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[Riccardo: "Empfinden beruht auf Gefühl. Ist das Verlangen nach Sex auch ein Gefühl?"]

Ein süßes Kribbeln durchfuhr meinen Unterbauch und ich war gezwungen, die Beine aneinander zu pressen.

Klar war, dass einer normalen, gefühlvollen und sanften Frau diese Antwort sicher nicht gefallen würde. Mir zeigte sie allerdings umso mehr, wie verkorkst dieser Mann war. Ich schätze die Hölle musste Riccardo Mancini ausgespuckt haben, weil sie ihm nicht gerecht werden konnte.

"Nein, Riccardo. Deine Begierde nach Sex hat rein gar nichts mit einem Empfinden mir gegenüber zu tun", flüsterte ich vorsichtig.

Sein Blick fiel auf meinen Mund, der darum bemüht war, die Worte einfach klingen zu lassen. Trotzdem schaffte er es, mich verlegen zu machen.

Quälend langsam näherte sich sein Gesicht.

Ich streckte den Arm aus und legte meine Hand auf seine Brust ab, die er brutal wegschmetterte. Schnell zog ich sie wieder an mich, überlegte nicht lange und legte sie auf seine Wange ab, was ihn jedoch vollkommen aus dem Konzept bringen ließ. Sein Griff um meine Taille lockerte sich und er zog seine Hand unter ihr weg.

Ich streichelte mit den Fingern über seine Bartstoppel und beobachtete ihn dabei. Ich wollte sehen, was passierte, wenn ich die Zügel in den Händen hielt. Eine Sache die ich durchaus gewöhnt war.

Und die Antwort von ihm war, wie er sich angewidert von der Stelle riss und sich aufrecht setzte.

"Was ist los, Rick?"

Kannst du keine Nähe ab, Rick?

Er stützte die Arme auf die Knie und legte seinen Kopf in die Hände, sodass er sein Gesicht verbarg. Einen Moment hörte ich ihn nur zittrig aufatmen, alsdann er den Kopf zur Seite drehte.

"Lo vado. [ital.: Ich gehe.]"

Seine dunkle Stimme bereitete mir Sorge, aber mir wurde jetzt vieles klar.

Er kann nicht gefühlvoll sein. 

Und er wird nervös, wenn ich mich ihm nähere.

Ich hab ihn.

Ich hab dich Mancini!

Dann sprang er auf und stürmte aus der Wohnung. Ich zog mein Regal auf und nahm etwas Klirrendes heraus, schloss die Faust und rannte schnell hinter ihm her, um ihn aufzuhalten.

"Rick, warte!", ich fasste nach seinem Handgelenk und er blieb stehen, ohne sich umzudrehen, "Was ist los mit dir?"

Schließlich wandte er sich doch an mich, untersuchte mich überlegend. Kurz öffnete er den Mund, schloss ihn aber direkt wieder und schüttelte reuig den Kopf: "Scheiße, vergiss es."

"Irgendwas Gewaltiges stimmt nicht mit dir. Du musst begreifen, dass du mit mir nicht so umgehen kannst. Mit niemandem."

Er presste fester die Lippen aufeinander, prustete aber doch los vor Lachen.

"Was ist?!", ich schränkte die Arme ein und hob irritiert die Braue.

"Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, Signorina. Ich bin der Teufel, der keine verdammte Emotionen beherrscht. Ich frage kein zweites Mal, denn alles was ich verlange wird umgesetzt oder lebt nicht länger."

"Aber du wirst mich fragen müssen."

"Was hast du gesagt?", er kniff die Augen zusammen und lief herrisch auf mich zu.

"Du wirst dich bei mir benehmen müssen, Rick."

"Ein letztes Mal, Valencia. Halte deine Zurechtweisungen zurück, sonst bin ich", ironisch tippte er mit seinem Finger nachdenklich auf seinen Kinn und ließ seine Augen gen Decke wandern, "tja, leider gezwungen, dich abzuknallen."

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt