Das Leben ist komisch, das weiß ich schon lange. In einem Moment lachst du, ärgerst deinen Vater, mit dem du seit einer Ewigkeit nichts mehr zusammen gemacht hast, da er zu beschäftigt war mit seiner Arbeit. Es scheint in diesem Moment alles perfekt zu sein. Doch im nächsten Moment ist alles weg. All das ach so perfekte verschwunden.
Das geschah bei mir. Meine perfekte Kindheit mit meinem Vater war verschwunden, als er verschwand und ich boxte mich selbst durch mein Leben, lernte nur mir selbst zu vertrauen. Lernte alleine klar zu kommen.
Man bemerkt erst wenn man es verloren hat, was man vorher hatte. Man hatte es vorher für selbstverständlich erklärt, sich zwar gefreut, doch nie die Zeit richtig genossen. Das wäre anders, hätte ich gewusst was passieren würde. Alles wäre anders gewesen. Ich hätte ihn nie gehen lassen als er meinte: "Ich muss los. Die Arbeit wartet."
Das war an meinem 13. Geburtstag und er kam nie wieder zurück. Es war das letzte mal das ich ihn sah, seine Stimme hörte, ihn in die Augen blickte.
Hätte ich gewusst, dass ich ihn dort das letzte mal sehen würde, wäre ich ihm hinterhergerannt, hätte ihn angefleht zu bleiben. Ich hätte ihn wieder ins Haus gezogen, hätte ihn nie wieder losgelassen. Hätte ihn aufgehalten. Doch das geschah nicht.
Ich konnte es nicht wissen. Er ging, an dem Abend meines Geburtstages.Genau das ist einer der Gründe warum ich nicht mehr feiere. Was soll ich denn feiern? Dass ich ein paar Stunden älter wurde? Dass mein Vater mich damals verlassen hatte? Meinen nervigen Onkel, der immer noch die Hoffnung hatte, ich würde aus diesem Loch rauskommen?
Das einzige Gute an Geburtstagen war, dass es Kuchen gab und dieser konnte ich auch an all den anderen Tagen im Jahr essen. Doch mehr Gutes gab es nicht. Nicht für mich. Das alles begann an diesem Tag und es war erst einer der Vorfälle, doch in keiner tauchte jemals wieder mein Vater auf.
~•○•~
Meine Wange schmerzte. Das war eines der Dinge die ich sofort wieder bemerkte. Direkt danach merkte ich die Hitze, die sich in meinen Gesicht breit machte.
"Chaeyoung. Wach auf."
Hm? Warum sollte ich?
Ich will noch etwas weiter schlafen."Nur noch 5 Minuten" murmelte ich leise und schon driftete ich wieder in meine eigene Welt ab.
Doch so erfunden war diese nicht.
Ich erlebte die Vergangenheit ein zweites Mal und dieses Mal war es so, als wäre ich mittendrin. Als würde sie erneut stattfinden.~•○~
"Süße warum weinst du? Was ist passiert?" meinte mein Vater sanft, nachdem ich weinend nach der Schule in mein Zimmer stürmte.
"Warum hast du mich angelogen?" schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in dem Haufen von Kissen, welche in meinem Bett lagen.
"Was meinst du? Ich hab dich noch nie angelogen."
"Gib es doch einfach zu. Bangtan gibt es nicht. Sie sind alle erfunden. Du kannst nicht dorthin, genauso wenig wie ich das je mit dir zusammen tun werde. Warum hast du gelogen Dad?"
"Das war nicht gelogen. Sie sind alle echt. Warum glaubst du, dass sie nicht echt sind?"
"Meine Klassenkameraden. Meine neue Deutschlehrerin wollte wissen, was für Berufe unsere Eltern haben und dann hab ich eben erzählt was du machst. Sie haben mich ausgelacht, als ich meinte das wäre alles real und dass du mich nie anlügen würdest. Sie meinten du hättest das alles erfunden. Stimmt das Dad?"
DU LIEST GERADE
Worlds Apart: Welcome to the World of Bangtan
FanfictionChaeyoung ist auf der Suche nach ihrem Vater, den sie nur noch dunkel aus Kindheitserinnerungen kennt, da er eines Tages plötzlich verschwand. Niemand wusste was damals wirklich geschah. Als sie Jahre später einem Signal aus dem alten Büro ihres Vat...