gesicht standen unzählige Fragezeichen, doch ich beachtete sie nicht, sondern ging einfach in das kleine Café hinein. "Ist es okay, wenn wir hier sitzen?", fragte ich und deutete auf einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke. "Natürlich", lächelte er und setzte sich. Nachdem der Kellner unsere Bestellung gebracht hatte, lehnte sich Mats zurück und betrachtete mich aus den Augenwinkeln. "Möchtest du mir etwas über dich erzählen?", fragte er dann ohne seinen Blick von mir zu wenden. "Natürlich nur wenn du willst", ergänzte er schnell. Schüchtern lächelte ich. "Also, ich heiße, wie du weißt, Antonia, bin vierundzwanzig Jahre alt und wohne und studiere hier in Dortmund", begann ich vorsichtig. Er lächelte mir aufmunternd zu. Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, als sein Handy klingelte.

Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu und nahm ab. "Hallo Schatz." Seine Stimme klang genervt. Er hatte also eine Freundin. Enttäuschung machte sich in mir breit, sie kam wie eine große Flutwelle über mich und ich hatte das Gefühl in ihr zu ertrinken. "Tschüss." Mats Stimme riss mich unsanft wieder in die Realität zurück. Ich schaute ihn nicht an. "Ich muss mal kurz auf die Toilette", flüsterte ich. Mit schnellen Schritten lief ich davon. Dann lehnte ich mich gegen die kühle Wand, und bemerkte wie mir die Tränen kamen. Langsam rollten sie meine Wangen herunter und mein Blickfeld verschwamm. 'Du hättest dir keine Hoffnungen machen dürfen.' Mein Kopf tat weh. Ich kühlte meine Stirn mit etwas Wasser, in der Hoffnung einen klaren Gedanken fassen zu können. Dann betrachtete ich mein Spiegelbild. Die Person, die ich im Spiegel sah, war mir fremd. Was war nur aus der Person passiert, die immer am lachen war? Der Person, die selbstsicher war und sich nie hat unterkriegen lassen? Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Als ich hörte, wie sich Schritte der Tür näherten, zwang ich mich zu einem Lächeln. 'Alles ist gut', versuchte ich mich zu beruhigen.

Entschlossen ging ich in Richtung Tür, durch die gerade eine ältere Dame hereinkam. Als ich immer noch etwas unsicher wieder in Richtung Mats ging, schaute er auf und lächelte. Ich erwiderte sein Lächeln nicht und setzte mich. "Ist alles in Ordnung?" Er schaute mich besorgt an. "Alles bestens", meinte ich und sprach damit genau das Gegenteil von dem was ich dachte. "Okay." Immernoch starrte er mich von der Seite an. "Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt los", sagte ich und stand auf. "Danke für die Einladung." "Kein Problem. Man sieht sich vielleicht", verabschiedete er sich und zwinkerte mir zu. Mit einem gequältem Lächeln warf ich ihm einen Blick zu und verließ das Café.

So Leute, das ist das erste Kapitel. 💕🌸 Ich hoffe es gefällt euch. 🙈

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 08, 2015 ⏰

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