Mittlere Katastrophe

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Charlottes Sicht:
Es ist mitten in der Nacht. Mir fällt es schwer zu schlafen, denn ich bin geplagt von Kopfschmerzen. ich überlege, ob ich klingeln soll, und eine Schwester informieren soll. Doch wenn ich dies tue, komme ich morgen ganz sicher nicht nach Hause. Ich beschließe noch zu warten, und wenn es schlimmer wird werde ich mich melden. Ich streichel lieber meinen Bauch und versuche mich ein wenig auszuruhen. Langsam fallen mir die Augen zu, während ich ein Pochen an meiner Stirn spüre.

Selvias Sicht:
Alle zwei stunden soll ich kontrollieren, wie Charlottes Werte sind. Blutdruck, Puls, Temperatur und so weiter. Das blöde ist, dass ich sie dafür wecken muss. Doch das gelingt mir partout nicht. Deswegen rufe ich Dr. Oliver Dreyer dazu. Es dauert nicht lange bis er auch in ihrem Patientenzimmer ankommt.
"Hi, ich kriege Charlotte nicht wach. Sie ist wegen einem Verdacht auf SHT hier.", Sage ich ihm um ihn zu informieren. Er versucht sie zu wecken, doch es gelingt im nicht. Sein Blick wirkt besorgt.
"Melde bitte ein CCT an.", sagte er.
"Aber sie ist schwanger. Das ist doch schlecht fürs Baby."
"Ich weiß. Es geht allerdings nicht anders."

Dr. Oliver Dreyers Sicht:
Ich begleite Charlotte zum CCT. Sie ist eine tolle Kollegin und ich mag sowohl sie als auch Frederik sehr gerne. Es dauert eine Weile, bis das CCT abgeschlossen ist. Ich rufe Frederik an:
"Seehauser."
"Hi Freddy, ich bin's Olly. Du wir haben hier eine mittlere Katastrophe."
"Was ist denn los?"
"Charlotte hat eine Hirnblutung "
"Ach du scheiße. Was machen wir denn jetzt?"
"Bleib du erstmal ruhig. Charlotte hat aber noch einigermaßen Glück. Die Menge des Blutes ist so wenig, dass sich das vermutlich von alleine regelt. Wir verlegen sie jetzt auf die ITS. Ich sag ja... Mittlere Katastrophe."
"Okay. Ruft mich bitte an, wenn sich etwas verändert."
"Machen wir. Mach dir keine Sorgen, Charlotte ist stabil und schläft jetzt. Wir lassen sie auch noch etwas schlafen."
"Wie geht es eigentlich dem Baby?"
"Dem Baby geht es gut. Tayfun hat gerade Dienst und hat ein Sono gemacht."
"Dann ist ja gut. Dann bis morgen früh. Ich komme vor meiner Schicht zu Charlotte, wenn die Kinder betreut sind."

Freddys Sicht:
Der Anruf von Oliver hat mich jetzt echt ein bisschen aus der Bahn geworfen. Ich mache mir Sorgen- sehr große Sorgen. Dem Baby geht es zum Glück gut. Da bin ich sehr froh drüber. Da es schon spät ist lege ich mich hin und versuche zu schlafen. Es kommt zwar öfter Mal vor, dass Charlotte nicht neben mir liegt, weil wir beide im Schichtdienst arbeiten, aber dieses Mal ist es anders. Ich weiß, dass sie in einer kritischen Situation ist und ich kann ihr gerade nicht helfen.
Als ich dann doch ein bisschen zur Ruhe komme, kommt Malia ins Schlafzimmer. Sie hat geweint.
"Papa, bist du noch wach?", fragt sie.
"Ja Mäuschen. Was ist los?"
"Ich hab schlecht geträumt."
"Was hast du denn geträumt?"
"Ich habe geträumt, dass Mama was ganz schlimmes passiert ist."
"Komm Mal her Mausi."
Malia kommt zu mir ins Bett und ich nehme sie in den Arm.
"Es ist alles in Ordnung. Im Krankenhaus passen die alle sehr gut auf die Mama auf. Der Oliver und die Selvia sind gerade bei ihr und schauen ganz oft, dass es der Mama gut geht. Im Moment muss sie aber ganz viel schlafen."
"Schläft Mama sich gesund?"
"Ja genau."
"Kann ich bei dir schlafen?", fragt sie und ich nicke. Ich kann ihr nicht sagen, was wirklich los ist, sonst wird sie die ganze Nacht nicht schlafen können. Ich streichel über ihren Rücken und schnell höre ich ein kleines Schnarchen. Malia ist so süß, wenn sie schläft. Sie sieht aus wie ein Engel, im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie ähnelt Charlotte sehr. Malias Schnarchen hat eine sehr beruhigende
Am Morgen klingelt mein Wecker und Malia sitzt bereits neben mir.
"Guten Morgen Papa."
"Morgen Mäuschen, hast du gut geschlafen?", fragte ich sie und sie nickte.
"Komm, wie gehen deinen Bruder wecken."
Wir gingen also zusammen in Levis Zimmer und weckten ihn. Er braucht jeden Morgen seine Kuscheleinheit. Danach machte ich uns Frühstück. Einer frühstückt immer mit den Kindern zusammen, was uns auch sehr wichtig ist, damit diese eine Routine haben. Nach dem Frühstück machte ich die Kinder fertig und brachte sie in die Krippe und den Kindergarten.
Kurz darauf begann auch schon meine Schicht. Vorher jedoch wollte ich zu Charlotte.

Charlottes Sicht:
Ich merke wie ich so langsam wach werde. Mir geht es schon ein bisschen besser. Allerdings bin ich jetzt auf der Intensivstation. Ich spüre, wie jemand meine Hand hält und sehe, dass es Frederik ist. Er schaut mich an.
"Guten Morgen Schatz.", sagt er.
"Morgen. Was ist passiert? Warum bin ich auf der ITS?"
"Du hast eine Hirnblutung. Dabei hast du auch noch Glück und musst nicht operiert werden."
"Oh Gott."
"Alles gut. Wie geht es dir denn?"
"Besser."
"Das ist gut."
Er streichelt über meinen Bauch.
"Hier haben sich alle gut um dich gekümmert und Tayfun sagt, dass es dem Baby auch gut geht." Ich lächel. Frederik scheint sich wirklich zu freuen.
"Wie geht es den Kindern."
"Denen geht es gut. Malia hatte aber einen Albtraum und hat deswegen bei uns im Schlafzimmer geschlafen. Da konnte sie aber schnell wieder einschlafen."
"Was hat sie denn geträumt?"
"Dass dir was schlimmes passiert ist."
"Oh nein."
"Mach dir keine Sorgen. Die Kinder sind gut versorgt und ich nehme mir gleich Urlaub für die Zeit, in der du hier bist."
Oliver kommt ins Zimmer.
"Guten Tach ihr zwei. Also, deine Werte sind wieder okay, die Blutung geht zurück und wenn das so bleibt kommst du morgen wieder auf die Normalstation. Dann schreibe ich dich aber für sechs Wochen krank. Bis dahin dürfte auch dein Arm wieder verheilt sein." Ich nicke. Oliver verlässt wieder das Zimmer und Frederik verabschiedet sich auch von mir, weil er auch arbeiten muss. Er gibt mir einen Kuss und geht auf Station.

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt